Viel Beifall für die Stadtmusik und Jungtalent Valerian Alfaré
10.12.2019 Musik, RheinfeldenAdventskonzert der Stadtmusik Rheinfelden in der Kirche
Es ist eine schöne Tradition, dass die Stadtmusik am 2. Adventssonntag in der St. Josephs-Kirche spielt. Es wird auch zur Tradition, dass im Rahmen dieses Konzerts ein junger Musiker als Solist sein Talent unter Beweis stellen darf. Dieses Jahr war es der 16-jährige Valerian Alfaré.
Edi Strub
Valerian Alfaré spielte sein Solostück auf einem Euphonium. Ein Instrument, das auch als Tenor-Tuba bezeichnet wird, weil es fast so aussieht wie eine Tuba, aber höher gestimmt ist. Alfaré entlockte dem Instrument in der «The Legend of Spirit Island» von Philip Sparke die wunderbar warmen Töne, die das Euphonium auszeichnet. Valerian Alfaré hat schon als Sechsjähriger an der Musikschule Trompete zu spielen begonnen und fiel nachher in jeder Altersklasse durch sein aussergewöhnlich reifes Spiel auf. Dieses Jahr gewann er den 1. Preis am Schweizerischen Jugendmusikwettwerb und ist sowohl an der Musikschule in Basel wie in Rheinfelden in der Begabtenförderung. «Ich spiele so viel ich kann – jeden Tag drei, vier Stunden. Entweder für mich allein, in verschiedenen Ensembles oder im Unterricht an den Musikschulen», sagte der junge Musiker nach dem Konzert. Irgendwann nach der Matura steht dann wahrscheinlich ein Musikstudium an. Wo der Schwerpunkt liegen soll – auf der Klassik oder auf Jazz – steht noch nicht fest. Vielleicht möchte er auch, wie jetzt, beides machen. Viel Beifall erntete an diesem Adventssonntag auch die Stadtmusik selber. Zum Beispiel nach «The Turtle Dove» (Die Turteltaube) von Vaughan Williams in einem Arrangement von Etienne Crausaz. Schon nach wenigen Takten leuchtete in der Oboe das Thema auf: die Melodie einer Liebesweise, die dem Komponisten auf seiner Jagd nach alten Volksliedern von einem Dorfbewohner in Südengland vorgesungen worden war. Dann springt die Melodie zu den Posaunen und Hörnern und schliesslich zum satten Tutti des Orchesters. In diesen Partien zeigten sich dann auch die Qualität dieser Blasmusik: der schöne gepflegte Ton, die saubere Intonation und die Ernsthaftigkeit, mit der hier Musik gemacht wird.
Die Stadtmusik Rheinfelden trifft sich jeden Dienstag für eine Probe. Die meisten spielen auch noch in anderen Ensembles, zum Beispiel in der Wind Band der Musikschule oder in privaten, kleineren Formationen. Die Stadtmusik sucht immer wieder Mitglieder, was nicht immer leicht sei, wie Dirigent Heinz Schoenenberger erklärt. «Es werden Ansprüche gestellt, man muss zwar nicht vorspielen bei der Bewerbung, aber die Bewerber wissen schon, was gefordert ist und haben Respekt davor.» Viele seien an der Musikschule gewesen oder sind es noch immer. Und so beherrschten sie ihr Instrument von Grund auf. «Orchestermitglieder ohne angemessene Ausbildung, wie früher in Dorfmusiken, gibt es nicht mehr.»
Das Publikum bedachte Orchester, Dirigenten und Solisten mit grossem Beifall. Kaum ein Platz war leer geblieben in der Katholischen Kirche. Zahlreich waren auch die Kinder, die einen ersten Eindruck bekamen, wie es ist, wenn ein richtiges Orchester spielt und nicht bloss ein Handy oder ein Computer.