Zeiher Schulkinder bauen für Salamander

  05.05.2022 Zeihen, Natur

Krönender Abschluss eines Projekts der Draussenschule

An der Schule Zeihen wird seit Beginn des Schuljahrs 2020/21 einmal wöchentlich «Draussenschule» praktiziert. Alle 100 Schülerinnen und Schüler vom Kindergarten bis in die 6. Klasse lernen, arbeiten und spielen dann draussen. Die NFZ begleitete die Mittelstufe am letzten Tag ihres Projekts Feuersalamander.

Simone Rufli

Mittwochmorgen am Hochbächli in Zeihen. Laut brummt der Motor des Baggers, während sich die Schaufel am Ausleger sachte ins Bachufer gräbt. Gespannt verfolgen 42 Schulkinder der vierten, fünften und sechsten Klassen von Gabriela Beyeler und Jeannine Hangartner, wie Forstwart Frank Möri vom Forstbetrieb Homberg-Schenkenberg mit Hilfe des Baggers den Boden auf den Bau von Kleinstrukturen vorbereitet. Kleinstrukturen sind kleinflächige Landschaftselemente wie Ast- und Steinhaufen, mit dem Zweck Unterschlupf zu bieten. Mal sind sie natürlichen Ursprungs, das andere Mal von Menschenhand gebaut oder wie in Zeihen von Kinderhand. Immer aber sollen sie Unterschlupf für Kleinlebewesen bieten so wie am Hochbächli für all die vielen Feuersalamander, die den Kindern so sehr ans Herzen gewachsen sind, dass sie deren Rettung zum Projekt erklärten und einmal wöchentlich im Rahmen der Draussenschule – oft aber auch in der Freizeit – im Dienst der Salamander unterwegs sind.

Anwohner sensibilisieren
Am diesem Mittwoch Ende April findet das Projekt nun seinen krönenden Abschluss. Die Idee zum Projekt war von den Kindern gekommen. Sie wollten nicht länger mitansehen müssen, wie täglich mehrere von diesen im Wasser geborenen und später an Land lebenden Amphibien beim Überqueren der Quartierstrasse Hochbächli ihr Leben liessen. In persönlichen Gesprächen, mit selbstgemachten Flyern, die sie in den Briefkästen der Anwohner deponierten und mit Hinweistafeln am Strassenrand gelang es ihnen, immer mehr Zeiherinnen und Zeiher auf die gefährdeten, tierischen Mitbewohner aufmerksam zu machen und sie für den Schutz der Tiere zu gewinnen. Wie jeden Mittwoch, wenn die Schule im Freien stattfindet, wurden die Kinder auch bei diesem Vorhaben zusätzlich zu ihren Klassenlehrerinnen von Naturpädagogin Julia Strunz begleitet und betreut.

Mit Kessel und Garette
Kaum dass der Bagger verstummt ist, macht sich eine Gruppe von 20 Kindern über das vom Forstamt zur Verfügung gestellte Material her. Schaufel um Schaufel füllen sie Kessel und Garetten zuerst mit Steinen, dann mit Ästen und schliesslich mit Sand und schleppen die schwere Last zu den beiden vorbereiteten Stellen am Bach. Unermüdlich und mit Feuereifer. 50 bis 80 Zentimeter tief muss so ein Unterschlupf sein, hat ihnen der Forstwart zuvor erklärt, damit die Amphibien im Winter nicht erfrieren. Die Kinder arbeiten Hand in Hand, altersdurchmischt, Buben mit Mädchen – alle miteinander und pausenlos.

In der Mitte des Vormittags werden sie den Arbeitsplatz wechseln. Die anderen zwanzig Kinder bereiten in derselben Zeit – und ebenfalls im Freien – beim Schulhaus einen Vorlesetag für die Kinder der Unterstufe vor. Sie suchen Antworten auf eine ganze Reihe von Fragen: Wo auf dem Schulareal lässt es sich ungestört sitzen und einer Geschichte lauschen? Wie ist es mit dem Schatten? Wie mit dem Umgebungslärm? Und welches Bilderbuch eignet sich denn überhaupt von der Länge her und von den Bildern? Brauchen wir Requisiten, um den Text zu veranschaulichen und was, wenn es an dem Tag regnet? Dass die Pausenglocke läutet, kümmert die Kinder weder bei der Vorbereitung des Vorlesetags noch am Bach. Wenn die Kinder an diesem Morgen nach der Zeit fragen, dann nur um zu erfahren, wie viel Zeit ihnen noch bleibt, ihre Arbeiten zu beenden.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote