Lonza hat Grosses vor in Stein
05.07.2022 SteinDer Pharma-Zulieferer investiert eine halbe Milliarde in den Ausbau
Lonza will bis 2026 eine Anlage zur Abfüllung und Endbearbeitung von Medikamenten in Stein erstellen lassen. Es wird mit rund 200 neuen Arbeitsplätzen gerechnet. Beim Steiner Gemeinderat zeigt man sich erfreut über das Vorhaben.
Susanne Hörth
Am vergangenen Mittwoch kündigte Novartis an, 1400 Stellen in der ganzen Schweiz abzubauen. Davon betroffen wird auch der Standort Stein sein. Vollumfänglich «betroffen», jedoch in positivem Sinne, ist die Rheingemeinde zudem von den Plänen, welche der Pharma-Zulieferer Lonza nur zwei Tage nach Novartis bekanntgab. Lonza will ihre bestehende Infrastruktur in Stein um eine Grossanlage für die kommerzielle Abfüllung und Veredelung von Medikamenten erweitern. Das dafür veranschlagte Investitionsvolumen beträgt 500 Millionen Franken. Während der Steiner Gemeinderat vom Stellenabbau bei Novartis aus den Medien – «das hat mich schon etwas geärgert», so Gemeindeammann Beat Käser – erfahren musste, war er von den Plänen bei Lonza bereits länger vorinformiert. Im Zuge des Baubewilligungsverfahren fanden zudem direkte Gespräche mit Lonza-Vertretern statt, erklärt Gemeindeammann Beat Käser gegenüber der NFZ. In der Medienmitteilung von Lonza heisst es: «Die Investition wird es dem Unternehmen ermöglichen, seinen Kunden eine komplette und integrierte End-to-End-Lösung anzubieten, welche die Herstellung kommerzieller Arzneimittelprodukte für die Belieferung grosser Märkte umfasst. Die neue Anlage soll 2026 fertiggestellt werden.»
Potenzial erkannt
Die Freude über das Ausbauvorhaben von Lonza am Platz Stein erfüllt Käser mit Stolz. Erfreut ist er auch, dass die Novartis diesen Ausbau auf ihrem Boden zulässt. Vor ein paar Jahren wäre so etwas noch kaum vorstellbar gewesen. «Das Land ist für die Industrie reserviert. Und nun wird es auch gebraucht.» Novartis habe das Potenzial erkannt und das Areal für andere Firmen freigegeben.
Für Stein bringe die neue Grossanlage mit neuen Arbeitsplätzen – «es wird mit 180 bis 200 zusätzlichen Stellen gerechnet» – sicherlich Mehreinnahmen bei den Aktiensteuern. «Es ist aber nicht nur ein Gewinn für unser Dorf. Es profitieren auch das Fricktal, der ganze Kanton sowie der süddeutsche Raum», ist Beat Käser überzeugt.
Gleichzeitig geht er davon aus, dass das immer wieder zitierte Klumpenrisiko in Bezug auf Novartis am Standort Stein verringert wird. In der Gemeinde würden neben globalen Playern auch andere Firmen investieren und viele Arbeitsplätze zur Verfügung stellen. Käser zählte unter anderem die Holzbau Erne AG oder die Firma Skan auf. Auch sie erweitern ihre Unternehmen laufend. Zurück zu Lonza meint er: «Für Stein ist das eine gute Sache.»