Keiner ist zu klein, Helfer zu sein

  29.10.2021 Zeiningen

Über eine längere Zeit litten die Reben im Sommer nicht nur in Zeiningen unter der nassen Witterung. Der schöne Herbst half, dass sich die Winzer doch noch an einer guten Traubenqualität erfreuen dürfen. Die Erträge sind jedoch geschmälert.

Hans Zemp

«Wenn das Wetter in der Blütenzeit schlecht ist, sind die Pflanzen auf Pilzkrankheiten anfällig», sagte der Zeininger Winzer Daniel Jeck bei einer Begehung seines Rebberges mit dem Besucher der Neuen Fricktaler Zeitung Anfang August. Er sprach dabei vom argen Befall der Pflanzen durch den falschen Mehltau. Gespannt wartete man damals auf den Umfang des Ertragsausfalls. Bei den Riesling Sylvaner Trauben und bei den Pinot Noir beträgt der Ausfall im Rebberg Jeck rund 50 Prozent. Bei den Zweigelt sind es rund 30 Prozent des Normalgewichts. Dafür ist die Qualität recht erfreulich, ja teilweise sehr gut. Bei den Riesling Sylvaner Trauben und den Zweigelt wurden 87 Oechslegrade gemessen, bei den Pinot Noir deren 93 im Mittel. Daniel Jeck gibt sich denn mit diesen Werten für diese Jahr sehr zufrieden. Der Jahresverlauf habe nicht mehr erwarten lassen. Dieser war auch dafür verantwortlich, dass die Lese etwas später stattfand als in trockenen und warmen Jahren. Er lag aber durchwegs noch im Schnitt der letzten fünfzehn Jahre, sieht man von den letzten drei Jahren ab. Dort war er bis zwei Wochen früher.

Der goldene Herbst half noch
Nicht zu Unrecht hofften die Winzer auf einen goldenen Herbst, welcher auch eintraf. Im Vergleich zum Sommer stimmte er für den Abschluss noch recht versöhnlich, beurteilt man die Qualität. Betriebswirtschaftlich sieht die Situation schon etwas anders aus. Im Vergleich zu andern Gebieten sei die Ernte aber durchaus noch akzeptabel. Auch ist der Ausfall wegen Wespenfrass in diesem Jahr gering.

Im Rebberg der Familie Jeck stehen bei der Traubenlese zwischen acht und achtzehn Leute im Einsatz und haben nicht zuletzt auch wegen des schönen Wetters ihren Spass an der Arbeit. Weil der Kirschessigf liegen-Befall bei den Zweigelt und Pinot Noir höher war als in andern Jahren, erhöhte sich der Leseaufwand und damit das Herausschneiden der geschädigten Früchte. Dieses Problem besteht bei den weissen Trauben nicht.

«Wir dürfen uns auf die diesjährigen Weine freuen», bilanziert Daniel Jeck. Aber eben, die betriebswirtschaftliche Seite erfreue deutlich weniger. Daraus will man entsprechend Lehren ziehen, dass man in normalen Jahren den umweltbewussten Spritzplan so einhält, wie man ihn in den letzten Jahren angewandt hat. Werden die Situationen wieder so wie in diesem Jahr, sei zumindest in der heiklen Phase die traditionelle Behandlung temporär denkbar, um diese kritische Phase zu überbrücken. Dieses Fazit ziehen Daniel und Vater Marcel Jeck aus den in diesem Jahr gemachten Erfahrungen. Vielleicht seien im kommenden Jahr auch «Weinengpässe» möglich, meint der Rebbauer.

Und nun noch die Abschlussarbeiten
Beim Besuch im Rebberg wurden die letzten Früchte geerntet und das Rebjahr 2021 nimmt mit verschiedenen Abschlussarbeiten sein Ende. Dieses erkennt man auch aus der Ferne, wenn die Netze entfernt worden sind. Bei der Adsventsdegustation vom 25. bis 27. November wird Daniel Jeck seinen Besuchern einen neuen Wein präsentieren. Aus der Ernte 2019 hat er auch einen «Pinot Noir Reserve» geschaffen. Das Spezielle daran sollen seine Besucherinnen und Besucher herausfinden. Man darf gespannt sein.

 


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