Rheinfelden verliert einen populären Laden
05.05.2022 Gewerbe, Wirtschaft, RheinfeldenSeit bald acht Jahren betreibt Reto Mathys an der Rheinfelder Marktgasse ein Inneneinrichtungs- und Dekorationsgeschäft. Ende Juni zieht er einen Schlussstrich. Wie es mit dem Ladenlokal weitergeht, ist noch offen.
Valentin Zumsteg
Das Inneneinrichtungs- und Dekorationsgeschäft von Reto Mathys ist eine Attraktion in Rheinfelden. Vor allem sonntags bei schönem Wetter herrscht im Laden ein reges Treiben. Ganze Familien schlendern an den Tischen und Gestellen vorbei und bestaunen die ausgefallenen Dekoartikel und Möbel, die eher im Tiefpreissegment angesiedelt sind. Im September 2014 hat Mathys das Geschäft an der Marktgasse 45 eröffnet, im April 2016 zügelte es an seine heutige Adresse an der Marktgasse 8. Dort war früher die Milchzentrale untergebracht, später zog ein Teppichgeschäft ein.
«Das hat Motivation gekostet»
«Es ist in den vergangenen Jahren immer aufwärts gegangen – bis zur Corona-Zwangspause, dann gab es eine Delle», erklärt Reto Mathys. Der vom Kanton Aargau verordnete Lockdown für die Läden kurz vor Weihnachten 2020 empfand er als Tiefschlag. «Diese Schliessung war nicht richtig», sagt Mathys. Wenn er daran denkt, so ärgert er sich immer noch stark. «Das hat sehr viel Motivation gekostet.» Dies ist ein Grund dafür, dass er beschlossen hat, sein Geschäft auf Ende Juni zu schliessen. Der zweite Grund: «Ich rechne mit einer allgemeinen Preiserhöhung, welche den kleinen Läden stark zu schaffen machen wird.» Schon in den vergangenen Monaten sei eine solche Entwicklung zu beobachten gewesen. «Die Einkaufskosten für Gartenmöbel haben sich beispielsweise verdoppelt. Ich verkaufe sie aber noch immer zum gleichen Preis. Da bleibt fast nichts mehr.» Deswegen schliesst der 51-Jährige das Kapitel Unikat 45 ab und legt ein «Sabbatical» ein. Was danach kommt, weiss er noch nicht genau. Erste Ideen hat er bereits, aber die sind noch nicht spruchreif. «Ich verspüre eine grosse Dankbarkeit, dass ich das Projekt Unikat 45 realisieren durfte. Es war wirklich ein wunderbarer Abschnitt in meinem Leben», sagt Mathys.
Wohnung wird eingebaut
Da stellt sich die Frage, was mit dem grossen und zentral gelegenen Ladenlokal geschehen wird. Die Räumlichkeiten sind im Besitz von Mathys selber. Er plant, im hinteren Teil auf rund 150 Quadratmetern eine Loftwohnung einzubauen: «Die Baubewilligung liegt vor, die Arbeiten haben bereits begonnen.» Ob er die Wohnung nach der Fertigstellung vermieten oder verkaufen wird, sei derzeit noch offen. Das Gleiche gilt für den vorderen, rund 200 Quadratmeter grossen, Ladenbereich. «Diese Fläche habe ich zur Vermietung und zum Verkauf ausgeschrieben. Es gab schon Interessenten, aber es ist noch nichts konkret», erklärt Mathys. Er rechnet aber damit, dass diese Räumlichkeiten mit den grossen Schaufenstern für einige Zeit leerstehen werden. Für das Städtchen wäre es von grossem Interesse, dass dort bald wieder etwas einziehen wird – im Idealfall ein erfolgreicher Laden.