Die Stadtmusik lässt sich nicht aus dem Takt bringen
09.12.2020 Musik, RheinfeldenTrotz Corona wird geprobt – aber anders
Normale Musikproben sind derzeit nicht möglich. Damit die Motivation nicht verloren geht, bietet die Stadtmusik Rheinfelden Workshops für kleine Gruppen an, die auch am Computer mitverfolgt werden können.
Valentin Zumsteg
Ein knappes Dutzend Musikerinnen und Musiker der Stadtmusik Rheinfelden stehen im grossen Musiksaal der Musikschule und schlagen mit Händen und Füssen den Rhythmus, den Dirigent Dani Haus vorgibt. Danach folgt ein bisschen Musiktheorie und zum Schluss befasst sich die Gruppe mit dem Thema Intonation. Wer von der Stadtmusik nicht vor Ort dabei sein will, kann sich von Zuhause aus online zuschalten oder das Video später schauen.
Maximal 15 Personen
2020 ist das Jahr der Absagen. Nachdem die Stadtmusik Rheinfelden, die über 40 Mitglieder zählt, schon ihr Jahreskonzert im Frühling nicht durchführen konnte, fielen nun auch die beiden Kirchenkonzerte im Advent ins Wasser. Sie waren eigentlich für das vergangene Wochenende geplant.
Wegen Corona sind derzeit aber selbst die normalen Musikproben nicht möglich, da maximal 15 Musikerinnen und Musiker gemeinsam spielen dürfen. Um die Vereinsaktivitäten nicht komplett einzustellen, entwickelte der Vorstand gemeinsam mit dem Dirigenten Dani Haus ein Alternativprogramm im Einklang mit den Auf lagen der Behörden. «Wir haben die Mitglieder einbezogen. Wir wollen damit die Motivation hochhalten und eine interessante Abwechslung bieten», erklärt Philipp Stucki vom Vorstand der Stadtmusik.
Bereits drei solcher Workshop-Abende ohne Instrumente sind durchgeführt worden. Bis Weihnachten sind nochmals zwei Proben mit maximal 15 Teilnehmern vor Ort geplant, diesmal aber mit Instrumenten.
«Kreativ sein und Lösungen finden»
«Das ist ein Überbrückungsangebot. Wir wollen so ein bisschen Weiterbildung bieten. Wie es danach weitergeht, ist noch offen», erklärt Dani Haus. Er ist erst seit diesem Herbst Dirigent der Stadtmusik und konnte bislang nur zwei Mal mit der ganzen Formation proben. Danach kamen die neuen Einschränkungen. «Es war alles bereit für das Kirchenkonzert. Die Motivation für das neue Programm war sehr gut. Die Einschränkungen haben uns ein bisschen den Wind aus den Segeln genommen. Wir wollen jetzt aber das Beste aus der Situation machen», so Haus. Seine Rolle sei derzeit vor allem die eines Coaches.
«Die Corona-Krise hat neben allem anderen auch ihre positiven Seiten. Man muss jetzt kreativ sein und Lösungen finden. Die aktuelle Situation bietet die Chance, aus dem gewohnten Muster auszubrechen», sagt Dani Haus. Bei der Planung des kommenden Jahres muss die Stadtmusik, wie alle Kulturanbieter, flexibel bleiben, denn noch ist nicht klar, wann wieder normale Proben und Konzerte möglich sein werden.