«Das ist ein starkes Zeichen»
02.08.2022 PersönlichRobert Wernli aus Asp liegt der Jurapark sehr am Herzen
Der 71-jährige Robert Wernli war seit Beginn an vorderster Front des Juraparks Aargau. Als Vorstandsmitglied hat er demissioniert. Im Gespräch mit der NFZ verrät er, wie alles angefangen hat und was er noch für Pläne hat.
Bernadette Zaniolo
NFZ: Herr Wernli, als «ein Mann der ersten Stunde» wurden Sie kürzlich an der Mitgliederversammlung des Jurapark Aargau gewürdigt. Sie waren schon beim Vorgängerprojekt «Dreiklang – Aare, Jura, Rhein» dabei. Woher kommt ihr Engagement für dieses Projekt?
Robert Wernli: Das Bundesparlament verabschiedete im Jahr 2007 die rechtliche Grundlage für die Schaffung neuer Pärke in der Schweiz. Im revidierten Natur- und Heimatschutzgesetz (NHG) wurden die rechtlichen Grundlagen für «die Pärke von nationaler Bedeutung» festgelegt. Zusammen mit Peter Bircher, dem früheren «Dreiklang»-Präsidenten und ehemaligen Gross- und Nationalrat, hatten wir bereits damals im Verein einen Naturpark in diesem Sinne im Hinterkopf. Dreiklang ist ein Multibegriff und auch die Grundlage bei aller Musik (lacht). Zu Beginn waren die drei Kantone Aargau, Solothurn und Baselland dabei. Solothurn und Baselland haben sich jedoch bereits in der Vorbereitungsphase zurückgezogen. Vom Kanton Solothurn ist einzig die Gemeinde Kienberg noch dabei. Im Baselbiet sind aktuell wieder Bestrebungen in dieser Richtung im Gange. Doch zu Ihrer eigentlichen Frage: Ich bin hier im Jura aufgewachsen. Es ist ein Gebiet mit hohen Naturwerten. Mir, beziehungsweise auch dem Mitinitianten Peter Bircher, ist und war es ein Anliegen, Gegensteuer zu geben zu den grossen urbanen Gebieten Basel und Zürich. Regional etwas hineinbringen, das Gewicht bringt, das ist und war unser Ziel. Eine regionale Einheit schaffen, kulturell, politisch und geschichtlich.
Was liegt Ihnen speziell am Herzen?
Wir haben hier extrem hohe Naturwerte. Deshalb will ich, beziehungsweise wollen wir bei den Bewohnern sowie dem Gewerbe das Bewusstsein für diese Werte schärfen, damit man diesen Sorge trägt, der Biodiversität und Landschaft. Einzigartig in Asp ist beispielsweise die Küchenschelle.
Zu Beginn des Projekts wurden die Initianten hin und wieder belächelt. Wie sieht das heute aus?
(Schmunzelt). Am Anfang wurden wir tatsächlich von nicht wenigen als naiv und blind bezeichnet. Die Vorwürfe und Argumente gingen teilweise unter die Gürtellinie. Es hiess «noch mehr Blüemli-Zeug und Vorschriften für die Landwirtschaft». Es wurde sogar vermutet, dass die Parkidee nur entstanden sei, um damit das Trinkwasser für den europäischen Raum zu sichern.
Die Bewilligung der nächsten Betriebsphase für den Jurapark Aargau bis 2031 sowie die kürzlich dazugekommenen acht Gemeinden bedeuten eine signifikante Erweiterung. Das ist ein starkes Zeichen. Dass Frick dazu gekommen ist, ist für mich persönlich eine grosse Freude. Wir haben einen super Vorstand und Geschäftsführung. Durch die Leistungen in den ersten zehn Jahren hat der Jurapark Aargau grosse Akzeptanz erfahren und ist anerkannt und unbestritten.
Welche Bedeutung hat der Jurapark Aargau für seine aktuell 32 Parkgemeinden?
Er fördert die Regionalität. Die Bewohner der Parkgemeinden bekommen viel mehr mit, was es alles in der Region gibt. Es wird mehr sachbezogen diskutiert. Wir haben so die Chance zu zeigen, wie wichtig die Region ist, dies losgelöst von regionalen Verbänden. Derzeit steht die «Erholungsplanung» vor dem Abschluss; ein pilotartiges Projekt. Dabei geht es um ein regionales Muster-Konzept für die Regelung der Nutzung unter Bikern, Wanderern, Reiter usw.
Und wie profitiert der einzelne Bewohner des Juraparks?
Jeder ist Teil des Juraparks, so auch ich. Die regionalen Besonderheiten kann man besser wahrnehmen und sie auch Freunden und Bekannten besser vermitteln.
Wo besteht noch Entwicklungspotenzial?
Im Bereich Kultur. Wir brauchen mehr kulturelle Anlässe. Man könnte auf Bestehendem aufbauen. Eine spezielle Idee ist, ein Projekt «Vereinswesen» aufzubauen, zum Beispiel die Zusammenarbeit von Turnvereinen und Musikgesellschaften und dem Jurapark zu fördern. Kulturelle Veranstaltungen fanden zwar schon statt, zum Beispiel auf der Sennhütte in Effingen. Auch die jungen Menschen sollten noch mehr eingebunden werden. Bei all diesen Ideen können wir von der guten Stimmung und der fachlichen Kompetenz in der Geschäftsstelle profitieren.
Welches sind für Sie die drei schönsten Orte im Jurapark Aargau?
Der Asper und Densbürer Strihen. Aber nicht, weil der Densbürer Strihen der höchste Berg ist, der ganz auf Aargauer Gebiet liegt, sondern wegen der schönen Aussicht. So etwa vom Asper Strihen ins Aaretal oder vom Densbürer Strihen ins Fricktal. Symbolisch für den Jurapark steht für mich auch der Flösserweg und das Mettauertal mit den Theatervereinen in Hottwil und Gansingen sowie allgemein dem Dreiklang Wein, Kultur und Geschichte.
Sie haben sich 20 Jahre an vorderster Front für den Jurapark Aargau und dessen Vorgängerprojekt eingesetzt. Seit Kurzem sind Sie nicht mehr im Vorstand vom Jurapark Aargau und Sie sind auch beruflich im «Ruhestand». Was haben Sie noch für Pläne?
Natürlich das Projekt «Z’Aschp im Jura», das heisst das «Jura» als Beiz, wo ich innerhalb der Familie und den Enkelkindern engagiert bin. Natürlich setze ich mich auch weiterhin für den Jurapark ein, vielleicht aus etwas anderer Sicht. Vermutlich werde ich den Rest meines Lebens zusammen mit meiner Familie hier verbringen (lacht), ab und zu aber auch mal im angrenzenden deutschen Raum sein (Wein, Kultur, Landschaft, Verwandtschaft). Dann hat die Musik, insbesondere das Fagott-Spielen (Wernli hat ein Fagott aus Asper Bergahorn) wieder einen hohen Stellenwert erhalten. Zudem bedeutet mir die Kirchenmusik sehr viel. Das Musizieren in einer Messe ist wunderschön, deshalb spiele ich auch öfters in der Kirche in Frick. Weiter hege und pflege ich in Küttigen eine Rebparzelle.
Die NFZ hat Robert Wernli in der Ausgabe vom 11. April 2007 porträtiert.