Patrick Schweizer: der Kämpfer am Kreis

  15.12.2021 Handball, Möhlin

Mit 26 bereits eine bewegte Karriere

Patrick Schweizer wechselte diese Saison vom STV Baden zum TV Möhlin. Leider hat sich der 26-jährige Verteidiger im Oktober gegen Birsfelden einen Kreuzbandriss am rechten Knie zugezogen.

Patrick Schweizer ist in Eiken aufgewachsen. 2007 wechselte er in die U15 des TSV Frick. Ein Jahr später trainierte er bereits beim HSC Suhr Aarau, der Talentschmiede, wo er in den Elitekategorien U15, U17 und U19 auflief. Mit der U15 wurde er Schweizer Meister, mit der U17 gar zweimal und danach stand er mit der U19 noch einmal zuoberst auf dem Podest. Weiter spielte er in der Regionalauswahl Aargau plus, mit welcher Patrick 2009/2010 Vize-Schweizermeister wurde. In der Saison 2013/2014 trainierte er teilweise mit dem Team des HV Olten (1. Liga). Ein Jahr danach stand der Zwanzigjährige hauptsächlich im Aufgebot des HV Olten und trainierte regelmässig mit dem STV Baden (NLB). Nach personellen Umstrukturierungen beim Städtli bestritt er am 14. Februar 2015 sein erstes NLB-Spiel, auswärts im Steinli, gegen den TV Möhlin. Seit diesem Zeitpunkt war er fest im Kader von Städtli Baden bis 2020/21.

Austeilen und einstecken
«Zu Beginn meiner Karriere wurde ich auf diversen Positionen eingesetzt und getestet», sagt Schweizer. «In Frick war ich Rückraumspieler, weil ich der grösste Spieler war. In Aarau wurde ich dann zum Kreisläufer umgeschult und ich hatte auch kein Problem damit, da am Kreis fast die meiste Action läuft. Ich teile gerne aus und stecke auch gerne ein. Am Kreis muss man eine stabile Körperhaltung haben, da wird gestossen, gezogen und geschoben.» Schweizer sagt: «Talent haben, reicht bekanntlich nicht, aber wenn du bereit bist, immer über 100 Prozent zu geben, wenn du mit Fleiss und Willen ackerst, dann kannst du viel erreichen.»

Der Wechsel von Baden nach Möhlin
Seit diesem Jahr spielt Patrick Schweizer in den orangen Farben des TV Möhlin, er hat für zwei Jahre unterschrieben. «Ich erlebe den Wechsel von Baden nach Möhlin gerade extrem. Das Umfeld hier, das Teamgefüge, ist ganz anders, sehr familiär, wie es halt in einem Dorfverein ist. In Baden war es eine andere Mentalität. Das Umfeld ist städtisch, der Handball geniesst wenig Ansehen, dafür ist Baden als Kulturstadt eine Hochburg.»

Handballer können ein Lied von Verletzungen singen, so auch Schweizer: «Ich habe schon zahlreiche Verletzungen durchgemacht, Sehnenabriss und Kapselschaden am Ellbogen, Nasenbeinbrüche, Gehirnerschütterungen, angerissene und gerissene Bänder an den Fussgelenken, Mittelhandknochenbruch, dann Muskelfaserrisse bis zu diversen Fingerverletzungen und zwei Diskushernien und nun die aktuelle Verletzung mit dem Kreuzbandriss am rechten Knie. Zudem musste ich auch schwierige Phasen durchstehen, bei welchen ich mental und körperlich an meinen Grenzen kam. Ich möchte jedem nahelegen, dass egal, wie schwer die Situation ist, man weiterkämpfen muss, sich wieder auf baut, indem man zum Beispiel mit nahestehenden Personen darüber redet. Es ist nicht einfach und braucht Zeit, Mut und Wille, aber man kann es erreichen, wenn man es will.»

Die Liebe zum Handball
Die aktuelle Saison konnte gestartet werden und der TVM musste bereits empfindliche Niederlagen einstecken. Schweizer erklärt dazu: «Ja, die Niederlagen gegen Biel und Birsfelden schmerzen sehr, zuhause doppelt schwer. Und deshalb stehen wir im Moment nicht da, wo wir als Team hinwollten. Wir können besser spielen und die Topteams schlagen, aber wir haben uns da nur selbst geschlagen. Ich weiss es nicht, warum es im Kopf manchmal nicht stimmt, am Glauben an die eigene Leistung? Wir müssen lernen, auch wenn es schlecht läuft, uns aufzurichten und weiterzukämpfen bis zum Schlusspfiff. Danach kann man Fehler in Ruhe ansprechen. Das hat mir gegen Biel gefehlt. Gegen Birsfelden war es da, das Kämpfen, die Körpersprache und die Leistungsbereitschaft».

Patrick liebt den Handballsport über alles und betrachtet ihn als wichtigen Ausgleich. Wenn er in der Halle steht, kann er Sorgen und Probleme vergessen und sich ganz auf den Ballsport konzentrieren. Auf dem Feld zeichnet er sich als loyaler Kämpfer, als Motivator und Leistungsträger aus. Und was er anpackt, will er richtig machen, deshalb investiert er seit Jahren enorm viel in den Handballsport. Er denkt gar an seine Zukunft und meint schmunzelnd: «Wenn ich im Ruhestand bin, will ich sagen können, ich habe alles gegeben und das alles habe ich erreicht und muss mir keine Gedanken machen, was wäre, wenn». Schweizer arbeitet in einem Treuhandbüro in Magden als Sachbearbeiter Rechnungswesen/ Steuern und absolviert zudem die Weiterbildung zum Fachmann im Finanz- und Rechnungswesen. (mgt)


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