Ein Lern- und Verweilort für die Jugend im Fricktal
24.06.2021 Jugend, Leserbriefe, RheinfeldenDas Votum an der Gemeindeversammlung war klar: Rheinfelden will das Gymnasium. Bleibt zu fragen, ob sich dahinter nur egoistische Gründe verbergen oder ob unsere Stadt bereit ist, in die Jugend des Fricktals zu investieren und auf diese Weise auch ihre Funktion als Zentrumsgemeinde wahrzunehmen. An der Einwohnergemeindeversammlung durfte ich die Konzeptskizze von «Mehr Farbe» für ein «Jugend-Erfahrungszentrum» vorstellen, das unterschiedliche Bedürfnisse der jungen Generation abdecken könnte:
• Es wäre ein der Schule nahe gelegener Ort für den Aufenthalt zwischen und nach den Schulstunden, in angenehmer Atmosphäre.
• Im Wissen, dass nebst dem schulischen Lernen wichtige Fähigkeiten auf anderen Wegen erworben werden, könnte es zu einem Ort für informelle Bildungsanlässe werden, zum Beispiel für das Trainieren von Auftrittskompetenz. Hierzu sollte es mit einem kleinen Tonund Videostudio ausgestattet werden.
• Es könnte Diskussionsanlässe beherbergen, zum Beispiel zur Berufswahl, zu Gesundheits- oder gesellschaftlichen Themen.
• Ein Mini-Theater und Mini-Kino und ein Raum mit Musikinstrumenten würden das Angebot sinnvoll ergänzen.
• Das Zentrum könnte den Austausch zwischen den Generationen fördern, wenn sich Jugendliche hier mit interessanten Menschen aus diversen Berufen unterhalten oder ihrerseits Seniorinnen und Senioren in neue Technologien einführen. • Mit einem Standort im Bereich Schiffacker-Engerfeld würde die Infrastruktur Abendanlässe und Konzerte ausserhalb der Wohnzone ermöglichen und so den Konflikt zwischen den gegensätzlichen Forderungen nach Belebung und Nachtruhe entschärfen.
• Die Fahrt nach Basel wäre für die Jugendlichen weniger häufig notwendig, was sie auch vor den Risiken der Grossstadt schützt.
Zur Umsetzung stellen wir uns einen modernen Leichtbau aus Holz oder Aluminium vor (Bild), mit einem Haupt- und mehreren kleinen Nebengebäuden. Diese Konstruktionsweise ist kostengünstig, und dank Bodenheizung und Klimatisierung ist die ganzjährige Nutzung möglich. Ein grosser Vorteil ist, dass derartige Bauten im Falle von Neuplanungen abund an einem anderen Ort wieder aufgebaut werden können. Eine Absichtserklärung von Rheinfelden, einen Teil des Erlöses aus dem Verkauf der Landparzelle für das Gymnasium zugunsten eines Jugend-Erfahrungszentrums vorzusehen, könnte von den kantonalen Entscheidungsträgern als zusätzliches Argument für den Gymnasialstandort Rheinfelden gewertet werden. Falls unsere Stadt die Idee unterstützt, könnte dessen Betrieb schon vor Fertigstellung des Gymnasiums aufgenommen werden, auch zugunsten der heutigen Berufslernenden.
Der Verein «Mehr Farbe für Rheinfelden» eruiert Bedürfnisse, generiert Ideen und begleitet deren Umsetzung. Wir begrüssen konstruktive Reaktionen zu unseren Vorschlägen und laden interessierte Personen ein, sich an der Diskussion in der Facebook-Gruppe zu beteiligen.
MICHAEL DERRER, UNTERNEHMER UND HOCHSCHULDOZENT, RHEINFELDEN