Solotrompeter Reinhold Friedrich spielte sich in die Herzen der Zuhörer
28.01.2020 Musik, RheinfeldenKonzert des «Argovia Philharmonic» in Rheinfelden
Der Bahnhofsaal in Rheinfelden war fast bis zum letzten Platz besetzt, als Christoph-Mathias Mueller den Taktstock für das 3. Abo-Konzert des «Argovia Philharmonic» hob. Der Glanzpunkt des diesjährigen Konzerts war der Auftritt des Trompeters Reinhold Friedrich. Er spielte eines der beliebtesten Stücke der Trompetenliteratur, das E-Dur-Konzert von Johann Nepomuk Hummel.
Edi Strub
Hummel schrieb dieses Konzert für eine Klappentrompete. Zuvor spielten Trompeter auf Instrumenten ganz ohne Klappen oder Ventile, was sie auf die Skalen der Naturtöne (wie bei einem Alphorn) beschränkte. Der Solist des Abends, der international sehr renommierte Reinhold Friedrich, demonstrierte, was mit dieser revolutionären Erfindung plötzlich alles möglich geworden war. Statt bloss die typischen Dreiklänge in den Raum zu schmettern, entlockte er dem Instrument im 2. Satz eine Melodie wie ein Sänger. Und im Rondo liess Reinhold Friedrich dann in halsbrecherischen Läufen und mit Trillern seine Virtuosität aufblitzen. Das Publikum reagierte mit tosendem Applaus.
Doch Friedrich ist nicht nur ein hervorragender Trompeter, sondern auch ein begabter Showman. Vor der Zugabe klagte er in witzigen Worten, dass es leider aus der Zeit der Wiener Klassik nur sehr wenige Konzerte für Solotrompete gebe. Aus ser Hummel haben eigentlich nur Joseph und Michael Haydn noch je eins geschrieben. Aber Ludwig van Beethoven zum Beispiel habe sich um dieses wunderbare Instrument einfach foutiert. Er wolle sich dafür nun rächen. Als Zugabe könne er mit seiner Trompete zwar nicht die Mondschein-Sonate spielen, aber immerhin etwas aus der «Leonore» von Beethoven. Und damit hatte Trompeter Friedrich dann die Herzen der Zuhörer endgültig erobert. Der Beifall wollte nicht mehr aufhören. Ein Ohrenschmaus vom Feinsten waren nach der Pause dann auch die beiden Stücke aus «Orfeo ed Euridice» von Christoph Willibald Gluck. Insbesondere der wunderbare «Reigen seliger Geister» mit den über den Streichern schwebenden Flötenklängen begeisterte. Die beiden Flötistinnen entlockten ihren Goldinstrumenten die zart-träumerischen Töne, die Orfeo im Elysium empfangen haben sollen. Etwas schade nur, dass man die beiden Musikerinnen hinter den Streichern kaum sehen konnte. Immer häufiger wird dieses Stück mit den Flöten vor dem Orchester gespielt, was auch die Hörbarkeit in den von den Musikerinnen wunderbar gespielten Piano-Partien verbessert.
Abgeschlossen wurde das Konzert mit einer der schönsten Symphonien von Wolfgang Amadeus Mozart – der sogenannten «Prager». Vor allem im sehr schnell und tänzerisch-frisch gespielten Presto bewies das Aargauer Hausorchester seine grossen Qualitäten.
Auch da klatschte das Publikum bis Gastdirigent Christoph-Matias Mueller dem Konzertmeister vorschlug, den letzten Teil des Abschlusssatzes ein weiteres Mal zu spielen – diesmal sogar noch eine Spur schneller und beschwingter. Das Publikum bedankte sich mit Bravo-Rufen.