Zeit für die richtig grossen Sprünge

  07.07.2020 Leichtathletik, Stein

Leichtathletik-Profis geben ihr Wissen an Steiner Nachwuchs weiter

Als Dankeschön fürs «Trainings-Asyl» während des Corona-Lockdowns führten die beiden Profi-Leichtathleten Christopher Ullmann und Lene Retzius eine Trainingseinheit für den Steiner Nachwuchs durch.

Daniela Leimgruber

Der gebürtige Steiner Christopher Ullmann, seines Zeichens mehrfacher Schweizermeister im Weitsprung, setzte nach Abschluss seiner Lehre als Koch alles auf eine Karte: Spitzensport. Dank der Unterstützung zahlreicher Sponsoren trainiert der 27-Jährige während zwölf Trainingseinheiten pro Woche. Heimat für seine Trainings bietet ihm zusammen mit seinem Vereinskollegen von Old Boys Basel und seinem Trainer Anatoli Gordienko das Leichtathletikstadion Schützenmatte in Basel. Eigentlich. Doch während des Corona-Lockdowns waren dort keine Trainingseinheiten mehr erlaubt. Kurzerhand meldete sich Ullmann in seiner alten Heimat und trat bei Walter «Bölle» Leimgruber, Verantwortlicher der Betriebskommission des Steiner Leichtathletikstadions und Trainer der Leichtathletikabteilung des Turnvereins Stein, offene Türen ein. «Wir sind sehr dankbar, dass wir hier in Stein mit so offenen Armen empfangen wurden», äussert sich Ullman im Gespräch mit der NFZ.

Gute Saisonvorbereitung trotz Corona
Das gute Wetter sowie das schöne Stadion hätten einen grossen Teil dazu beigetragen, dass sie sich trotz der Umstände gut auf die bevorstehende Saison hätten vorbereiten können. Auch Ullmanns Freundin, Lene Retzius, ihres Zeichens aktuelle norwegische Rekordhalterin im Stabhochsprung und mehrfache Teilnehmerin an sportlichen Grossveranstaltungen wie Europaoder Weltmeisterschaften, nutzte die Trainingsmöglichkeit in Stein. Nachdem nun schon seit einigen Wochen auch im Breitensport wieder Trainingseinheiten möglich sind, wollten sich die beiden Spitzensportler bei den Steiner Leichtathleten für ihre Unterstützung bedanken. In einer speziellen Trainingseinheit für eine Auswahl an lizenzierten Athletinnen und Athleten vom Turnverein Stein am vergangenen Dienstagabend gaben die beiden ihr Wissen in ihren beiden Disziplinen Weit- und Stabhochsprung weiter.

Tipps und Tricks vom Profi
Trotz kleinen Verständigungsschwierigkeiten zwischen der norwegischen Stabhochspringerin und den Steiner Nachwuchsathleten führte die 24-jährige Lene Retzius die Teilnehmer innert kürzester Zeit in die für die Meisten unbekannte Sportart ein. Mit Geduld ging sie auf jeden Einzelnen ein und entfachte bei den Teilnehmern die Freude an dieser athletischen Disziplin. Auch jene sechs Athletinnen und Athleten, welche in den Genuss eines Weitsprung-Trainings mit Christopher Ullmann kamen, waren konzentriert bei der Sache. Ullmann baute seine Trainingseinheit so auf, dass sowohl Aspekte des Absprungs, des Anlaufs, aber auch der Landung thematisiert wurden. Auch wenn den Teilnehmern, im Gegensatz zum Stabhochsprung, der Weitsprung schon seit klein auf bekannt ist, konnte jede und jeder unter dem geschulten Auge des Profis noch so manchen guten Tipp und Trick abholen.

Eigentlicher Saisonhöhepunkt ist abgesagt
Christopher Ullmann wird am 11. Juli am Meeting de la Gruyere in Bulle seine Wettkampfsaison 2020 eröffnen. Auf die aktuellen Ziele angesprochen, antwortet seine Freundin Lene Retzius mit einem Schmunzeln: «Natürlich will ich immer höher und er immer weiter springen». Das eigentliche Ziel dieser Saison, die Europameisterschaften, wurden abgesagt. Nichtsdestotrotz scheint es den beiden nicht an neuen Wettkampfzielen zu fehlen. In ihrer Aufzählung kommen neben den nationalen Meisterschaften im September auch die Hallen-Europa- und Weltmeisterschaften im nächsten Winter sowie die Olympiade im nächsten Sommer vor.

Grossvater als grösster Supporter
Im Gespräch mit der NFZ wird deutlich, dass sich besonders Ullmann dabei auch immer auf seine noch immer in Stein wohnhafte Familie als grosse Supporter stützen kann. Sein Grossvater «Ulli» scheint nicht nur sein grösster Fan, sondern auch sein Presseverantwortlicher, Manager und Agent in einem zu sein. Auch seine Freundin Lene scheint im Fricktal und bei Familie Ullmann eine neue Heimat gefunden zu haben. «Es ist sehr schön hier und ich bin sehr dankbar, dass wir in diesem tollen Stadion trainieren durften», bringt sie nochmals ihre Dankbarkeit zum Ausdruck.

Zum Schluss der Trainingseinheit mit den Steiner Nachwuchsathleten warteten die beiden Leichtathletik-Profis sogar noch mit einem kleinen Quiz und Preisen für sportliches Wissen auf. Obwohl dann zuletzt der grösste Lohn für die Trainingsteilnehmer doch ein Autogramm auf dem Vereinsshirt, der Trinkflasche oder dem Turnbeutel zu sein schien, zeigte auch diese Aufmerksamkeit der beiden, mit wie viel Liebe zum Detail sie die spezielle Trainingseinheit vorbereitet haben.


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