Warum ist gerade da so heiss?

  02.09.2022 Zeihen

Zeiher Schulkinder sind der Hitze auf der Spur

Warum ist es auf steinigem Untergrund heisser als auf Gras? Welche Auswirkungen auf die Temperatur hat die Farbe einer Hausfassade? Warum ist es in der Nähe des Baches kühler als zwischen den Häusern? Und was könnte auf dem Schulgelände verbessert werden? Die Zeiher Mittelstufe (4. bis 6. Klasse) beschäftigt sich intensiv mit dem Thema Hitze und Klimawandel.

Simone Rufli

«Ganz zum Schluss kommt dann das Handeln», erklärt Julia Strunz und meint die klimafreundliche Umgestaltung des Schulhausplatzes. «Noch stehen wir ganz am Anfang des Prozesses», fährt die Naturpädagogin in Diensten der Schule Zeihen fort und betont, dass es für die 44 Kinder, die sich an diesem Montagmorgen in der Ping-Pong-Halle versammelt haben, sowie ihre Klassenlehrerinnen Andrea Humm und Barbara Fäh, ein langer Prozess sei. Erfahren, beobachten, erkennen. Beschreiben, fragen, vermuten. Erkunden, untersuchen, dokumentieren. Ordnen, reflektieren, Lösungen suchen – und erst wenn das alles abgehakt ist – umsetzen.

An diesem Morgen sind sie in Gruppen im Dorf unterwegs, machen Fotos von heissen Orten und von angenehm kühlen Plätzchen. Messen, ausgerüstet mit Infrarot-Messgeräten, die Temperatur von Böden, Hausfassaden, Plätzen und Strassenkreuzungen. Beschreiben detailliert, was sie vorfinden und warum sie denken, dass es an einem Ort so unglaublich heiss und anderswo so schön kühl ist. Wo staut sich die Wärme und wo sorgt der Wind für einen permanenten Luftzug?


«3-2-1-heiss!»

Steigende Temperaturen, Trockenheit, Extremereignisse – der Klimawandel stellt Städte und Gemeinden, speziell im Bereich der Siedungsentwicklung, vor grosse Herausforderungen. Basierend auf der Klimastrategie von 2021 liess der Kanton Aargau Klimakarten erarbeiten. Zudem unterstützt er das Projekt «3-2-1-heiss!». Damit wird der Bevölkerung mit eigenen Messungen ermöglicht, die Lage am Wohnort zu analysieren, Hitzeinseln zu erkennen sowie Grün- und Freiräume als Orte der Kaltluftproduktion zu bewahren, Kaltluftschneisen freizuhalten und wo möglich neue, kühle Orte zu schaffen.

Um den Ist-Zustand zu erfassen, wurden in der Zeit vom 13. bis zum 31. August in Zeihen, Baden, Buchs, Windisch und Wohlen unter Beteiligung von Schulklassen Temperaturen gemessen.

«3-2-1-heiss!» wurde vom Kanton Aargau gemeinsam mit dem Aarauer Start-up catta lanciert. Erste Versuche wurden bereits im Sommer 2021 in Aarau und Zofingen durchgeführt. Ziel der Aktion ist es, vom Schulkind bis zu den Senioren die Menschen für die Probleme zu sensibilisieren und gemeinsam Ideen für die Schaffung von kühlen, öffentlichen Aufenthaltsorten zu entwickeln.

Am Freitag, 9. September, zwischen 18 und 21 Uhr stellt der Zeiher Gemeinderat die Ergebnisse öffentlich vor – bei einem Glace-Plausch im Schatten der Kastanien bei der Unterkirche. (sir)

Am Mittag machen sich vier Kinder, ausgerüstet mit einem Messgerät, auf den Heimweg. So fliessen auch die Verhältnisse auf dem Schulweg in die Messungen mit ein.

Am 9. September werden die ersten Ergebnisse präsentiert. Für die Schulkinder geht das Projekt weiter. Über den Winter werden sie ihre Beobachtungen auswerten und überlegen, was man zum Guten verändern könnte. «Die Kinder sollen erkennen, dass sie selbst handeln und einen Beitrag leisten können», sagt Julia Strunz.


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