Ein Zeichen von Dankbarkeit und Hoffnung
23.05.2021 OberhofenMehr als ein Wegkreuz und neue Sitzbänke
Aus Dankbarkeit, dass ihr Sohn bei einem Arbeitsunfall nicht ums Leben kam, spendeten die Eltern ein neues Kreuz sowie zwei neue Sitzbänke. Das Wegkreuz befindet sich in Oberhofen. An einem Ort, der mehr als zum Verweilen einlädt.
Bernadette Zaniolo
Helen Oeschger sorgt seit mehr als 20 Jahren für den Blumenschmuck beim Kreuz in der «Steghalde» in Oberhofen, zwischen Usserbrunn und Hofer (Richtung Waldhaus). Im Gespräch mit der 72-Jährigen merkt man, dieser Ort bedeutet ihr und ihrem Mann viel. Jedoch auch vielen weiteren Dorfbewohnern. Hinter der Pflege des Ortes steckt eine grosse Eigendynamik und Solidarität. Alles gut organisiert, auf privater Basis. Ehrenamtlich. Selbstverständlich. So wird das Wasser für das Giessen der Blumen mit dem Traktor vor Ort geführt, damit Helen Oeschger dieses nicht mühsam dorthin schleppen muss. «Im Dorf wissen sie, dass ich das mache», sagt sie bescheiden und mit einem Lächeln im Gesicht.
Dieses Lächeln ist auch in das Gesicht eines anderen Ehepaars in Oberhofen zurückgekehrt. Dass ihr Sohn den Arbeitsunfall vor wenigen Monaten überlebt hat, nehmen sie nicht als selbstverständlich hin. Deshalb haben sie das neue Holzkreuz sowie die beiden neuen Bänke an der Weggabelung Usserbrunn/ Steghalde (Richtung Hofer/ Waldhaus) in Oberhofen gesponsert und beim Aufstellen auch mitgewirkt. «Die Namen der Spender müssen doch dort angebracht werden», findet Helen Oeschger. Wie die Sponsoren jedoch auf Anfrage der NFZ sagen, möchten sie dies nicht und auch nicht namentlich in der Zeitung erwähnt werden.
Einfach dankbar
Sie freuen sich, dass das Kreuz und die Bänke wieder ein Ort zum Verweilen sind und sind einfach dankbar. «Es hätte weit schlimmer ausgehen können», so die Mutter. Schlimm sah es auch beim Kreuz nach dem Schneedruckereignis im Januar aus. Umgestürzte Bäume brachten das Kreuz zu Fall und beschädigten die beiden Sitzbänke.
Helen Oeschger ist beeindruckt über die grosse Solidarität, die auch beim Stellen des neuen Holzkreuzes sowie der Sitzbänke spürbar war. Der frühere Förster Georg Müller, Leo Thommen sowie Karl Zumsteg (alle verstorben) seien die ursprünglichen Initianten gewesen, dass vor Jahren an dieser Weggabelung ein Kreuz und die Sitzbänke entstanden. Im Zusammenhang mit dem Engagement für das neue Wegkreuz und die beiden Bänke nennt deren «Pflegerin» Robert Oeschger, dessen Sohn Reto sowie ihren Mann Victor. «Die meisten Menschen, die immer wieder zu diesem Ort gehen, nehmen eine Kerze zum Anzünden mit», sagt sie weiter. Es sei ein Ort, an welchem man einen wunderbaren Ausblick auf die Gegend geniesse «und auf gute Gedanken komme». Im Gespräch mit der NFZ erinnert sich Helen Oeschger an einen Mann aus dem Züribiet, der immer wieder dorthin komme. «Er hat früher hier in der Region gewohnt», weiss sie.
Ein grosses Anliegen ist ihr, dass der Ort mit dem Kreuz auch in Zukunft eine gute Pf lege erfährt. «Wenn es die Gesundheit erlaubt, dann mache ich es noch bis ich 75 bin. Das ist in drei Jahren.»