Sowas hat man lange nicht gesehen

  06.07.2021 Möhlin

Wasserfahrverein Ryburg-Möhlin: ein zweiter Platz – und trotzdem glücklich

Auf den ersten Blick war es ein aussergewöhnliches Wochenende für den WFV Ryburg-Möhlin. Auf den zweiten ebenfalls.

Ronny Wittenwiler

Als am Samstagmorgen die ersten Fische im Öl schwammen und vor sich her brutzelten, da war auch dieses Kribbeln im Bauch. Würde man überrannt werden? Oder drohte gar der Leerlauf? Fragen, die der Wasserfahrverein Ryburg-Möhlin und seine Mitglieder erst nach und nach beantworten konnten. Am Sonntagabend dann sagte Vereinspräsident Pascal Sacher: «Wir würden es wieder tun.»

Sacher war zufrieden, mehr noch: glücklich darüber, wie das Fischessen 2021 unter besonderen Umständen über die Bühne gegangen war. Noch im letzten Sommer wegen Corona abgesagt, wagten sich die Wasserfahrer dieses Mal an die Durchführung. Und sie waren nicht unvorbereitet. Mit einem Schutzkonzept in der Tasche, das nicht bloss auf Papier funktionierte, und den jüngst vom Bund verabschiedeten Lockerungen kam am Samstag und Sonntag unten am Möhliner Rhein tatsächlich so etwas wie Feststimmung auf.

Fast wie in alten Zeiten
Selbstverständlich, es wurde auf den Barbetrieb verzichtet, auch die Macher von Tanzmusik blieben zuhause, noch schien die Zeit nicht reif; doch kamen die Besucher vor allem in den Genuss dessen, was ein Fischessen ausmacht: im Kessel unter Betriebstemperatur frittierte Filets im Bierteig. Am Ende ist alles aufgegangen. Neunhundert Kilogramm Fisch gingen raus, «und am Sonntag konnten wir so viel Fisch verkaufen wie noch nie», erklärte Sacher, dankbar dafür, dass an ebendiesem Sonntag der Regen nicht zu früh einsetzte. In einem solchen Ausmass habe er all das nicht erwartet, sagt Sacher, aber es habe ausschliesslich positive Rückmeldungen gegeben. Natürlich, vielleicht sagt man sowas schnell einmal. Eine Erklärung scheint allerdings plausibel: «Viele bedankten sich. Ich glaube, die Menschen, die hierhergekommen sind, sie freuten sich einfach enorm, wieder einmal einen Anlass besuchen zu können.» Es war ein Fischessen fast schon wie früher – sowas hat man lange nicht gesehen. Insofern war dieses Wochenende für den WFV Ryburg-Möhlin und seine Mitglieder ein aussergewöhnliches.

Von Muttenz überholt
Und selbst auf den zweiten Blick – mit jenem auf die Rangliste – waren es für die Wasserfahrer aussergewöhnliche Tage. Als Gastgeber führte der Verein das erste nationale Wettfahren überhaupt in dieser Saison durch. Auch hier trat der WFV Ryburg-Möhlin mit Schutzkonzept und Mut in Erscheinung. So konnte das Publikum am Rhein nicht nur den Fisch, sondern auch den Wettkampf auf dem Wasser geniessen. Als Sieger des Paarwettfahrens ging in der Vereinswertung der Wasserfahrverein Muttenz hervor – mit über zwanzig Sekunden Vorsprung auf den Gastgeber aus Ryburg-Möhlin. «Es ist das erste Mal seit über dreissig Jahren, dass wir zuhause nicht gewinnen», wusste Sacher. Wenn man so will: Sowas, ja, auch sowas hat man lange nicht gesehen. Die Enttäuschung darüber, sie hielt sich nach so einem Wochenende, an dem sich Menschen wieder begegnen konnten, auch beim Präsidenten in Grenzen.


Auszug aus den Ranglisten

Bei den Aktiven gelang dem Fahrerpaar Silvan Schmid/Stefan Weiersmüller ein Coup: Die Pontoniere (!) aus Mumpf fuhren auf den ersten Rang. Bestes Fahrerpaar in den Reihen beim WFV Ryburg-Möhlin waren Martin Küng und Thomas Hasler (8. Rang; Kranz-auszeichnung). Bei den Senioren fuhren Reto Wunderlin/Christian Hirter (WFV Ryburg-Möhlin) auf den ersten Rang, knapp das Podium verpasst mit Rang vier haben Pascal Sacher/Fabian Sacher vom WFV Ryburg-Möhlin (Kranzauszeichnung).

Bei den Veteranen gewannen Erich Lüscher und Bruno Negri vom Rhein-Club Rheinfelden, Lukas Möller/Jörg Furler, ebenfalls vom RC Rheinfelden, kamen auf den dritten Platz. Bei den Frauen gewann Justine Schmid (WFV Ryburg-Möhlin) zusammen mit Alina Lüthi (WFV Muttenz). Die Jungfahrer Noah Hollenstein/Tim Kurmann sowie Robin Sacher/Alessio Tronnolone (alle Ryburg-Möhlin) belegten Rang 1 beziehungsweise Rang 3. In der Kategorie Schüler gewannen Max und Kuno Urich, ebenfalls vom Wasserfahrverein Ryburg-Möhlin. (rw)


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote