Zum Jahresende – Zum Jahresbeginn

Helen Schmid, Wittnau

Zum Jahresende wurde verdankt und Rückschau gehalten. Weihnachten ist vorbei, die Geschenke sind verteilt. Das neue Jahr ist da! Jetzt werden Vorsätze gefasst und Pläne geschmiedet. Doch Achtung!

Noch immer befinden wir uns in den Rauhnächten, den Tagen zwischen den Jahren. Diese sollten nicht einfach übergangen werden. Es ist eine besondere Zeit. Der Zauber dieser Tage ist spürbar in der Ruhe, in der Stille und verliert sich etwas im Kommerz. In alter Zeit fürchteten sich die Menschen vor Geistern in diesen Tagen. Oder sind diese zwölf Nächte, die sich nach dem Umlauf um die Sonne statt nach den Mondzyklen richten, die mystischen Rauhnächte? Das ist bis heute nicht ganz geklärt. Es scheint keine Rolle zu spielen, woher die Rauhnächte stammen. Wichtig zu wissen, das Brauchtum wurde über Jahrhunderte weitergetragen, von daher stammen viele Rituale und Bräuche.

Rituale zeigen Dinge auf und geben uns Menschen Halt, Raum für Achtsamkeit und zum Innehalten. Dinge, die in unserer schnelllebigen Zeit oftmals zu kurz kommen. Deshalb kann das Aufrechterhalten oder Neuinterpretieren von alten Bräuchen für unsere heutige Welt wertvoll sein. Denn wenn es uns an Zeit zum Abschalten, Ausruhen und Aufsich-selbst-besinnen fehlt, dann brauchen wir diese vielleicht am meisten. Es ist eine wunderbare Zeit zum Reflektieren und die Dinge ruhen zu lassen. Egal ob die Rauhnächte Aberglaube sind, spirituell begangen werden oder nicht – sie können helfen, die Arbeit oder was auch immer einem beschäftigt, bewusst mal ruhen zu lassen.

Ich erinnere mich, dass früher in diesen Tagen «der Besen ruhte», es war Zeit für Kirchenbesuche, Gäste zu empfangen und Besuche abzustatten. Zeit für Spiele, Spaziergänge und gemeinsame Aktivitäten. Und immer noch sind es für mich besondere Tage. Gerne empfange ich Gäste oder lasse mich einladen. Ich geniesse die Stunden alleine oder mit Familie und Freunden an einem Feuer, beim Spielen, beim Räuchern, Spazieren und interessanten Gesprächen. Und gerne lausche ich dem Glockengeläute, welches mich einlädt zum Innehalten in unserer christlichen Kultur.

Und am Dreikönigstag gibt es einen Umschwung. Die Weihnachtszeit ist zu Ende, obwohl sie nach christlicher Vorgabe bis zu Lichtmess am dritten Februar dauert. Die Weihnachtsdeko wird abgeräumt und wieder verpackt und versorgt bis zur nächsten Weihnachtszeit. Schön und reich ist diese Zeit immer wieder für mich!

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