«Schule als Grossbaustelle»
17.01.2020 SchuleDer zweite Tag des Fricktaler Gemeindeseminars widmete sich der Bildung
Regierungsrat Alex Hürzeler legte einen Schwerpunkt seines Referates auf die neue Führungsstruktur an den Volksschulen. Der Bildungsdirektor gab zudem einen Einblick in die Prozessschritte bei der räumlichen Entwicklung der Mittelschulen.
Susanne Hörth
«Man darf schon von der Grossbaustelle Schule im Kanton Aargau sprechen. Ich übergebe dazu das Wort an ‹Chefingenieur› Alex Hürzeler», sagte Christian Fricker. Damit leitete der Präsident des Planungsverbandes Fricktal Regio zum ersten Referenten über. Unter dem Titel «Die Volksschule ist eine Verbundsaufgabe von Kanton und Gemeinden» ging Bildungsdirektor Alex Hürzeler auf die viel geführten Diskussionen rund um das Bildungswesen ein. Nicht alles aber sei eine Baustelle. Bereits in der Umsetzung sei der Lehrplan 21, die Neuressourcierung der Volksschule sowie die Reform der Berufsfachschulen. Alle drei Vorhaben werden im Schuljahr 2020/2021 eingeführt.
Schule ohne Schulpflege
Am 17. Mai wird das Aargauer Stimmvolk an der Urne über die neue Führungsstruktur an den Volksschulen befinden. Wird der Vorlage zugestimmt, so wird es ab dem Jahr 2022 keine Schulpflegen mehr geben. Der Gemeinderat übernimmt diese Aufgabe. «Seit 2006 die Schulleitungen im Kanton Aargau flächendeckend eingeführt worden sind, haben sich die Aufgaben der Schulpflegen verändert», sagte Hürzeler. Indem der Regierungsrat die Schule in die Kompetenz des Gemeinderates übergibt, könne alles aus einer Hand angeboten werden. Wie die Umsetzung erfolgt, sei den Behörden überlassen. So könnte beispielsweise wie beim Bau- oder Sozialwesen eine Schulkommission ins Leben gerufen werden. Ob sich der Gesamtgemeinderat oder ein Einzelmitglied des Rates mit dem Bereich Schule befassen wird, obliegt den Behörden. Möglich sei zudem, Entscheidungsbefugnisse im schulischen Bereich an ein einzelnes Gemeinderatsmitglied oder die Schulleitung zu delegieren. Ausgenommen dabei sind Anstellung und Führung der Schulleitung sowie Trennungen und Freistellungen von Lehrpersonen. Hier ist der Gesamtgemeinderat zuständig. «Die Zeit ist reif für eine Neuorganisation. Es ist der richtige Schritt», zeigte sich Alex Hürzeler überzeugt. «Die Bevölkerung erhält dadurch mehr Möglichkeiten, sich bei der Schule einzubringen.» Die Frage aus der Versammlung, ob es mehr Ressourcen bei den Schulleitungen braucht, verneinte der Regierungsrat.
Es braucht neue Mittelschulen
Bis ins Jahr 2045 steigen laut Prognosen die Schülerzahlen um 25 Prozent. Bereits heute sind die Mittelschulen im Kanton Aargau mit 105 Prozent ausgelastet. Es muss gebaut werden. Auch im Fricktal ist eine Mittelschule geplant. Der entsprechende Grundsatzentscheid fiel letztes Jahr. Als Standortgemeinde beworben haben sich Frick, Möhlin/ Rheinfelden sowie Stein. Laut Alex Hürzeler werden zurzeit die Gespräche mit den Landeigentümern geführt. In die Gesamtbewertung, so der Regierungsrat, fliessen die geschätzten Kosten für Landkauf, Bau und Erschliessung ein. Der Entscheid fällt dann 2021. 2023 und 2024 folgen die Projektierungs- und Ausführungskredite. Gebaut werden soll im Fricktal bis 2028.