Endlich wieder Fasnacht in Laufenburg!

  15.02.2022 Laufenburg, Tradition

Die Narro-Alt-Fischerzunft 1386 lud zum Hauptbott

Man spürte es förmlich: Überall herrschte grosse Freude darüber, dass nach dem letztjährigen Unterbruch die diesjährige Fasnacht, wenn auch in leicht abgespeckter Form, wieder stattfinden kann.

Dieter Deiss

Nachdem früh morgens die Tschättermusik durchs Städtchen gezogen war, stand am Abend des 1. Faissen der traditionelle Hauptbott der Narro-Alt-Fischerzunft an. Zahlreiche Gäste hatten sich für diesen Anlass angemeldet. Nebst Stadtratsdelegationen der Minderen und Mehreren Stadt, sah man Vertretungen von befreundeten Zünften aus der näheren und weiteren Umgebung. Vorgängig des Hauptbotts waren die Gäste zu einem Apéro in die Zunftstube geladen, wo Ehrenzunftmeister und Zunftarchivar Felix Klingele viel Wissenswertes über die Laufenburger Fasnacht erzählte.

Eröffnet wurde der Hauptbott in der Stadthalle mit dem Einmarsch des Zunftrats, angeführt von je einem badischen und schweizerischen Fahnenträger und zwei Trommlern. Nach dem Zunftprolog und einem kräftigen Narri-Narro begrüsste Zunftmeister David Giess die bunte, bestens gelaunte Besucherschar. Zu Ehren der seit dem letzten Hauptbott Verstorbenen erhob sich die Versammlung und leise Trommelwirbel gaben dem Akt eine ganz besondere Stimmung. Unterdessen hatte sich Zunftschryber Remo Müller in feierliche Schale samt Krawatte gestürzt und präsentierte das Protokoll in Wort und Bild in einer der Tagesschau des Fernsehens nachempfundenen Form.

Nichts als Absagen
Seinen Tätigkeitsbericht begann Zunftmeister Davie Giess mit den Worten: «Ich könnte jetzt eine riesige Liste herunterlesen mit Sachen, die abgesagt werden mussten.» In seinem mit Videos und Bildern untermalten Rückblick meinte er: «Es lief einiges, im vergangenen Jahr, wenn auch etwas anders als gewohnt.» Es sei so etwas wie eine Fasnacht ohne Fasnacht gewesen. Nicht nehmen lassen habe man sich die Tschättermusik. «Alles hat mit den nötigen Abstandspf lichten in Kleinstformationen stattgefunden.»

Es folgte eine längere Pause, denn Zunftbrüder, ihre Wiybli und ihre Gäste sind durstig und hungrig. Zudem brachten draussen vor dem Haupteingang die Laufenburger Barocker den Zünftern ein Ständchen. Musikalisch und kulinarisch gestärkt ging es dann in den zweiten Teil, der mit der Vereidigung von zwei neuen Zunftbrüdern einen ersten Höhepunkt erlebte. Thomas Scherzinger, Zunftmeister der badischen Seite leitete das Zeremoniell. Neben einem Totenkopf, eingerahmt von zwei brennenden Kerzen legten Jörg Schutzenbach und Christopher Brutsche ihren Eid auf die Treue zur Zunft ab.

Ehrenzunftmeister René Leuenberger
Zum Ehrenzunftmeister ernannt wurde René Leuenberger Junior, der im vergangenen Jahr seinen Platz als Zunftmeister an David Giess abgetreten hatte. Dieser meinte zu Leuenberger: «Damit du dich nicht mehr als alt Zunftmeister bezeichnen musst. Ernennen wird dich jetzt zum Ehrenzunftmeister». Leuenberger erfuhr gleich noch eine Ehrung für seine 25-jährige Mitgliedschaft in der Zunft und meinte: «Wenn man sich für etwas einsetzt, ist es wichtig, dass man die Begeisterung der Zunftbrüder spürt.»

Für 15 Jahre Treue zur Zunft wurden David Giess und Gregor Maier, sowie die abwesenden Hans Pater Wüthrich und Roman Maier mit einer silbernen Medaille und einer Ehrenurkunde ausgezeichnet.

Stefan Lehmann von der badischen Seite wurde zum Ehrenzunftbruder ernannt. «Vereidigt am Hauptbott 1983, marschiert er seit Jahrzehnten als Tambour in der 1. Reihe der Tschättermusik mit und ist der Inbegriff eines Zunftbruders», rief Zunftmeister Giess in den Saal und mit einem kräftigen Narri Narro der Versammlung wurde seine Ernennung bestätigt.

Ernennung zu Salmifreunden
Zum Ausklang gab es noch einen besonderen Dank an die Alte Garde, speziell an Rolf Maier, für den dies die 66. Teilnahme an einem Hauptbott war und an die Brüder Charles und René Probst, die beide seit 68 Jahren der Zunft angehören.

Mit einer Überraschung warteten die Laufenburger Salmfänger auf. Deren Sprecherin, Anita Schraner, meinte zu den Herren der Zunft: «Bei uns hat es auch Männer, aber das Sagen haben die Frauen. Heute brechen wir die Tradition, indem Frauen die Männer ehren.» Als Dank für die grossartige Zusammenarbeit wurden die Zunftmeister David Giess und Thomas Scherzinger sowie die Ehrenzunftmeister René Leuenberger und Claus Eptinger zu Salmifreunden ernannt. Als Zeichen ihrer neuen Würde erhielten sie eine Medaille umgehängt.


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