Gratis-Energie vom Dach
19.08.2022 BözenGrosses Interesse am Infoabend zum Thema Solarstrom
Vier Referenten informierten im Gemeindesaal Bözen über Gratis-Energie vom Dach, gaben Denkanstösse und forderten zum Handeln auf.
Vreni Weber
War es der Leserbrief von Hans-Peter Joss mit dem Titel «Im fusionierten Böztal liegen 800 Dächer, welche für die Gewinnung von Solarstrom genutzt werden können», oder das Bewusstsein um die mangelnde Energieversorgung und die steigenden Energiepreise? Es war wohl eher Beides zusammen, welches am Mittwochabend in Bözen zum Grossaufmarsch führte. Alt-Gemeindeammann Hans-Peter Joss, Wittnaus Solarpionier Ferdi Kaiser, der Böztaler Gemeindeammann Robert Schmid sowie Roger Frey (Gemeinderat Böztal und Elektra Stiftungsratspräsident) gaben interessante Denkanstösse.
Jeder kann einen Beitrag leisten
In seiner Begrüssung wies Hans-Peter Joss auf die mittelfristig düstere Energiezukunft der Schweiz, mit 30 bis 40 Prozent fehlender elektrischer Energie und stark steigenden Preisen hin. Gemeindeammann Robert Schmid rückte die Energiestrategie 2050 des Bundes ins Zentrum seiner Ausführungen, mit den drei Standbeinen Ausstieg aus der Kernenergie, dem Ausbau der erneuerbaren Energien und der Steigerung der Energieeffizienz. Auch wenn die Schweizer-Bevölkerung auf dem richtigen Weg sei, gebe es noch viele Möglichkeiten. Schmid ist überzeugt, «Jeder kann einen Beitrag leisten, eine PV-Anlage ist eine unkomplizierte Möglichkeit und die Technologie ist erprobt und konkurrenzfähig. Zudem leben wir in einer intakten Umwelt und Landschaft. Der Jurapark Aargau fördert mit seinen Projekten das Bewusstsein für diese und wertet sie auf. Wir Menschen, die hier leben, wir sollten unsern Beitrag leisten». Schmid wies darauf hin, dass der Gemeinderat die Parameter für Bewilligungsverfahren vereinfachen will.
Solarpionier Ferdi Kaiser, Wittnau, zeigte die Vor- und Nachteile der Solar-Energie auf. Die Vorteile, wie einheimisch, grosse Reserven, naturverträglich seit Jahrmillionen, keine Brennstoffe nötig, keine Produktions-Abfallstoffe und somit enkeltauglich, ständig verbessernde Effizienz, auf bereits überbauten Flächen umsetzbar, überwogen die Nachteile wie abhängig von der Bewölkung und Jahreszeiten, Speichernotwendigkeit in der Nacht und im Winter. Der Auf bau einer Silizium-Solarzelle und der Aufbau eines Solar-Moduls, die Empfehlung mindestens drei Offerten einzu-holen, gehörten zu seinen Ausführungen wie der Hinweis auf die verschiedenen umgesetzten Projekte. Zu seinen Ausführungen gab er Hinweise zu Internetportalen wie https://map.geo.admin.ch /index, pronovo.ch, oder https://www.uek-gis. admin.ch / BFE/sonnendach /. Gemeinderat Roger Frey führte als Stiftungsratspräsident der Elektra Bözen aus, wie neben den Fördergeldern vom Bund die Elektra Bözen finanzielle Beiträge spricht und Kevin Sonder stellte das eingereichte Projekt PVA-Schulhaus Bözen mit Finanzierungsantrag an die Stiftung Elektra Bözen vor.
In der Fragerunde wurden vor allem Fragen zur Speicherung gestellt, welche für eine funktionierende Stromversorgung unerlässlich ist. Ob die Möglichkeiten, quartierweise kleine Kraftwerke zu schaffen, Panels als Schutz in landwirtschaftlichen Kulturen, oder Panels als Autobahn-Überdeckung, eventuell mit finanzieller Beteiligung von Bürgern, welche dafür eine Strompreisreduktion erhalten, umgesetzt werden, ist offen. Die Diskussion im Böztal ist auf jeden Fall angestossen.