Grenzenlos erleben
28.01.2022 LaufenburgRegionale Tourismusorganisationen spannen zusammen
Zusammenarbeit über die Grenzen hinweg ist für einen erfolgreichen Tourismus wichtig, betont die Laufenburger Tourismusleiterin Andrea Baumann. Beim Projekt «Aargauer Hochrhein – Amazonas der Schweiz» schliesst sich Laufenburg unter anderem mit Rheinfelden, Zurzach und dem Jurapark Aargau zusammen.
Susanne Hörth
«Meine Einstellung zum Tourismus ist, dass dieser niemals Selbstzweck sein darf. Er muss sowohl für Gäste wie auch für das heimische Gewerbe und die ansässigen Kulturschaffenden ein Gewinn sein», sagt Andrea Baumann. Sie fügt an: «Die Gäste sollen sich wohlfühlen, das Gewerbe darf wertschöpferischen Nutzen ziehen. Das können wir aber nur erreichen, wenn wir alle, die am Tourismus beteiligt sind, an einem Strang ziehen.» Für Andrea Baumann, die im April des vergangenen Jahres die Leitung des Laufenburger Tourismusbüros übernommen hat, sind das keine leeren Floskeln, sondern täglicher Antrieb, sich den vielen Herausforderungen und Aufgaben für einen erfolgreichen Tourismus anzunehmen. Allein darauf zu setzten, dass Laufenburg mit seiner schönen, historischen Altstadt punkte, reiche nicht. Es braucht mehr.
«Wir bieten einen bunten Strauss an kulturellen Erlebnissen und Events für jeden etwas: Museen, Stadtführungen, Schifffahrten, Konzerte, Theateraufführungen, Märkte, Lesungen und so weiter.» Mit ihrem nächsten Satz verdeutlicht die Tourismusleiterin, wie fehl ein Gartenhagdenken ist. «Es gibt keine Grenzen. Und das auch im wahrsten Sinne des Wortes touristisch nicht. Hier in Laufenburg wird der Gedanke ‹zwei Länder eine Stadt› gemeinsam mit der deutschen Schwesterstadt aktiv gelebt.»
Zusammenarbeit ist wichtig
Sehr wertvoll sei auch die Zusammenarbeit mit anderen Tourismusregionen. «Ich arbeite mit Rheinfelden Tourismus, Bad Zurzach Tourismus, dem Jurapark und Aargau Tourismus sehr eng zusammen. Ausserdem gibt es regelmässige Marketing-Meetings, die durch Aargau Tourismus organisiert werden und wo wir uns über alle Tourismusbüros hin austauschen.»
Ein gemeinsames Projekt ist «Aargauer Hochrhein – Amazonas der Schweiz». Dabei geht es um den Rheinabschnitt zwischen Kaiserstuhl und der ehemaligen Römermetropole Kaiseraugst. «Hier zieht der Fluss auf weiten Strecken unbehindert durch die Landschaft, vorbei an den wunderbaren Altstädten Bad Zurzach, Laufenburg und Rheinfelden. Der faszinierende Lebensraum eignet sich für Entdeckungstouren zu Fuss oder mit dem Rad, wobei die Ufer zum Verweilen einladen», erklärt Andrea Baumann. «Der Zusammenschluss der Tourist-Infos der drei Altstädte und dem Jurapark haben sich mit Unterstützung von Aargau Tourismus das Ziel gesetzt, den Aargauer Hochrhein, eben den Amazonas der Schweiz, weithin bekannt zu machen. Dafür werden die Marketingkräfte gebündelt und für Touristen von nah und fern werden interessante Erlebnispakete geschnürt.»
Kräfte bündeln und an einem Strick ziehen
Bei der Laufenburger Tourist-Info ist Zusammenarbeit sehr wichtig
Seit März 2021 leitet Andrea Baumann das Tourismusbüro in Laufenburg. Zusammen mit ihrer Mitarbeiterin Franziska Winter setzt sie sich für ein abwechslungsreiches Programm ein. Dabei spielen Grenzen oftmals eine untergeordnete Rolle.
Susanne Hörth
Der persönliche Kontakt mit den Leuten sei ihr sehr wichtig, betont Andrea Baumann im Gespräch mit der NFZ. «Ich möchte Bedürfnisse verstehen und unterstützen, damit Ziele erreicht werden können.» In ihren ersten Monaten als Leiterin Tourist-Info in Laufenburg hat sie viele Informationen gesammelt, die Geschichte der Stadt kennengelernt und mit sehr vielen Laufenburgern gesprochen. «Dadurch konnte ich ein klareres Bild gewinnen. Und natürlich haben wir erste Projekte umgesetzt.»
Gemeinsam mit Kollegin Franziska Winter hat die Tourismusleiterin auch intensiv an den Strukturen gearbeitet, damit wiederkehrende Aufgaben, wie die Buchungen von Stadtführungen und Trottitours einwandfrei umgesetzt werden können.» Um auch die Angebote des Juraparks Aargau besser anbieten zu können, haben sie zudem ein Infocenter des Juraparks in der Bibliothek etabliert. «Wir konnten nach der ersten Phase des Pilotprojektes feststellen, dass dieses Angebot sehr gut angenommen wird und unsere Tourist-Info perfekt ergänzt», freut sich Andrea Baumann.
Weniger erfreulich im vergangenen Jahr war, dass die Stadtführungen teilweise auf wenig Interesse stiessen. Dazu meint die Leiterin von Tourist-Info: «Wir dürfen nicht vergessen, dass im ersten Quartal 2021 aufgrund der Corona-Pandemie tatsächlich keine einzige Stadtführung stattfinden konnte. Die Gäste sind noch immer kritisch, wenn es um Veranstaltungen gibt.» Bei den Führungen würden sogenannte Audio-Guides eingesetzt, mit denen der Abstand gewahrt werden kann. «Das müssen wir weiter bewerben. Im Moment ist es noch so, dass die öffentlichen Stadtführungen nur an den Wochenenden stattfinden.» Hier setzt sich das Laufenburger Tourismus-Team auch damit auseinander, ob es noch andere Ansätze gibt. «Wir müssen jedem Inter essierten die Geschichte der Stadt zugänglich machen», zeigt sich Andrea Baumann offen für Neues.
Als sehr wichtigen Faktor bei der Tourismusarbeit bezeichnet sie das Grenzüberschreitende. «Meine deutschen Kolleginnen und meine Schweizer Kollegin Franziska und ich leben ‹zwei Länder, eine Stadt› aktiv.» Der regelmässige Ausstauch helfe, Ziele schneller und besser zu erreichen.» Denn auch hier gelte «Kräfte bündeln und an einem Strick ziehen verspricht Erfolg».
Die Laufenburger 8
Erfolgreich unterwegs ist das grenzüberschreitende Projekt Rundwanderweg «Laufenburger 8». Auf die weit vorangeschrittenen Arbeiten des neuen Wanderangebots angesprochen, führt Andrea Baumann an, dass aktuell die Fundamente für die interaktiven Posten erstellt werden. «Die Hängebrücken auf der deutschen Seite sind so gut wie fertig. Ab Anfang März beginnt dann der tatsächliche Bau der Stationen, so dass wir den Rundweg im Frühjahr offiziell eröffnen können.» Sie ist überzeugt, dass dieser neue Rundweg ein Gewinn für die Naherholung aber auch den Tourismus insgesamt sein wird.
Vor welchen Herausforderungen steht der Laufenburger Tourismus? Darauf meint Andrea Baumann: «Um längerfristig Laufenburg positiv vermarkten zu können, braucht es auch Kreativität, manchmal auch eine Portion Mut, vor allem aber eine Strategie.» Voller Zuversicht ergänzt sie: «Ich denke, daran werden wir, auch zusammen mit dem Stadtrat, mittelfristig weiterarbeiten. Wir müssen Bestehendes perfektionieren, Neues dazugewinnen, jedoch immer mit einem klaren Fokus im Blick. Unsere Taten müssen zukünftig ausserdem nicht nur sichtbar, sondern auch messbar sein.»