Fricktaler Shrimpsfarm spürt die Gastro-Krise
15.02.2022 Gewerbe, Wirtschaft, RheinfeldenHerausforderungen für junges Rheinfelder Unternehmen
Die Produktion bei der SwissShrimp AG in Rheinfelden läuft sehr gut, doch die Pandemie hinterlässt beim Absatz deutliche Spuren. Die geplante Erhöhung des Aktienkapitals stösst hingegen auf grosses Interesse.
Valentin Zumsteg
Seit 2019 produziert die SwissShrimp AG bei der Saline Riburg in Rheinfelden Crevetten. Eigentlich ist der Start geglückt – wenn da die Pandemie nicht wäre. «Wir erzielen sehr gute Produktionsresultate – das macht Freude. Die Gastronomie darbt aber immer noch, dies spüren wir stark», erklärt Geschäftsführer Rafael Waber gegenüber der NFZ. Diese Entwicklung bereitet ihm Sorgen: «Bei einigen Betrieben geht es eher ums Überleben und erst in zweiter Linie um die beste Crevetten-Qualität.» Im Fachhandel, der für den Fricktaler Shrimps-Produzenten ebenfalls wichtig ist, stellt sich eine andere Herausforderung: «Wir müssten eigentlich zwecks Erhöhung der Bekanntheit Degustationen durchführen. Dies ist mit Maske und unter den aktuellen corona-geprägten Bedingungen leider nicht möglich.»
Noch nicht zufrieden
Im vergangenen Jahr wurden rund 25 Tonnen produziert, damit konnte SwissShrimp den Absatz gegenüber 2020 leicht steigern. Beide Jahre – 2020 und 2021 – waren allerdings extrem stark durch Corona geprägt. Deswegen ist Waber noch nicht zufrieden: «Für unser junges Unternehmen, das sich im Auf bau befindet, sollte mehr drin liegen. Nun hoffen wir, dass wir 2022 Vollgas geben dürfen und uns die Massnahmen nicht schon wieder einen Corona-Strich durch die Rechnung machen.»
Das Start-up, das aktuell rund 15 Personen beschäftigt, plant bereits einen Ausbau (die NFZ berichtete). Vorgesehen ist eine Erhöhung der Produktionskapazität, dazu braucht es mehr Wasser und mehr Filteranlagen. «Konkret wird das Projekt aber erst, wenn wir das benötigte Kapital beschafft haben und ein Vorprojekt realisieren können. Bei Start-ups – dies ist bei uns auch so – sind immer viele Ideen vorhanden. In der Realität müssen diese aber gut analysiert, hinterfragt und in aller Ruhe konzipiert werden», sagt Waber.
90 Prozent der Aktien sind platziert
Das Aktionariat hat im Sommer 2021 beschlossen, maximal 10 000 neue Aktien zum Preis von 800 Franken pro Stück zu veräussern; so sollen weitere acht Millionen Franken zusammenkommen. Dieses Angebot richtet sich an die bisherigen rund 250 Aktionärinnen und Aktionäre und auch an neue Kleinanleger mit Lust auf ein Investment in ressourcenschonendes Shrimpsfarming. Waber betont, dass es sich um ein Investment mit eher langfristigem Horizont handelt: «Potenziellen Investoren, welche mich heute fragen, wie viel die Dividende im nächsten Jahr beträgt, rate ich vom Investment ab. Bei uns geht es in erster Linie um den Aufbau eines innovativen Aquakultur-Systems, welches künftig international eine spannende Rolle spielen könnte.»
Die Kapitalerhöhung stösst aber durchaus auf Interesse. Wie der Geschäftsführer erklärt, konnten bereits 90 Prozent der verfügbaren Aktien platziert werden. Die Frist läuft noch bis am 26. Februar 2022. «Ich erhalte momentan während dieses Schlussspurts täglich mehrere Anfragen aus der ganzen Schweiz.»
Ein anderes Thema ist die Expansion ins Ausland, doch diese habe derzeit keine Priorität: «Konkret ist, dass wir Anfragen erhalten. Diese zu prüfen, ist aber aufwändig und momentan nicht unser Fokus. Entscheidend ist jeweils der Partner vor Ort und ob dessen Haltung mit unserer übereinstimmt. Da spielt das Thema Nachhaltigkeit für uns eine grosse Rolle.»