Am 14. September 2020 ist ein damals neunjähriger Junge aus dem Fenster des Laufenburger Schulhauses Burgmatt rund fünf Meter in die Tiefe gestürzt. Beim Aufprall auf den Plattenboden zog sich der Bub lebensgefährliche Verletzungen zu. Der tragische Unfall geschah nicht während des Unterrichtes, sondern während des Mittagstisches.

Gegen die Frau, die an diesem Tag die Aufsicht über die insgesamt elf Kinder hatte, erliess die Staatsanwaltschaft Rheinfelden-Laufenburg Strafbefehl wegen fahrlässiger schwerer  Körperverletzung sowie Verletzung der Fürsorgepflicht.

Am Dienstagnachmittag kam es nun zur Verhandlung vor dem Bezirksgericht Laufenburg. Die Staatsanwaltschaft forderte eine Geldstrafe von 40 Tagessätzen zu je 50 Franken, bedingt aufgehoben bei einer Probezeit von zwei Jahren sowie eine Busse von 500 Franken.

Die Angeklagte hatte an besagten Tag kurz den Raum verlassen, in dem sich der Junge und ein etwas jüngeres Mädchen aufgehalten hatten. Die Betreuerin schaute in dieser Zeit nach den anderen Kindern, die in einem zweiten Zimmer am Spielen waren. Ob das Fenster, aus dem der neunjährige Junge stürzte, zum Zeitpunkt des Verlassens des Zimmers geöffnet gewesen war oder nicht, war am Dienstag mehrfach Gegenstand der Verhandlung. Abschliessend geklärt werden konnte es nicht. Auch ein von der Verteidigung kurzfristig eingebrachtes Video, welches beweisen sollte, dass das Fenster automatisch schliesst, änderte daran nichts.

Die Angeklagte wurde von dem Vorwurf der fahrlässigen schweren Körperverletzung wie auch der Verletzung der Fürsorgepflicht freigesprochen. Gerichtspräsident Beat Ackle erklärte unter anderem, die Aufsichtsperson habe sich nicht falsch verhalten. Es sei zumutbar gewesen, dass ein verhaltensunauffälliger Neunjähriger  für einen kurzen Moment allein gelassen werden konnte. Dem Jungen, der zwischenzeitlich wieder den Unterricht besucht, wünschte Ackle alles Gute bei seiner weiteren Genesung. (sh)

Ausführlicher Bericht in der kommenden Freitagausgabe der NFZ.