Die Fricktal-Frage

  10.06.2022 Möhlin

Kontroverse um auswärtige Aussteller an der Möga

An der Möhliner Gewerbeausstellung werden Baselbieter Unternehmen bis nach Therwil dabei sein, auch ein Auto-Aussteller aus Pratteln mit derselben Marke wie einer aus Rheinfelden. Das sorgt zum Teil für Unmut. «Die Möga war nie ein Gärtlidenken», entgegnet die OK-Präsidentin.

Ronny Wittenwiler

Aus welchen Gründen auch immer: Vorbei die Zeiten, in denen lokale KMU nur darauf warteten, um an der nächsten Gewerbeausstellung im Dorf ihre Produkte und Dienstleistungen zeigen zu können. Die Schwierigkeit, genügend heimische Aussteller zu finden, akzentuiert sich. Ein Blick auf die Ausstellerliste zur kommenden Möhliner Gewerbeausstellung (Möga) zeugt davon und OK-Präsidentin Anita Kym hat es gegenüber der NFZ im Oktober einmal so formuliert: «Wir sind der Gewerbeverein Möhlin und Umgebung. Auch das obere Fricktal gehört zur Umgebung.» 85 Aussteller hätten sich nun für die Möga angemeldet, sagt sie. Mit dabei sind neben Unternehmen aus dem Fricktal auch solche aus dem Baselbiet, etwa aus Liestal, Pratteln, Muttenz oder Therwil. Dieser Umstand hat nun einen Aussteller aus Rheinfelden auf dem falschen Fuss erwischt.

Kontroverse
Die Auto Stocker AG (Toyota) hatte sich bereits vergangenen September als Ausstellerin angemeldet und eine Fläche von 85 Quadratmetern gebucht. Mit dem Zuwachs an Ausstellern aus dem Baselbiet kommt nun ein grosser Garagist aus Pratteln hinzu – ebenfalls mit Toyota, auf einer Fläche von 150 Quadratmetern. Der Rheinfelder Anbieter zeigt sich konsterniert darüber. Anita Kym dagegen sagt: «Der Zusatz ‹Gewerbeausstellung Möhlin und unteres Fricktal› informiert lediglich über den Schwerpunkt der Interessengruppen. Das heisst aber nicht, dass die geografischen Grenzen unverrückbar und fricktalbezogen definiert sind. Die Möga war nie ein ‹Gärtlidenken›. Alle Mitglieder, welche dem Gewerbeverein Möhlin und Umgebung angehören, haben dieselben Rechte und sind herzlich willkommen.»

«Sowas macht man nicht»
Bei der Planung der Möga sei nie die Rede davon gewesen, die halbe Nordwestschweiz daran teilhaben zu lassen, heisst es stattdessen bei der Garage Stocker. «Es geht um das Kleingewerbe der Region, das man in einem geographisch beschränkten Raum bekannt machen will.»

Verständnis für den Unmut gibt es von Kollegen aus der eigenen Branche. Silvan Tschopp, Inhaber und Geschäftsführer der Schaub AG (Ford) in Möhlin, sieht im Hinzukommen des Toyota-Vertreters aus Pratteln ein Abgrasen jenseits der eigenen Grenzen. «Sowas macht man nicht, das ist ein No-Go.» Ein anderer Garagist aus dem Fricktal, ebenfalls Möga-Aussteller, sagt: Er fände es auch nicht lustig, wäre er in dieselbe Situation geraten. «Das hat dann auch nicht mit Vielfalt zu tun, wenn dasselbe Produkt nochmals angeboten wird.»

Möga-Macher sehen kein Problem
Zumindest die offizielle Sicht beim Möga-OK ist eine andere. Anita Kym lässt ausrichten: Man könne im Ausstellerverzeichnis unschwer erkennen, dass zum Beispiel viele Möhliner Gewerbler absolut kein Problem damit hätten, ihre Konkurrenten auf der Liste zu erkennen. Garage Stocker hingegen erklärt: «Wir haben auch absolut kein Problem damit, dass unsere Mitbewerber auch ausstellen, aber wenn ein und dasselbe Produkt von einem Mitbewerber ausgestellt wird, der aus einer anderen Region kommt, dann schon.»


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