«Mir fällt ein Stein vom Herzen»
12.03.2022 Herznach, WirtschaftMonika und Marcel Suter, Besitzer des Gasthof Löwen in Herznach, können aufatmen. Jacqueline Boschung und ihr Mann Daniel Senn – welche das B&B und Eventlocation Bergwerksilo Herznach führen – werden den Gasthof weiterführen.
Bernadette Zaniolo
Der «Löwen» in Herznach ist einer der ältesten Gasthöfe im oberen Fricktal. Um 1572 erbaut, hat Marcel Suter den Gasthof nach einer Totalsanierung 2010 wieder eröffnet. Vor sechs Jahren kam der Schock; bei ihm wurde eine schwere Krankheit diagnostiziert. «Das hat mich bewogen, einen Käufer zu suchen», so der 65-jährige Suter. Der Verkauf des Gasthofes führte jedoch nicht zum Erfolg. Auch das Einsetzen einer Geschäftsführerin scheiterte. Ende letzten Jahres wollte Suter dann ein Verkaufsinserat schalten. Gleichzeitig hörte er, dass es im Bergwerksilo eine Veränderung gibt und sich Daniel Senn verändern möchte. «Ich bin die letzten Jahre beruflich viel in der Welt herumgereist», sagt der 53-jährige Mitinhaber einer Lebensmittelfirma im Raum Aarau. «Uns ist es wichtig, den Gasthof im Staffeleggtal so zu erhalten», erklärt Senn im Gespräch mit der NFZ. Die Lokalität als Speiserestaurant und sozialen Treffpunkt weiterzuführen sei wichtig für die Bevölkerung von Herznach-Ueken und auch für die vielen Vereine im Tal. Obwohl Daniel Senn eine Kochlehre (in der «Seerose» in Meisterschwanden) absolvierte, «ist es nicht die Idee, dass ich mich zu sehr beim bewährten Küchenteam einmische. Ich werde vielmehr im Hintergrund arbeiten und auch weiterhin in der bisherigen Firma, wenn auch reduziert, tätig sein.» Seine Frau Jacqueline Boschung sei die perfekte Gastgeberin. Bevor sie das «Bed und Breakfast» vor dreieinhalb Jahren im Bergwerksilo übernommen hätte, «hatte sie leitendende Funktionen im Detailhandel.»
Übernachtungsmöglichkeit soll bekannter werden
Gleichzeitig betont Senn, dass dem Ganzen mehrere längere Gespräche mit Marcel Suter und seiner Frau Monika voraus gingen. Vor dem Entschluss – die Bedenkzeit dauerte gerade Mal drei Wochen – hat er auch die Betriebszahlen «studiert» und mit allen Mitarbeitern geredet. «Es ist ein tolles, eingespieltes Team und alle sind top motiviert», sagt Senn. Deshalb ist es für den Unternehmer, der seit bald 30 Jahren in Herznach wohnt, klar, dass er das gesamte Personal (7 Personen inklusive Reinigungskraft) übernehmen wird. «Mir fällt ein Stein vom Herzen», sagt Marcel Suter zu dieser Lösung. Seine Freude, dass auch das Personal übernommen wird, unterstreicht er mit den Worten: «Ohne sie hätte ich es die letzten sechs Jahre nicht geschafft, den Betrieb aufrecht zu erhalten.» Grosses Potenzial sieht das Pächter-Ehepaar bei der Auslastung der acht Hotelzimmer. «Das Angebot muss bekannter werden.» Senn ist überzeugt, dass sich Investitionen in diesen Bereich lohnen. Ob sich künftig Synergien im Zusammenhang mit dem «Bed and Breakfast»-Betrieb im Bergwerksilo ergeben ist offen. Gemäss Senn sei dort eine Nachfolge-Regelung seitens des Eigentümers im Gang. Glücklich sind jedoch Monika und Marcel Suter. Sie können ab Juli kürzertreten.