Die Grossratspräsidentin auf Stippvisite

  24.02.2022 Möhlin

Mit Elisabeth Burgener einmal durch den Kanton

Als höchste Aargauerin hat Elisabeth Burgener (SP) in ihrem Präsidialjahr auch abseits vom Parlamentsbetrieb einen Plan: Sie besucht pro Bezirk eine von ihr ausgewählte Institution. Die NFZ hat sie bei ihrer Premiere in Möhlin zu den Beweggründen befragt.

Ronny Wittenwiler

Fast hätte man meinen können, Grossratspräsidentin Burgener aus Gipf-Oberfrick habe es von langer Hand geplant. Dass der Start ausgerechnet im Fricktal erfolgt (Möhlin) und die Fortsetzung ausgerechnet im Fricktal sein wird (Laufenburg), sei allerdings aus rein organisatorischen Gründen so gekommen. «Aber natürlich ist dieser Auftakt auch toll», freute sich Elisabeth Burgener am Dienstagmorgen bei ihrer Premiere.

Da war sie also angelangt im Rahmen ihrer präsidialen Tour durch den Aargau, angelangt auf Feld eins im Bezirk Rheinfelden. Weitere zehn Bezirke werden folgen und Burgener macht dabei den Vorhang auf für jeweils eine auserwählte Institution. Zur Premiere hatte die Grossratspräsidentin diverse Ratskollegen und Ratskolleginnen sowie weitere Interessierte in den Bata-Park geladen, dorthin, wo das Sozialunternehmen Trinamo seit 2018 das Restaurant «Bata Clubhaus» betreibt.

NFZ: Elisabeth Burgener, was ist die Intention hinter Ihren Besuchen in allen elf Bezirken?
Elisabeth Burgener:
Ich will Institutionen eine Stimme geben, die mir wichtig sind. Das sind soziale, ökologische und kulturelle Institutionen.

War es schwierig, in allen Bezirken etwas zu finden?
Nein, im Gegenteil. Der Aargau ist so strukturiert, dass Vieles von unten nach oben gewachsen ist. Es hat viele Angebote in den Bezirken.

Ein gutes Zeichen?
Ja. Das heisst aber nicht, dass der Kanton von seiner Verantwortung entbunden ist. Trotz der gewachsenen Angebote in den Bezirken braucht es auch die Unterstützung des Kantons, gerade in finanzieller Hinsicht. Das ist auch ein Grund für meine Besuche.

Sie wollen sichtbarmachen?
Ja, dieses Sichtbarmachen ist mir wichtig. Dafür setze ich mich politisch immer wieder ein. Zudem ist es meine Motivation, in meinem Präsidialjahr Begegnungen zwischen den verschiedenen Grossräten und Grossrätinnen zu schaffen. Für alle elf Besuche in den Institutionen habe ich jeweils zehn bis zwanzig Anmeldungen erhalten, quer durch alle Fraktionen. Das ist mir auch wichtig. Und es freut mich, dass das Interesse breit ist.

Sie sagen, es ist ein gutes Zeichen, dass es in den Bezirken solche Institutionen hat. Wie nehmen Sie den Aargau wahr: Setzt sich dieser für die Schwachen ein?
Ich finde, die Zivilgesellschaft schaut gut für die Schwachen. Es gibt viele Gruppen mit sehr viel Eigeninitiative. Dadurch ist vieles von unten gewachsen, von engagierten Leuten, die irgendwo ein Bedürfnis oder einen Bedarf sehen. So entstehen Strukturen, die irgendwann oben zusammengeführt werden müssen. Ein gutes Beispiel dafür ist das grosse Engagement der Zivilgesellschaft im Asylbereich.

Und die Mühlen ganz oben mahlen genug schnell?
Für mich persönlich mahlen die Mühlen zu langsam in solchen Bereichen, logisch (lacht). Das dürfte durchaus schneller gehen. Aber ich würde sagen: Wir sind ein sehr bunter Kanton mit viel Engagement in den Bezirken. An der Basis läuft sehr vieles, was aber durchaus «von oben» noch mehr unterstützt werden könnte.

Kann man etwas erreichen in einem einzigen Jahr?
Ich denke, ich kann bewusst machen, Zeichen setzen. Ich kann versuchen, Leute miteinander zu verbinden. Diese Vernetzungsarbeit untereinander, das ist mir wichtig.

Die Trinamo AG ermöglicht insbesondere erwerbslosen und psychisch beeinträchtigten Menschen mit einer Leistungseinschränkung eine nachhaltige Integration und Reintegration in den Arbeitsmarkt und in die Gesellschaft. In Aarau hat das Unternehmen seinen Hauptsitz, in Möhlin betreibt die Firma einen Standort mit Dienstleistung in der Metallverarbeitung und betreibt im Bata-Park ein Restaurant.

www.trinamo.ch


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