Der «Löwe von Laufenburg» nimmt nur langsam Fahrt auf

  04.05.2021 Laufenburg

Das Passagierschiff hat nur auf Schweizer Rheinseite eine Fahrerlaubnis

Corona bedingt konnte Marcus van Nijenhoff die Passagierschifffahrt nicht wie geplant zu Ostern starten. Die Pandemie erlaubt den Betrieb auf deutscher Seite noch nicht. Auf Schweizer Seite fährt der «Löwe von Laufenburg» nun seit vergangener Woche. Die Bilanz nach drei Fahrten fällt ernüchternd aus.

Susanne Hörth

Im Januar hat Marcus van Nijenhoff vom bisherigen Kapitän Jürgen Schroff die Schlüssel für das Fahrgastschiff «Löwe von Laufenburg» entgegengenommen. Bei der Übergabe hoffte der neue Eigner noch, am Osterwochenende mit der Passagierschifffahrt auf dem Rhein bei Laufenburg starten zu können. Doch Corona verhinderte dieses Vorhaben. Seit vergangenem Donnerstag tuckert das Schiff nun auf dem Rhein. Wobei es «nur» um ein Fahren auf Schweizer Seite geht.

Marcus van Nijenhoff erklärt es gegenüber der NFZ so: «Da wir zu Ostern nicht fahren durften, habe ich mit meinen beiden Töchtern einen Ausflug nach Schaffhausen unternommen. Dort habe ich dann festgestellt, dass die Schweizer Ausflugsschiffe unterwegs waren.» Der langjährige Frachtschiffkapitän hatte sich sofort über die dafür nötigen Auflagen erkundigt. «Da wir in Laufenburg auch über eine Anlegemöglichkeit auf der Schweizer Seite verfügen und die dortige Grenze auf den Rhein nicht festgelegt ist, sollte diese Schifffahrt für mich möglich sein», so van Nijenhoff. Er nahm umgehend Kontakt mit dem Laufenburger Vizeammann Meinrad Schraner auf, um sich bei diesem über die rechtliche Lage zu erkundigen. Zwei Wochen später dann ein Anruf und eine schriftliche Bestätigung. «Ich darf den ‹Löwen von Laufenburg› unter Schweizer Auflagen und Einhaltung des Hygienekonzepts betreiben», freut sich der Kapitän.

Bis es so weit war, stand Marcus van Nijenhoff am Steuer seines bisherigen Frachtschiffs und fuhr es bis Übergabe an den neuen Eigner. «Am 25. April bin ich dann wieder zurück nach Laufenburg gekommen und habe mit meinen Vorbereitungen für die erste Fahrt begonnen», erzählt er. Mit dem früheren Inhaber und Kapitän des Laufenburger Passagierschiffes Jürgen Schroff hat er nun vereinbart, dass sie bis auf weiteres von Donnerstag bis Sonntag ab 14.30 Uhr eine 90minütige Rundfahrt in Laufenburg Schweiz anbieten werden. Nach Bedarf werde dieses Angebot ausgeweitet.

«Für meine Patenterweiterung für den Streckenabschnitt auf dem Hochrhein benötige ich sowieso noch acht Berg- und acht Talfahrten», erklärt van Nijenhoff und macht damit deutlich, dass jede Fahrt für ihn zurzeit auch eine Übungsfahrt im neuen Einsatzgebiet sei. Er hat bereits diverse Anfragen betreffend Buchungen Gesellschaftsfahrten, Hochzeitsfeiern, Geburtstagsfeiern, Tagesausflüge von Touristenunternehmen. «Sogar für eine Weihnachtsfeier ist schon ein Termin vorgemerkt. Eine feste Zusage kann ich allerdings wegen der aktuellen Lage noch nicht machen.»

Zukunft noch ungewiss
Er hofft nun, dass sich die Situation langsam entspannt. «Damit man wieder planen kann.» Nach dem ersten Wochenende mit drei Rundfahrten auf Schweizer Seite zieht er eine ernüchternde Bilanz. Nur wenige Passagiere waren an Bord. «So kann ich noch nicht einmal meinen Lebensunterhalt finanzieren. Sollte es im Mai so schlecht weiterlaufen, werde ich wohl den Betrieb für dieses Jahr einstellen und alle vorgemerkten Termine absagen müssen. Dann werde ich irgendwo als Ablöserkapitän auf einem Frachter oder Tankschiff auf dem Rhein fahren müssen. Ich hoffe, dass dieser Fall nicht eintreten wird.»


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