Neues Geschenk soll nicht verschmäht werden

  20.04.2022 Brennpunkt, Rheinfelden

Schweizer Präsent zum 100-Jahr-Stadtjubiläum von Badisch Rheinfelden

Zum 75-Jahr-Jubiläum schenkte Rheinfelden/Schweiz der deutschen Schwesterstadt 1997 eine echte Luginbühl-Plastik. Doch die gefiel nicht allen. Zum 100-Jahr-Jubiläum soll es jetzt besser werden. Die Deutschen konnten das Geschenk selber aussuchen.

Valentin Zumsteg

Rund eine Tonne wiegt die Eisenplastik von Bernhard Luginbühl, welche Rheinfelden / Schweiz der deutschen Schwesterstadt 1997 geschenkt hat. Badisch Rheinfelden feierte damals das 75-Jahr-Stadtjubiläum und die Schweizer Seite wollte sich nicht lumpen lassen. Ein echter Luginbühl hat nicht jeder. Zur offiziellen Übergabe des Geschenks beim Haus Salmegg kamen damals nicht nur der südbadische Regierungspräsident Conrad Schroeder, sondern auch Schriftsteller Rolf Hochhuth. Schliesslich stehen Skulpturen des weltberühmten Künstlers sonst nur in grösseren Städten; für Südbaden war es jedenfalls eine Premiere, wie eine Zeitung damals vermerkte.

«Das ist Schrott»
Aber eben, Kunst ist Geschmackssache, und die Salmegg-Kugelfigur gefiel nicht allen. Vor allem das Salmegg-Wirtepaar störte sich am Kunstwerk aus der Schweiz. Sie bezeichneten die Skulptur, die aus rostigem Stahl besteht, als «Schrott», der den Gästen den Blick auf den Rhein versperre. Es kam zum Eklat, die Übergabefeier wurde deswegen nicht im Salmegg-Restaurant durchgeführt, sondern in einem anderen Betrieb. Das Wirtepaar wirtete danach nicht mehr allzu lange im Salmegg, das der Stadt Badisch Rheinfelden gehört. Die Luginbühl-Plastik hingegen, die steht heute noch – auch wenn sie vielleicht weiterhin nicht allen gefällt. Doch das ist ja nicht Aufgabe der Kunst.

Bald wird das Geschenk enthüllt
In diesem Jahr feiert Badisch Rheinfelden nun das 100-Jahr-Stadtjubiläum. Wie es sich gehört, wird die Schweizer Nachbargemeinde auch diesmal etwas schenken. Es ist wiederum Kunst, doch man scheint die damaligen Ereignisse noch in Erinnerung zu haben. Deswegen durfte die deutsche Stadt diesmal das Kunstwerk selber aussuchen, wie Stadtammann Franco Mazzi kürzlich gegenüber der NFZ erklärte. Die Wahl fiel auf eine Skulptur aus Glas und Stahl der international renommierten Künstlerin Simone Fezer. Rheinfelden/Schweiz schenkt dieses Werk zusammen mit dem Verein Haus Salmegg. Wie viel das Präsent kostet, will die Stadt derzeit nicht mitteilen.

Die feierliche Übergabe des Kunstobjektes wird am Sonntag, 24. April, um 16 Uhr im Salmegg-Park – mit Blick in die Schweiz – durchgeführt. Mit dabei sind neben der Künstlerin auch Stadtammann Franco Mazzi, Vertreter des Vereins Haus Salmegg und Oberbürgermeister Klaus Eberhardt.

Übrigens: Derzeit läuft im Haus Salmegg direkt beim alten Zoll die Ausstellung «Verhausungen» von Simone Fezer. Wer will, kann sich dort mit ihren Werken vertraut machen.


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