Patrozinium und emotionaler Abschied
06.07.2022 Musik, SulzLetzter Auftritt des Kirchenchores Sulz
Drei Jubiläen zu feiern, nahm die Kirchgemeinde Sulz zum Anlass, das Fest der Kirchenpatrone grösser zu feiern als in den vergangenen Jahren. Die 160 Gottesdienstbesucher durften dem letzten Auftritt des Kirchenchores Sulz beiwohnen. Im Anschluss waren alle zu einem Grill-Tavolata eingeladen.
Ludwig Dünner
Die Kirche Sulz feiert im Jahr 2022 ihr 150-jähriges Bestehen. Die Glocken sind 151 Jahre alt und der Kirchenchor Sulz wurde vor 152 Jahren gegründet. Der geladene Historiker Dr. Linus Hüsser konnte mit seinem Wissen den Besucherinnen und Besuchern die Geschichte der Kirche Sulz näherbringen. 1864 hat die Kirchgemeinde Sulz entschieden, die zu kleine Kirche abzureissen und ein Gotteshaus zu erstellen, welches der Einwohnerzahl entsprach. Der damalige Aargauer Stararchitekt, Joseph Caspar Jeuch, wurde beauftragt, die neue Kirche in Sulz zu planen. Er war bekannt für seine eher pompösen kirchlichen Bauten. Die Sulzer haben sich im Jahre 1870 aus finanziellen Gründen entschieden, einen eher schlichteren Bau zu erstellen. Die grösste Glocke mit einem Durchmesser von 1,30 Metern wurde dem Kirchenpatron St. Peter und Paul geweiht.
Erster Gemeindeleiter in Sulz
Zum Jubiläum wurde der erste Gemeindeleiter in Sulz Ludwig Hesse eingeladen, welchem die Worte der Predigt zustanden. Ludwig Hesse erinnerte sich zurück, als er vor rund 40 Jahren nach Sulz kam. Die zehn Jahre, welche er in Sulz verbrachte, waren wegweisend für die Zukunft der Pfarrei. So trat er doch die neu geschaffene Stelle neben dem schon fast legendären Pfarrer Josef Schlienger an. Über Jahrzehnte «regierte» Pfarrer Josef Schlienger die Kirchgemeinde Sulz, so Hesse mit einem kleinen Lächeln. Der Pfarrer schaute zu dieser Zeit, dass die Kirche im Dorf blieb und die Gottesdienste besucht wurden, vermochte der ehemalige Gemeindeleiter zu berichten.
Doch mit seinem Einsatz in Sulz wurden die Weichen neu gestellt und heute ist es so, dass die Pfarreimitglieder die Kirche gestalten und die Angestellten Helfer seien, fuhr Ludwig Hesse in seiner Predigt weiter. Zum Abschluss verglich er die Kirche noch mit einer Weinflasche, welche nur eine Transportverpackung sei. Die Qualität macht jedoch der Inhalt aus, so Hesse. Mit grossem Applaus wurden seine Worte von den Gottesdienstbesuchern gewürdigt.
Emotionaler Abschied
Traditionellerweise wurden auch dieses Jahr Ministranten verabschiedet und neue in den Dienst aufgenommen. Die Sakristanin Yvette Dünner verabschiedete zwei Ministranten und bedankte sich bei ihnen für ihre Dienste. Erfreut zeigte sie sich, dass sie neu zwei Mädchen und einen Knaben in den Ministrantendienst aufnehmen durfte, so stehen zurzeit 14 Ministranten in den Diensten der Kirche St. Peter und Paul in Sulz. Mit der Mozartmesse ertönte das letzte Mal der Gesang des Kirchenchors Sulz. Bereits seit 2014 sangen die beiden Chöre Sulz und Laufenburg aufgrund Mitgliedermangels zusammen und traten gemeinsam auf. Da nach der Pandemie die Zahl der Mitglieder weiter schwand, entschieden sie sich, an den beiden Patrozinien ein letztes Mal aufzutreten. Dieter Deiss, langjähriger Sänger und Chorleiter, lies zum Abschied noch einmal die Geschichte des Kirchenchores Sulz Revue passieren. Die beiden Chöre werden auf Ende dieses Jahres die Vereine auf lösen. Die Präsidentin der Kirchenpflege, Claudia Dünner, würdigte in ihren Worten die Dienste des Kirchenchores und durfte als Dank die Mitglieder des Kirchenchores Sulz mit einer Vereinsreise, welche nächstes Jahr ins Opernhaus Zürich führen wird, beschenken. Im Anschluss an den Gottesdienst waren alle Besucher zu einem Grill-Tavolata eingeladen.