«Tebe poem» – das ist viel mehr als ein Lied

  05.04.2022 Frick, Musik

Benefizkonzert des Männerchors Frick

Nach über zwei Jahren trat der Männerchor Frick am Samstagabend wieder vor Publikum auf. Das Konzert in der katholischen Kirche war zweierlei: Abschluss der Chorschule und Benefizkonzert zugunsten der Ukraine. Die Wahl der Lieder passte zu beidem.

Simone Rufli

«Das Fricktal bedeutet für uns Heimat und Heimat bedeutet für uns Schutz und Geborgenheit», wandte sich Vereinspräsident Markus Amsler an das zahlreiche Publikum in den Kirchenbänken, nachdem der letzte Ton des «Fricktaler Lied» verklungen war. Es folgte eine Trauerminute für die leidgeprüfte Bevölkerung in der Ukraine und in anderen Teilen der Welt, bevor der Männerchor Frick eine Reihe von hoffnungsvollen Liedern anstimmte. Ein Lied aus dem vielfältigen Repertoire durfte an diesem Chorschulabschluss- und Benefizkonzert nicht fehlen und ging vielleicht mehr als andere unter die Haut: der altrussische Kirchengesang, «Tebe poem», zu Deutsch: «o Herr, gib Frieden». Komponiert von Dmitri Stepanowitsch Bortnjanski, einem in der Ukraine geborenen, hauptsächlich in Russland wirkenden ukrainisch-russischen Komponisten mit grossem Einfluss auf die Entwicklung der deutschen Kirchenmusik im 19. Jahrhundert. Gestorben anno 1825 in St. Petersburg.

Obwohl «Tebe poem» mit seinem völkerverbindenden Hintergrund seit dem 24. Februar in krassem Gegensatz zur politischen Lage steht, wollte der Männerchor mit der Wahl des Liedes der Hoffnung auf baldigen Frieden in der Ukraine Ausdruck geben, wie Peter Lautenschlager in seinen historisch-politischen Ausführungen zum Lied erklärte.

Mit dem Bajazzo und einem wunderbaren Medley kehrten gegen Ende des Konzertes trotz allem Hoffnung, Zuversicht und Leichtigkeit zurück. Die Freude am Gesang war es ja schliesslich auch, die im Januar vier neue Chorschüler in die Donnerstagabend-Proben geführt hatte. Für sie bildete der Auftritt vor Publikum den Abschluss ihrer Einführungszeit. Für Mattis Sussmann, seit Herbst 2021 Dirigent des Männerchors, war das Konzert am Samstag der erste Auftritt in Frick. Der 26-Jährige wurde von seinem «Heimpublikum» mit einem langanhaltenden Applaus herzlich empfangen.

Das von den Konzertbesuchern gespendete Geld in der Höhe von rund 3500 Franken geht vollumfänglich an das Rote Kreuz für die Hilfe in der Ukraine.


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