Der Hüne im Sand ist jetzt auch ein Botschafter
26.05.2020 Möhlin, SportBeachvolleyballer Leo Dillier zeigt seine Qualitäten neben dem Feld
Das 19-jährige Nachwuchstalent Leo Dillier aus Möhlin ist auf dem Weg, einer der besten Beachvolleyballspieler der Schweiz zu werden. In Zeiten wie diesen punktet der junge Mann nicht nur auf Sand. Das ist die Geschichte dazu.
Wegen des Lockdowns konnte er nicht mehr so viele Trainingseinheiten absolvieren und entschied sich, diese Zeit als Botschafter für die «League for hope» sinnvoll zu nutzen. Sein Ziel ist, möglichst viele Leute zu animieren, sich als Spender für Blutstammzellen zu registrieren, damit Patienten mit lebensbedrohenden Blutkrankheiten neue Hoffnung bekommen.
Seit er zehn Jahre alt ist, spielt der 196 Zentimeter grosse Hüne Volleyball und hat mit Volley Smash 05 Laufenburg-Kaisten seine ersten Erfolge errungen. Mit 16 ist er von zuhause ausgezogen, um seinen Traum, Beachvolleyballprofi zu werden, zu verwirklichen. In Aarau wartete eine Sportler-Lehrstelle als Automatiker, mit der er mehr Zeit hatte, sich ganz seiner Leidenschaft zu widmen und mehrere Stunden täglich zu trainieren. Seit 2019 gehört er der Jugend-Nationalmannschaft im Beachvolleyball an und konnte im letzten Jahr bereits einige beachtliche Erfolge feiern. In den Wintermonaten hatte er viel trainiert und auch im athletischen Bereich grosse Fortschritte gemacht. Als dann der Lockdown wegen der Corona-Krise kam, war das auch für ihn ein grosser Schock. «Es war wirklich hart. Aber als angehender Profisportler ist es meine Aufgabe, mit Rückschlägen und Hindernissen umzugehen», erklärt der ruhige Möhliner. «Um ein Ziel zu erreichen, braucht es Durchhaltewille, Mut und der Glaube an sich selbst. Dass ich nicht mehr im gewohnten Rahmen trainieren kann, ist nicht ideal. Im Beachvolleyball sind aber auch Fantasie und Kreativität gefragt und das half mir, neue Wege zu finden, meine Trainingseinheiten zu absolvieren.»
Botschafter für die «League for hope»
Als die Anfrage vom Schweizerischen Roten Kreuz kam, ob Dillier sich als Botschafter für eine nationale Werbekampagne für die Blutstammzellenspende zur Verfügung stellen möchte, überlegte er nicht lange. Er wollte einer von 16 «heroes» – Helden – der «League for hope» sein, der andere davon überzeugen wollte, sich als Spender zu registrieren und damit Leben zu retten. «Ich bin in der privilegierten Situation, dass ich meine Leidenschaft Beachvolleyball zu spielen jeden Tag ausleben kann», meint Leo Dillier. «Ich habe mich als Spender für Blutstammzellen registriert, damit auch an Leukämie erkrankte Menschen ihre Träume verwirklichen können!» In einem vierstündigen Foto-Shooting wurden in Zürich die Aufnahmen für die Webseite und die landesweite Plakatkampagne gemacht. «Es war eine spannende Erfahrung und nun hoffe ich, dass es mir gelingt, möglichst viele Leute zu motivieren, sich als Spender für Blutstammzellen registrieren zu lassen. Je umfangreicher das Register ist, umso grösser ist die Chance, dass Menschen mit lebensbedrohenden Blutkrankheiten geheilt werden können.»
Zurück in die Normalität
Am 11. Mai durfte auch Leo Dillier wieder ein Stück zurück in die Normalität. Während der ganzen Zeit arbeitete er zwar immer in der Firma und hatte Berufsschulunterricht online. Aber nun startete – mit den nötigen Auflagen – auch wieder das Training im Sand, das das Balltalent so schmerzlich vermisst hatte. Bis Ende Juni sind aber alle internationalen Beachvolleyballturniere abgesagt. Wann und ob es überhaupt noch internationale Turniere diesen Sommer geben wird, ist unklar. Swiss Volley möchte ein paar nationale Turniere organisieren und versucht von der Beachvolleyballsaison 2020 noch zu retten, was zu retten möglich ist. Tatsache ist, dass dieser Nachwuchssportler erst am Anfang einer grossen Karriere steht, aber mit seinem sozialen Engagement ist er jetzt schon für viele ein Vorbild geworden. (mgt)