Das neue Möhliner Mühlerad ist da
28.05.2020 MöhlinNachträglicher Beitrag zum Dorfjubiläum «1225 Jahre Möhlin»
Am vergangenen Montag schwebte per Kran der wohl letzte Beitrag zum Möhliner Jubiläumsjahr 2019 ein. Das rund dreissig Jahre alte Mühlerad beim Wohn- und Pflegezentrum Stadelbach ist durch ein neues Wasserrad ersetzt worden.
Birke Luu
«Es klappert die Mühle am rauschenden Bach, klipp klapp, klipp klapp, klipp klapp», so heisst es in dem altbekannten Lied, so war es wohl in Möhlin vor langer Zeit und so soll es gemäss Max Mahrer und der Arbeitsgruppe «Möhliner Mühlerad» auch heute noch sein. 1991 liess die Arbeitsgruppe daher nach alten Angaben ein Mühlerad nachbauen und an historischer Stelle errichten, nämlich auf der Möhliner Flur «In der Mühle», welche sich beim heutigen Wohn- und Pf legezentrum Stadelbach befindet. Knapp 30 Jahre lang drehte sich dort das Wasserrad, plätscherte und war Treffpunkt und kleines Ausf lugsziel für viele der älteren Möhliner. Seit Herbst 2019 jedoch war das Mühlerad-Haus leergestanden. Was war passiert?
Immer in Bewegung
Max Mahrer, der Vater der Mühlerad-Idee, erzählt: «Das Holz war brüchig und verfault.» Man habe es zwar zwischendurch immer wieder geflickt, aber das Dorfjubiläum «1225 Jahre Möhlin» hätte schliesslich den Anstoss dazu gegeben, das ganze Rad zu erneuern und wieder alles auf Vordermann zu bringen. «So ein Wasserrad aus Eichenholz muss immer feucht sein, daher ist es wichtig, dass das Wasser immer läuft», erklärte Max Mahrer weiter. Dass das Rad in der Vergangenheit mal über mehrere Monate stillgestanden habe, sei diesem nicht gut bekommen und so hätte man es nun nach rund dreissig Jahren ersetzen müssen. Doch Erfahrung macht schlau und so standen dann die Handwerker der Möhliner Holzbaufirma Lützelschwab, welche im Winter das neue Mühlerad hergestellt hatten, dieses Frühjahr immer mal wieder mit der Gartenbrause in ihrer Werkstatt und wässerten das gute Stück, «damit es vor dem Einbau nicht austrocknet», wie Urs Lützelschwab schmunzelnd berichtete. Eigentlich hätte der Einbau schon im Februar oder März stattfinden sollen, war aber wegen der Coronakrise verschoben worden, da das geplante Einweihungsfest nicht stattfinden durfte.
Freude herrscht
So fand dann letzten Montag auch der Einbau nur in kleinem Rahmen statt, sprich mit den beteiligten Handwerkern, der Arbeitsgruppe «Möhliner Mühlerad», der Leiterin des Stadelbach-Zentrums sowie einzelnen schaulustigen Bewohnern und Anwohnern. Ein Kran hievte das 1700 Kilogramm schwere Eichenholzrad vors Mühlerad-Haus, von wo es dann seitlich hineingeschoben wurde. Der Einbau des 3,20 Meter hohen Wasserrades sei das Schwierigste gewesen, meinte Urs Lützelschwab, wohingegen dessen Herstellung reines Handwerk gewesen sei, auch wenn sie solch ein Mühlrad zum ersten Mal hergestellt hätten. «So etwas macht man nur einmal im Leben; alle im Team hatten Freude daran», lautete daher das Fazit des Holzspezialisten, der – wie alle anderen beteiligten Handwerker auch – einen Teil des Rades gesponsert hat. «Freude herrscht!», so lautete auch die Zusammenfassung von Max Mahrers kurzer Ansprache. Er meinte damit nicht nur sich und die Arbeitsgruppe, die das neue Rad ins Rollen gebracht hatten, sondern auch die älteren Leute, welche die Attraktion ihres Treffpunkts in letzter Zeit schon vermisst hätten.
Und nicht zuletzt können sich nun auch alle Anwohner freuen, denn die neuen 24 Radschaufeln sollen «runder» laufen und das Wasser erst später entleeren als dies beim Vorgängerrad der Fall war, so dass das Geplätscher zukünftig leiser ausfallen wird. Kein Klappern, kein Rauschen also. «Sanft plätschert die Mühle am ruhigen Bach» – und diesmal, so hoffen alle Beteiligten, deutlich länger als nur für dreissig weitere Jahre.