Die Winterstromlücke als Herausforderung
26.10.2022 LaufenburgCEO der Energiedienstgruppe lud zum Talk ein
Energiedienst ist ein Produzent von Ökostrom am Hochrhein und im Wallis. Jörg Reichert, CEO der Energiedienstgruppe Laufenburg, lud in Laufenburg zu einem CEO Talk ein. Er informierte über die Lage und deren Auswirkung auf den Energiedienst Laufenburg (ED).
Ludwig Dünner
Die Energiekrise ist zurzeit in aller Munde. Die aktuelle Lage nahm Jörg Reichert, CEO der Energiedienstgruppe Laufenburg, zum Anlass um zu einem CEO Talk einzuladen. Auf den ersten Blick gehört Energiedienst zu denjenigen, die von den hohen Strompreisen profitieren. Auf den zweiten Blick ist zu erkennen, dass möglicherweise zwar höhere Gewinne erzielt werden können, aber haben auch ein höheres Risiko (Zahlungsausfälle) besteht. Ebenfalls ist der ED von der Natur abhängig. Bei niedriger Wasserführung haben sie eine niedrige Produktion und müssen Mindermengen teuer am Markt zukaufen. Durch die langfristige Beschaffung der Energie, konnte Energiedienst trotz Turbulenzen am Markt 2022 die Preise stabil halten. Durch die Energiekrise schmelzen die Reserven und Energiedienst muss im ersten Quartal 2023 die Strompreise erhöhen.
Niedrige Wasserführung
Da wir in diesem Jahr, von einem trockenen Jahr sprechen war die Wasserführung im Rhein sowie auch im Wallis weit unter dem zehn Jahres Schnitt. Dadurch konnte Energiedienst rund 30 bis 40 Prozent weniger Strom produzieren. Da ED einen grossen Teil des Stromes am Terminmarkt verkauft, wurde auch für den jetzigen Zeitpunkt vor rund drei Jahren, die zu erwartende Stromproduktion an den heutigen Markt verkauft. Durch die Minderproduktion wegen der geringen Wasserführung hat nun ED zu wenig eigene Energie zur Verfügung und müssen teuren Strom zukaufen um die Vertraglich vereinbarte Menge liefern zu können.
Winterstromlücke
Für den CEO Jörg Reichert ist die Winterstromlücke in der Schweiz ebenfalls eine Herausforderung. In den Sommermonaten produziert die Schweiz mehr Strom, als sie verbraucht. Im Winter, wenn die Wasserkraftproduktion zurückgeht, muss sie Strom aus den Nachbarländern, hauptsächlich aus Frankreich und Deutschland, importieren. ED produziert im Winter viel weniger Strom, den sie stattdessen teuer am Markt beschaffen müssen. Die Winterstromlücke hat auch für ED negative finanzielle Konsequenzen. Jörg Reichert sieht in der Schliessung dieser Lücken ein wichtiges Handlungsfeld für die Schweiz. Der CEO Jörg Reichert kann zurzeit auch kein Patentrezept für einen richtigen Weg aus der Energiekrise nennen. Was ihn positiv stimmt, dass ED bereits heute am Markt Strom zu deutlich tieferen Preisen für das Jahr 2026 verkauft.