«Ein Staatsmann mit Herz und Verstand»
19.11.2021 MettauertalMettauertal: Regierungsrat Dieth würdigt Verdienste von Peter Weber
17 Jahre hat Peter Weber zuerst als Gemeindeammann von Wil und dann als Gemeindepräsident von Mettauertal die Geschicke der Gemeinde geleitet. Regierungsrat Markus Dieth würdigte die grossen Verdienste von Weber eindrucksvoll. Die Gemeinde dankte Peter Weber und seiner Frau Heidi mit der Verleihung des Ehrenbürgerrechts.
Bernadette Zaniolo
Es war ein Abend voller Emotionen: An der Gemeindeversammlung am Mittwoch wurde Peter Weber verabschiedet. Nebst den 110 anwesenden Stimmberechtigten waren die ganze Familie Weber inklusive Mutter Lisbeth, Frau Heidi, den Kindern sowie die sieben Enkel anwesend. Dies veranlasste den Gast, Regierungsrat Markus Dieth, zur Aussage: «In dieser Familie ist noch Ordnung», was die Anwesenden mit einem Lachen quittierten. Der Vorsteher des Departements Finanzen und Ressourcen wusste die Verdienste von Peter Weber gekonnt zu würdigen.
Mit Leib und Seele
Weber habe sich mit Leib und Seele der Gemeinde verschrieben. Das Gemeinwohl war Weber stets wichtiger als persönliche Erfolge. «Du bist ein ‹Zoon politikon›, ein politisches Wesen, wie es im Lehrbuch steht. Ein Staatsmann mit Herz und Verstand.» Die Existenz der Gemeinde Mettauertal sei einer der grössten Erfolge von Peter Weber. «Gemeindefusionen sind emotionale Geschäfte, die Fingerspitzengefühl voraussetzen. Peter, du mit deiner diplomatischen Art hast immer wieder an der richtigen Stelle gewirkt, damit dieser für den Aargau bisher einzigartig grosse Gemeindezusammenschluss erfolgreich war. Nach der Fusion stimmte nicht nur die Stimmung, sondern es stimmten auch die Finanzen. Denn durch eine geschickte Planung und Umsetzung des Zusammenschlusses konnte ein beträchtlicher Entschuldungsbeitrag erzielt werden. Auch dieses Kunststück ist dir gelungen», so Regierungsrat Markus Dieth weiter. Sowohl der Regierungsrat als auch der künftige Gemeindeammann Christian Kramer hoben die gelebte Wertschätzung und grosse Loyalität von Weber gegenüber der Verwaltung hervor. In einer schönen Videobotschaft wandten sich diverse Weggefährten an den scheidenden Präsidenten von Mettauertal, unter anderem der frühere Regierungsrat Urs Hofmann sowie die frühere Nationalrätin Pascal Bruderer.
«Ehre und Freude»
«Es war mir eine Ehre und Freude, euch zu dienen», sagte Peter Weber am Schluss. Er bedankte sich insbesondere bei Finanzverwalterin Priska Meyer und Verwaltungsleiter Florian Wunderlin, die ihm seit dem Zusammenschluss (oder schon früher) eine wertvolle Stütze waren. Und unter Tränen dankte er seiner Frau. «Sie hatte keine Freude, als ich 2004 kandidierte. Doch sie war jederzeit loyal und hat mich unterstützt.» Die Bürgerinnen und Bürger von Mettauertal dankten Peter und Heidi Weber mit der Ehrenbürgerschaft und langanhaltendem Standing Ovation.
Die Gemeinde Mettauertal entstand 2010 aus der Fusion von Etzgen, Hottwil, Mettau, Oberhofen und Wil. Sie ist flächenmässig die grösste Gemeinde im Aargau.
Im Zeichen von Verabschiedungen
Wenige Geschäfte an der Gemeindeversammlung Mettauertal
Die Gemeindeversammlung Mettauertal sagte Ja zur Mitgliedschaft in der Interkommunalen Anstalt (IKA) Spitex Regio Laufenburg und dem Budget 2022, das ein Minus von 301 665 Franken ausweist.
Bernadette Zaniolo
Die 110 (von total 1466) anwesenden Stimmberechtigten genehmigten mit der Annahme der Anstaltsordnung den Beitritt zur Interkommunalen Anstalt (IKA) Spitex Regio Laufenburg. Zuvor erläuterte die ressortverantwortliche Gemeinderätin Elisabeth Keller die wichtigsten Details. «Was ändert sich für Euch?», stellte sie in den Raum und erwähnte zugleich, dass die Menschen in der Gemeinde von den gleichen Leuten wie bisher gepflegt würden. Auf die Frage aus der Versammlung, ob der Standort bleibe, sagte Keller: «Dies muss in naher Zukunft angeschaut werden. Die Räumlichkeiten sind heute schon eng.» In diesem Zusammenhang würden Gespräche mit dem Spital Laufenburg geführt. Es sei aber noch nichts entschieden, denn auch das GZF sei am Umstrukturieren. Keller hob jedoch mögliche Synergieeffekte hervor, so etwa bei der Weiterbildung oder dem Einkauf. Das Budget 2022, welches auf einem unveränderten Steuerfuss von 109 Prozent basiert und ein Minus von 301 665 Franken ausweist, wurde ebenfalls gutgeheissen. Der belgischen Staatsangehörigen Jacqueline Haverals wurde das Gemeindebürgerrecht zugesichert. Haverals lebt seit 2016 in der Gemeinde Mettauertal. Sie ist promovierte Wirtschaftswissenschaftlerin und Honorarkonsulin von Belgien (die NFZ berichtete).
Gemeindepräsident Peter Weber zeigte anhand des Finanzplanes auf, dass das Rechnungsergebnis ab 2024 im positiven Bereich liege und sich das dann wieder kurz ändern könnte. Dies mit Blick auf angedachte Investitionen etwa in ein neues Feuerwehrlokal oder die Erweiterung der Turnhalle in Wil. Mit der Sanierung der Kantonsstrasse in Etzgen und in Oberhofen kommen grosse Investitionen auf die Gemeinde zu. Weber hob die gute Entwicklung der Bevölkerungszahl und damit auch der Steuereinnahmen hervor. Beim Start der neuen Gemeinde Mettauertal (2010) betrugen die Steuereinnahmen rund 3,9 Millionen Franken; fürs 2022 sind 5,1 Millionen Franken budgetiert. Bald soll auch die Bevölkerungszahl von 2150 erreicht werden. Weber nannte unter anderem neue Wohneinheiten, die in der Trottmatt in Mettau entstehen.
An der Gemeindeversammlung von Mettauertal wurde nebst Gemeindepräsident Peter Weber (siehe dazu separaten Artikel auf der Titelseite) auch Gemeinderat Beat Zumsteg (von 1996 bis 2005 Gemeinderat in Etzgen/ ab 2014 Gemeinderat von Mettauertal) verabschiedet, dessen Qualitäten Peter Weber hervorhob. Gemäss dem künftigen Gemeindepräsidenten Christian Kramer gehen mit Weber und Zumsteg 35 Jahre Gemeinderats-Erfahrung verloren. Der künftige Gemeinderat präsentiere sich jünger und verfüge über 23 Jahre Ratserfahrung.
Aus dem Wahlbüro wurden Niklaus Essig (2010-2021), Marlene Müller (2018-2021) und Luzia Senn (2014-2021) verabschiedet und aufgrund der Aufhebung der Schulpflege Sandra Hauri (2014-2021), Katja Frey-Pommerin (2018-2021) sowie Yvonne Wendler (2019-2021). Auf eine traurige Art musste schon vorher von Schu lpf lege-Vizepräsident Rolf Nyffeler Abschied genommen werden. Er verstarb kürzlich überraschend. Die Versammlung gedachte ihm mit einer Schweigeminute. Mit Marcel Christen, Sandro Furrer und Robert Schmid wurden drei Mitglieder der Finanzkommission verabschiedet, die dem Gremium seit Bestehen der neuen Gemeinde im 2010 angehörten.