Dicke Post mit Ziel Kapverden
31.01.2023 Herznach, UekenIn Herznach beladen: ein Container voller Spendenmaterial
Der FC Basel, der FC Baden, die Fifa, Swiss Olympics, der FC Lugano und weitere Vereine schicken neuwertiges Fussballmaterial nach Afrika. Empfänger dieser Post sind rund 120 Schülerinnen und Schüler der Sportschule Adec auf den Kapverden.
Karin Pfister
Über 300 Schachteln mit Sportutensilien wurden am Samstag von zehn Helferinnen und Helfern in einen 12 Meter langen Container – einen sogenannten 40 Fuss-Container – gepackt. Der Inhalt jeder Schachtel musste von Manuela Rebelo für den Zoll in Basel, und vor allem für jenen in Praia auf den Kapverden, sorgfältig in Deutsch und Portugiesisch dokumentiert werden. Bestimmt ist die Lieferung samt Container, der am Ankunftsort als Lagerraum dienen wird, für die Sportschule Adec (Academia do Desporto, Educação e Cultura) auf den Kapverden. Hinter dem Projekt steht der Verein bd sport active (www. bdsportactive.ch), der die Sportschule vor Ort betreibt. Beat Clerc, der Leiter der Schule, stammt aus Oberentfelden und hat als ehemaliger Fussballtrainer seine guten Schweizer Kontakte genutzt, um Spendenmaterial zu sammeln.
Mehrere kleinere Container mit Material wurden in den vergangenen Jahren verschifft, diesmal sei aber so viel zusammengekommen, dass sich der Verein zum Kauf eines grösseren Containers entschloss, erklärte Heinz Ackle am Samstag als der Container in Herznach beladen wurde. Heinz Ackle wohnt in Neuenhof, kommt aber ursprünglich aus Herznach. Sein Bruder Marcel Ackle betrieb in Herznach lange eine Transportfirma. Die grosse Halle und ein 20-Fuss-Container am Dorfrand von Herznach seien ein idealer Standort, um das Spendenmaterial, das aus der ganzen Schweiz stammt, zu sammeln. In den Schachteln befinden sich vor allem Fussball-Shorts, T-Shirts, Schoner, Stulpen und Fussballschuhe. Ein Grossteil des Materials kommt vom FC Basel, dem FC Baden und der Fifa, aber auch von anderen Schweizer Vereinen. «Alles ist neu und ungebraucht. Vieles wurde aussortiert, weil die Vereine regelmässig ihre Werbepartner wechseln.»
Der Gabelstapler, ohne den die Verladeaktion noch viel länger gedauert hätte, wurde von der Gemeinde Herznach-Ueken für den guten Zweck gratis zur Verfügung gestellt. Bei den zehn Personen, welche den ganzen Samstag mit dem Verpacken und Verladen verbrachten, handelt es sich um Mitglieder des Vorstands von bd sport active sowie Freundinnen und Freunde.
Die Sportschule Adec wird von rund 120 Mädchen und Knaben zwischen 5 und 18 Jahren besucht. Am Morgen finden die Sportlektionen statt, am Nachmittag der normale schulische Unterricht. Die Kinder und Jugendlichen kommen aus ärmlichen Verhältnissen. Auch das Mittagessen in der Schule wird von der Schweiz aus finanziert. Heinz Ackle und seine Partnerin Käthi Häfliger spenden seit mehreren Jahren die gesamte Summe für das Essen. «Ein Mittagessen für 120 Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrerschaft kostet 20 Franken am Tag», so Heinz Ackle.
Ganz am Schluss wurden rund 80 Stühle und Tische in den Container gepackt. «Diese hat eine Berufsschule aus Thun heute Morgen geliefert. Wir laden sie zuletzt ein, weil sie dort zuerst für die Einrichtung von Schulzimmern gebraucht werden», so Ackle.
Gemäss Plan sollte der Container gestern Morgen von einem Chauffeur abgeholt werden. Da die Zufahrtsstrasse und der Wendeplatz für den Grossbehälter relativ eng sind, war am Samstag noch nicht ganz klar, wie der Chauffeur mit dem Lastwagen und dem Container zurück auf die Hauptstrasse fahren kann. «Eventuell muss er einige hundert Meter rückwärtsfahren», meinte Ackle und war froh, dass momentan wenigstens weder Eis noch Schnee liegen.
Von Herznach aus geht es dann nach Basel und Antwerpen und von dort aus per Schiff auf die Kapverdischen Inseln. «Unsere Sachen werden vermutlich im Februar ankommen», so Ackle. Das jetzt geschickte Material reiche schätzungsweise für die nächsten drei Jahre. Wie die Fussballutensilien den Schülerinnen und Schülern gefallen, erfahre er dann im Frühling per Video, so Ackle weiter. «Bei früheren Spendenaktionen haben uns die Schülerinnen und Schüler jeweils ein herzerwärmendes Dankesvideo geschickt.»