Marco Chiudinelli beim TC Frick zu Gast
21.09.2021 Frick, SportWas eignet sich besser zur Einweihung einer Tennisanlage, von der manch ein Club nur träumen kann, als ein Weltklasse-Spieler, der in seiner Profi-Karriere manchen Traum wahr werden liess. Und so feierte der TC Frick am Samstag im Beisein von Marco Chiudinelli.
Simone Rufli
Was fragt man einen Weltklasse-Tennisspieler, der zu seinen besten Zeiten – im Februar 2010 – die Nummer 52 der ATP-Rangliste war, zuvor 2006 und 2009 jeweils die dritte Runde des US Open erreichte, 2009 in seiner Heimatstadt Basel im Halbfinal der Swiss Indoors stand und im 2014 Teil der gefeierten Mannschaft war, die – gegen Frankreich – zum ersten Mal für die Schweiz – den legendären Davis Cup gewinnen konnte, wenn er in der neuen Tennishalle des TC Frick gerade eine Trainingsstunde gibt? Wie spielt sich der Belag? Marco Chiudinelli lacht, tippt mit dem Racket auf den Boden und meint: «Der hier ist zwar ganz neu. Aber ich habe an anderen Orten schon oft auf genau diesem Belag gespielt. Mal ist er wie hier blau, mal ist er violett oder grün. Auf die Farbe kommt es nicht an, nur auf den richtigen Hersteller.» Gut, das wäre geklärt.
Den Nudeln sei Dank
Chiudinelli entschuldigt sich, sammelt die in der Halle verstreuten Bälle ein und ruft Levin zu sich ans Netz. Denn für Levin ist Chiudinelli nach Frick gekommen. Levin Voser aus Oeschgen – seit einem Jahr bei den Junioren des TCF – hat im Nudel-Käufer-Wettbewerb seines Clubs den ersten Preis gewonnen und damit eine ganze Stunde privates Training mit dem Basler, der seit eineinhalb Jahren in Rheinfelden wohnt und deshalb scherzhaft anfügt: «Ich bin schon ein richtiger Aargauer geworden.» Chiudinelli hat seine Profi-Karriere im Jahr 2017 beendet. Seither gibt er seine Erfahrungen und sein Wissen auf unterschiedliche Weise weiter. Zum einen, indem er Camps organisiert. «Ich ziehe vierbis sechstägige Camps einer dauerhaften Tennisschule vor, weil ich so immer Leute um mich habe, die für die Dauer des Camps hochmotiviert sind und wirklich etwas lernen wollen.» Zum anderen an Veranstaltungen. Oft kämen Tennisclubs, aber auch andere Vereine, Firmen und immer auch wieder Private auf ihn zu und würden ihn mit der Organisation eines Events rund um ein Jubiläum, einen runden Geburtstag oder sonst eine Feier beauftragen. «Manchmal sind Referate gefragt, manchmal Trainingsstunden oder Showmatches.»
Eine spezielle Rückkehr
Bei Chiudinelli angeklopft hat eben auch der Tennisclub Frick, der am Samstagnachmittag bei strahlendem Sonnenschein mit rund 130 geladenen Gästen – darunter die Musikgesellschaft Frick und viele TCF-Clubmitglieder – die Einweihung der neuen Anlage am Juraweg feierte. «Hier hatte ich organisatorisch nichts beizutragen, weil die Organisatoren selber bereits viele gute Ideen für diesen Event hatten», so Chiudinelli, der sich an diesem Nachmittag daher ganz auf die Gewinner des Wettbewerbs konzentrieren konnte. Denn nach Levin durften sich auch die TCF-Interclubspielerin Christina Frischknecht und Jürg Koch aus Mutschellen, als Zweit- und Drittplatzierte im Wettbewerb eine Trainingsstunde mit dem ehemaligen Profispieler teilen. «Ich war zu einem Interclubspiel hier in Frick und habe von den Nudeln gekauft, aber nie damit gerechnet, dass ich gewinnen könnte», meinte ein glücklicher Jürg Koch, der die Anreise noch so gerne auf sich genommen hat. Für Koch und Frischknecht war es nach Krankheit beziehungsweise Ver-letzung eine ganz spezielle Rückkehr auf den Tennisplatz. «Ein Erlebnis, das uns in Erinnerung bleiben wird», wie beide meinten, als sich die Gewinner, separiert von der Menge, zum gemeinsamen Essen mit dem Tenniscrack zurückziehen durften.
Auf Chiudinelli verzichten mussten die anderen Gäste dennoch nicht. Unmittelbar nach dem Dessert schnürte der Basler seine Schuhe erneut, diesmal jene für den Sandplatz. In einem Mixed-Doppel spielte er an der Seite von Yvonne Köhler gegen TCF-Tennislehrer Andreas Schmid und Anke Geissler. Die beiden Frauen spielen beim TC Frick in der Kategorie 30plus und sind gerade in die 1. Liga aufgestiegen. Leicht machten es die Fricker dem Weltklassespieler nicht. Ob der seine Klasse ganz ausspielte?