Anwohner fürchten Lärm und Müll

  12.08.2021 Natur, Rheinfelden

Pläne des Natur- und Vogelschutz Rheinfelden stossen auf Widerstand

Der Natur- und Vogelschutz Rheinfelden möchte bei der Alten Saline eine Parzelle kaufen und diese ökologisch aufwerten. Anwohner stören sich unter anderem an der geplanten Erholungsnutzung und der Kompostieranlage.

Valentin Zumsteg

«Dieses Projekt bereitet vielen Anwohnern grosse Sorgen und schlaflose Nächte», sagt Christoph Heid. Er wohnt mit seiner Frau seit vielen Jahren im Mehrfamilienhaus Alte Saline 28/30 und engagiert sich auch in der Verwaltung. «Wir wohnen gerne hier, weil wir naturverbunden sind», erklärt Heid mit Blick auf den Wald, der die ganze Siedlung umgibt. Die Pläne des Natur- und Vogelschutz Rheinfelden (NVR) stossen bei Heid und vielen direkten Anwohnern jedoch auf grosse Skepsis. Wie die NFZ kürzlich berichtete, möchte der Verein die Parzelle 1607, die sich am nordöstlichen Rand der Alten Saline befindet, kaufen und ökologisch aufwerten. Die Rede ist von der Schaffung eines «Naturraums Alte Saline». Unter anderem sind zwei Weiher, eine Freifläche für Erholungsnutzung und eine Kompostieranlage geplant.

Angst vor Lärm und Müll
An diesen Plänen haben die Anwohner keine Freude, vor allem die vorgesehene Freifläche für Erholungsnutzung und die Kompostieranlage sind ihnen ein Dorn im Auge. «Es ist eine Tatsache, dass auch ohne eine Grillstelle alle Möglichkeiten in unserem gut zugänglichen Wald genutzt werden, um Partys zu feiern – und den Wald zu vermüllen sowie die Anwohner mit Lärm zu belästigen», erklärt Heid. Die ehemalige Kiwanis-Grillstelle in der Nähe der Siedlung musste deswegen geschlossen werden. «Schon heute leiden die Bewohner der Alten Saline an den Wochenenden regelmässig unter Lärm.» Für Heid und seine Mitstreiter gibt es keinen Grund, zu erwarten, dass die geplante grosse Freif läche beim NVR-Projekt nicht auch vom Partyvolk in Beschlag genommen würde. «Unser Schlafzimmer ist nur wenige Meter von dieser Parzelle entfernt», sagt Heid. Aus diesem Grund haben die Anwohner des Hauses 28/30 auch keine Freude an der vorgesehenen Kompostieranlage. Sie fürchten Gestank. «Wir hatten bereits eine Kompostieranlage in unserer Wohnüberbauung in Betrieb, wir mussten sie aber aufgrund der immensen Geruchsbelästigung vor ein paar Jahren wieder schliessen», sagt Heid.

Auch die geplanten beiden Weiher und vor allem die angestrebte Ansiedlung des Wasserfrosches freut die Anwohner nicht. «Es ist eine Tatsache, dass der Wasserfrosch während der Frühlings- und Sommermonate lauter quakt als ein Presslufthammer hämmert», so Heid. Auch hier befürchtet er eine Lärmbelästigung für die Anwohner.

Dialog gewünscht
«Was wir heute auf dieser Parzelle haben, ist mehr Natur als das Projekt bieten wird, auch wenn es dort ungeordnet ist», sagt Heid. Trotzdem würden sich die Anwohner nicht grundsätzlich gegen das Projekt wehren, «sondern gegen die Kompostieranlage und gegen die Freifläche. Auf beides ist zu verzichten. Auf dem Areal soll nicht gerastet werden können», fordert Heid. «Weiter erwarten wir vom NVR, Amphibien anzusiedeln, welche nicht durch unerträglich lautes Gequake die Anwohner vom Schlaf abhalten. Der Wasserfrosch ist nicht geeignet.» Heid sagt, dass sich die Anwohner den Dialog und eine gemeinsame Lösung mit dem NVR wünschen: «Damit wollen wir einen langwierigen und kostspieligen Rechtsstreit vermeiden.»

Der Natur- und Vogelschutz zeigt sich gesprächsbereit. «Wir nehmen die Bedenken ernst», sagt Albi Wuhrmann vom Vorstand. «Das Projekt soll eine Aufwertung für die Natur sein. Das machen wir zusammen mit der Bevölkerung, nicht gegen sie.»


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