Plötzlich verwirrt – und jetzt?

Dr. med. Pia-Cristina Zimmermann, Chefärztin Altersmedizin

Ein akuter Verwirrtheitszustand (Delir) kommt bei älteren Menschen häufig vor: Bis zu 25 Prozent aller über 65-Jährigen haben bei der Spitalaufnahme ein Delir. Umso wichtiger ist es, das Auftreten eines Delirs möglichst zu vermeiden oder rasch zu erkennen und zu behandeln. Hierfür muss das medizinische Fachpersonal eng mit den Vertrauenspersonen zusammenarbeiten.

Sind ältere Menschen plötzlich verwirrt, ist dies immer eine medizinische Notfallsituation. Menschen mit einer Demenzerkrankung sind besonders gefährdet. Im Gegensatz zur Verwirrtheit bei Demenz, die bei Betroffenen häufig schleichend und über längere Zeit entsteht und auch wechselhaft sein kann, ist die Verwirrtheit beim Delir plötzlich einsetzend. Anzeichen dafür können Ruhelosigkeit, Orientierungsverlust, Angst, Fieber, Halluzinationen, Reizbarkeit etc. sein.

In Gesprächen mit der betroffenen Person und ihren Vertrauenspersonen sowie mittels weiterer Untersuchungen suchen wir nach der Ursache des Delirs. Oftmals bedingt dies einen Aufenthalt im Spital. Es ist wichtig, in solchen Situationen die Ruhe zu bewahren, ruhig zu sprechen und Sicherheit zu vermitteln. Sollten Sie als Vertrauensperson den Eindruck haben, dass die betroffene Person Schmerzen verspürt, melden Sie dies bitte einer medizinischen Fachperson.

Zur Prävention eines Delirs hilft das Tragen von Seh- und Hörhilfen sowie eine ausreichende Flüssigkeitseinnahme und Bewegung – wenn möglich auch im Spital. Wenn Menschen mit Demenz ins Spital müssen, hilft es, vertraute Gegenstände mitzunehmen. Ebenfalls hilft es, die Alltagsroutine der Person mit Demenz dem Spitalpersonal mitzuteilen. Diese nehmen wenn immer möglich Rücksicht darauf.

Erleidet jemand ein Delir, ist dieser Mensch auf die Unterstützung zahlreicher Personen angewiesen: von Ärztinnen und Ärzten genauso wie von ihren Vertrauenspersonen. Zur Prävention wie auch in der Behandlung eines Delirs spielen – nebst der Behandlung der Grundursache – nicht-medikamentöse Massnahmen eine bedeutende Rolle. Hier können wir die betroffene Person aktiv unterstützen.

Die Autorin ist Chefärztin für Altersmedizin am GZF.

Der «Spitalratgeber», in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitszentrum Fricktal, erscheint einmal im Monat.

GZF SPITALRATGEBER

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