«Wir erfahren eine grosse Wertschätzung»
20.01.2023 Gewerbe, RheinfeldenLebensmittel-Laden für Menschen in Not etabliert sich
Seit bald drei Monaten gibt es den Lebensmittel-Markt im Begegnungszentrum Drei Könige in Rheinfelden. Die Zahl der Stammkunden wächst. Der Trägerverein möchte in Zusammenarbeit mit örtlichen Institutionen Stützpunkte in anderen Gemeinden des Fricktals ermöglichen.
Valentin Zumsteg
Milch, Teigwaren und Hygieneartikel: Im kleinen Lebensmittel-Markt im ehemaligen Hotel Drei Könige gibt es fast alles für den täglichen Bedarf, sogar Tierfutter. Der Laden, der vom Verein «Zusammen für alle in Rheinfelden» getragen und von der römischkatholischen Kirche sowie der Genossenschaft Caritas-Markt unterstützt wird, richtet sich mit seinen sehr tiefen Preisen an wirtschaftlich schwächer gestellte Menschen, egal welcher Nationalität. Um dort einkaufen zu können, benötigen sie eine Bestätigung durch die Sozialhilfe (die NFZ berichtete).
Zahl der verkauften Artikel nimmt zu
Seit Anfang November 2022 ist der Laden offen und stösst auf reges Interesse. «Es hat sich eine Stammkundschaft etabliert, die stetig wächst. Die Zahl der verkauften Artikel nimmt zu», erklärt Marek Rabe, Präsident des Vereins «Zusammen für alle in Rheinfelden». Viele Ukrainerinnen und Ukrainer, die in der kantonalen Unterkunft Dianapark wohnen, gehören zu den regelmässigen Kunden. Es kommen aber auch andere Menschen, die mit einem kleinen Budget wirtschaften müssen. Bei den Produkten sind Zucker, Gurken im Glas und Thunfisch in der Dose besonders gefragt. Das Tierfutter, das dank der Hilfe der «Susy Utzinger Stiftung» sehr günstig abgegeben werden kann, sei zunehmend gefragt. Nicht mehr erhältlich sind hingegen frisches Gemüse und Früchte. «Da hatten wir einen zu geringen Umschlag», so Rabe.
Im Laden arbeiten alle Helferinnen und Helfer ehrenamtlich ohne Bezahlung; zahlreiche Ukrainerinnen gehören zum Team. «Wir erleben eine grosse Wertschätzung der Kundschaft. Das freut uns sehr», schildert Marek Rabe. Die Logistik sei aber anspruchsvoll, damit immer die richtigen Artikel in der richtigen Menge im Regal stehen. Um die Kontinuität zu stärken, sucht der Verein jetzt eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter, die oder der den Laden während eines Jahres führt. Diese Arbeit wird im Stundenlohn bezahlt, gemäss Rabe handelt es sich um ein Pensum von rund 30 Prozent. «Dank der finanziellen Unterstützung der römisch-katholischen Kirchgemeinde können wir diese Stelle schaffen.»
Stützpunkte in Gemeinden?
Um das Angebot des Lebensmittel-Marktes einem grösseren Kreis zugänglich zu machen, heckt Rabe mit seinen Mitstreitern neue Ideen aus. «Neben Leuten, die in Rheinfelden leben, haben wir heute immer mehr Kundinnen und Kunden aus Möhlin, Wallbach, Kaiseraugst und Stein.» Für Bedürftige von weiter weg seien die ÖV-Kosten aber ein Hinderungsgrund, den Laden zu nutzen. Deswegen möchte Rabe in Zusammenarbeit mit örtlichen Institutionen so genannte Stützpunkte im oberen Fricktal schaffen. «Wenn zum Beispiel eine Kirchgemeinde den Transport und die Verteilung organisiert, könnten wir Waren, welche die Kunden bei uns bestellen, in verschiedene Gemeinden liefern. So würden mehr Menschen von unserem günstigen Angebot profitieren. Im Baselbiet gibt es das bereits.» Um dies zu realisieren, sei man aber auf Hilfe aus den Gemeinden angewiesen. Rabe hofft, dass sich Institutionen finden lassen, die bei einem solchen Projekt mitmachen wollen.
Der Lebensmittelmarkt im Drei Könige an der Zürcherstrasse 9 in Rheinfelden ist wie folgt geöffnet: Montag, Mittwoch und Freitag jeweils von 18 bis 20 Uhr. Wer sich engagieren möchte, zum Beispiel auch beim Stützpunkt-Projekt, kann sich bei Marek Rabe melden, 079 240 89 91.