Eltern fehlt der wöchentliche Einblick
23.03.2023 Möhlin, SchulePrimarschule Möhlin: Kritik an Rückgabepraxis von Prüfungen
Über 300 Eltern verlangen in einer Petition zuhanden des Gemeinderats, dass sie wieder wöchentlich die Prüfungen ihrer Kinder zur Einsicht nach Hause erhalten.
Ronny Wittenwiler
Die Neuerung trat per Schuljahr 2022/2023 in Kraft. Prüfungen an den Primarschulen sollten nicht mehr wöchentlich, sondern nur noch vor den jeweiligen Schulferien, gesammelt als Beurteilungsdossier, den Eltern zur Ansicht und Unterschrift abgegeben werden. Dass sich nicht alle mit dieser Praxis anfreunden konnten, zeigte sich bereits kurz nachdem das neue Schuljahr angelaufen war. Nun regt sich breiter Widerstand: Eine Petition mit 315 Unterschriften wurde am Mittwochmorgen auf der Gemeindeverwaltung deponiert. Hinter dieser Petition steckt die IG «Sinnvolle Prüfungsrückgabe», sie verlangt zuhanden des Gesamtgemeinderats die «Rückkehr zur wöchentlichen Rückgabe absolvierter Prüfungen».
«Rückkehr zum alten System»
In einem Begleitschreiben, das auch der NFZ vorliegt, nennen die Petitionärinnen und Petitionäre die Vorteile, die eine wöchentliche Rückgabe aus deren Sicht mit sich bringe. «Wöchentliche Prüfungsrückgabe fördern nachweislich das Lernen und den Lernprozess der Kinder», heisst es da etwa. Und: Grundsätzlich seien Ferien sicherlich auch nicht dazu da, um mehrere Prüfungen zu besprechen oder zu kontrollieren. Das aktuelle System mit der aktuellen Rückgabekadenz sei intransparent und schliesse Eltern aus. Die Petitionärinnen und Petitionäre schlagen vor: «Rückkehr zum alten System mit wöchentlichen Prüfungsrückgaben in allen Klassen und an allen Standorten der Primarschulen Möhlin oder zumindest das individuelle Ermöglichen der wöchentlichen Prüfungsrückgabe für die am Lernfortschritt und Schulerfolg interessierten Eltern.»
Die IG fordere den Gesamtgemeinderat auf, das Gespräch mit ihnen als Eltern zu führen. Bei bisherigen Gesprächen sei man weder bei den jeweiligen Primarschulleitungen noch bei dem zuständigen Gemeinderat auf ein offenes Ohr gestossen, begründet die IG den Schritt mit der Petition zuhanden der gesamten Exekutive.
Die Gemeinde reagiert
Die Gemeinde hat sich noch am Mittwochabend in einem Schreiben geäussert. Darin bestätigt sie den Erhalt der Petition zuhanden des Gesamtgemeinderats. Auch sei die Schulleitung entsprechend informiert worden. Weiter heisst es: «Bei der in der Petition kritisierten Kommunikation der Beurteilungs- und Bewertungsformen handelt es sich um eine Massnahme zur Umsetzung des neuen Lernplans. Dabei geht es zugegebenermassen um eine komplexe Angelegenheit, welche in der Verantwortung der operativen Leitung der Schule liegt.»
Der Gemeinderat nehme diese Petition ernst und werde sich mit der Schulleitung differenziert zu den Inhalten auseinandersetzen. Anschliessend werde die IG zu einem Gespräch eingeladen. Im Nachgang dazu würden Medien und Öffentlichkeit informiert.