Unsere Meinung zählt – ein Privileg

  24.09.2020 Kommentar

Dieses Wochenende ist Abstimmungssonntag. Nichts Aussergewöhnliches bei uns in der Schweiz werden Sie vielleicht denken. Doch wenn man sich die politische Situation vieler Länder und Menschen dieser Welt vor Augen führt und gerade jetzt unser rotes Abstimmungsbüchlein in die Hand nimmt, dem wird möglicherweise etwas ganz Wichtiges bewusst: Unsere Meinung, unsere Stimme ist gefragt. Nicht die anderen, die «Oberen» sind es, die in letzter Instanz entscheiden. Wir, das Volk mit seinen Bürgerinnen und Bürgern, fällt die Entscheidung. Und dies aktuell zu einigen durchaus wichtigen Themen: Unser Land fragt uns als Stimmbürgerinnen und Stimmbürger, ob wir die Personenfreizügigkeit mit der EU einschränken sollen. Wir werden sogar gefragt, ob wir unsere Luftverteidigung stärken und neue Kampfjets anschaffen wollen. Weiter dürfen wir uns zum Abschuss des Wolfes äussern, darüber befinden, ob der Kinderabzug bei der direkten Bundessteuer erhöht werden soll und ob wir in Zukunft den Vätern einen zweiwöchigen bezahlten Vaterschaftsurlaub gewähren wollen. Wer in anderen Ländern hat überhaupt die Möglichkeit, sich als Bürger zu solchen, zum Teil zentralen Themen, äussern zu können? Darüber hinaus werden wir als Aargauer Bürger um unsere Meinung zur geplanten Abschaffung der Schulpflegen und der zukünftigen Ausrichtung der kantonalen Energiepolitik gefragt. Was für ein Abstimmungspaket! Es wird unter uns Stimmbürgern wohl kaum jemanden geben, den keine dieser Vorlagen interessiert. Unsere direkte Demokratie ist eine grosse Errungenschaft. Unsere Meinung zählt – was für ein Privileg. Es liegt an jedem Einzelnen, diese besonderen Rechte zu nutzen und abzustimmen.

WALTER HERZOG
walter.herzog@nfz.ch


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