Festakt zur künftigen Zusammenarbeit von Berufsbildungszentrum und Handelsschule

Das Berufsbildungszentrum in Rheinfelden wird ab November auch Standort der HKV Aarau sein. Das Angebot an Weiterbildung der Handelsschule soll den Liefe-Science-Cluster im Fricktal stärken. Beim «Tag der Offenen Schulzimmer» gab es erste Schnupperkurse.

Boris Burkhardt

Landammann Alex Hürzeler gab den Anwesenden im Berufsbildungszentrum Fricktal (BZF) in Rheinfelden in seiner Begrüssungsrede gerne einen Einblick in seine berufliche Karriere: Die KV-Lehre konnte der Oeschger Anfang der 90er-Jahre noch in Laufenburg absolvieren; zur Höheren Berufsbildung als Treuhänder habe er aber schon bis nach Zürich gehen müssen. Das soll heute keinem Fricktaler mehr passieren: Anlass von Hürzelers Anwesenheit im BZF am vergangenen Samstag war der «Tag der Offenen Schulzimmer» als offizieller Beginn der Zusammenarbeit des BZF mit der HKV Aarau (bisher: Handelsschule KV Aarau), die das Angebot für die berufliche Weiterbildung in Rheinfelden enorm ausbauen soll.

Ab November regelmässig Seminare
Das BZF bildet junge Erwachsene auf den Berufsfeldern KV und Detailhandel aus. Die Kurse zur Weiterbildung beschränkten sich bisher laut Homepage auf Sprachen, Nähen, Kochen, Informatik und Tastaturschreiben. Mit dem neuen Standort der HKV in Rheinfelden werden am BZF ab November regelmässig Seminare mit rund 40 Themen angeboten, ab Februar 2023 auch Lehrgänge mit eidgenössischen Abschlüssen in den Bereichen Personal, Rechnungswesen, Betriebswirtschaft sowie Marketing und Verkauf. Das Angebot soll sukzessive wachsen. Weil mit dem Standort Rheinfelden auch Basler und Baselbieter angesprochen werden sollen, legte sich die HKV Aarau für den transjurassischen Standort den Namen «HKV Nordwest» zu.

Fokus aufs Fricktal «überfällig»
Hürzeler, der im Regierungsrat dem Bildungsdepartement vorsteht, freute sich, dass die HKV das BZF als Partner ausgesucht habe: «Das ist ein sehr erfreuliches Zeichen und wird dem Berufsbildungsstandort Rheinfelden mehr Gewicht geben.» Der Landammann hält den Fokus der Berufsbildung auf das Fricktal für überfällig: Bereits jetzt erstrecke sich das «Life Science Valley» Basels bis Möhlin; das Sisslerfeld habe ein Potential von bis zu 15000 Arbeitsplätzen. Die Region sei dank ihrer guten Infrastruktur und hohen Wohnqualität bei vergleichsweise tiefen Miet- und Bodenpreisen bei globalen Konzernen wie lokalen Startups gleichermassen beliebt. «Wo sich Firmen ansiedeln, wird es Nachfrage nach Weiterbildung geben», schlussfolgerte Hürzeler. Er lud die Besucher bereits jetzt schon ein, «sich vom vielseitigen Angebot an der HKV Nordwest zu inspirieren». Franco Mazzi, Rheinfeldens Stadtammann und Präsident des BZF-Vorstands, bestätigte diese Einschätzung mit dem laut Umfragen grossen Wunsch in der arbeitenden Bevölkerung nach Weiterbildung. Diese sei neben der Ausbildung im eigenen Betrieb zugleich die wichtigste Massnahme gegen Fachkräftemangel. Mazzi rechnete vor, dass in beiden Basel und dem Fricktal als geographisch nicht getrennte Region genauso viele Menschen lebten wie im Kanton Aargau ohne das Fricktal, nämlich rund 600 000.

Jürg Willi, Verwaltungsratspräsident der HKV, nannte drei wichtige Kriterien, damit Weiterbildung angenommen werde. Zwei, die Standortnähe und die Möglichkeit für digitalen Hybridunterricht, erfülle das BZF bereits. Das dritte Kriterium, die Qualität des Angebots, bringe nun die HKV nach Rheinfelden. Sonja Brönnimann stellte das Angebot der Berufsberatung Ask vor, die bereits in Rheinfelden angesiedelt ist: «Berufsberatung kann Ihnen nicht sagen, was der richtige Beruf für Sie ist», sagte sie an ihre potentiellen Kunden im Publikum gewandt; «aber wir begleiten Sie und helfen Ihnen, Ihre Kompetenzen und Ressourcen zu erkennen.» In kostenlosen Kurzseminaren konnten die Anwesenden das Angebot der HKV testen und bekamen für erste Einblicke in die Weiterbildungsfelder Personal, Leadership, Marketing, Protokolle und Rechnungswesen sogar eine Bestätigung für den Lebenslauf bei Bewerbungen.