Sauber und schön

  26.10.2019 Hornussen

Was auf den ersten Blick klein scheint, hat mehr zu bieten als man denkt. Auf einem Spaziergang mit den beiden Freundinnen Alina Schüttel und Tabea Sommerhalder durch ihre Heimat Hornussen spürt man, wie viel ihnen an dem sauberen Dorf mit den Reben, der Natur und den vielen Vereinen liegt. (mih)


Ein Dorf voller Charme und Berge voller Reben

Unterwegs mit zwei jungen Frauen durch Hornussen

Die Gemeinde Hornussen hat auf den ersten Blick viel zu bieten, auf den zweiten noch mehr. Viel Natur und ein guter Zusammenhalt prägen die Gemeinde. Unterwegs mit den Freundinnen Tabea Sommerhalder und Alina Schüttel lernen wir das Dorf aus ihrer Sicht kennen.

Miriam Häusler

Wir starten unseren herbstlichen Spaziergang vor der Gemeindeverwaltung in Hornussen. «Das ist schon das erste Spezielle an unserem Dorf», erklärt die 16-jährige Tabea Sommerhalder. «Hornussen wird mit Effingen, Elfingen und Bözen fusionieren. Bereits schon länger betreiben die Gemeinden Hornussen, Bözen und Elfingen die Verwaltung 3plus hier.» Von der anstehenden Fusion bekommen die zwei jungen Damen aber nicht viel mit. «Das Einzige, was sich für uns eigentlich verändern wird, ist, dass wir dann im Ortsteil Hornussen von Böztal wohnen und ein neues Wappen haben werden. Wir bleiben im Fricktal und im Kanton Aargau», meint die 15-jährige Alina Schüttel. Die Beiden sind in Hornussen aufgewachsen und lieben ihr Dorf. Hier haben sie ihre Kindheit verbracht. Und hier sind ihre Familien verankert. Beide wissen noch nicht genau, wo sie später einmal wohnen möchten, aber eines ist klar: Sie brauchen die Natur und ihre Kinder sollen auch auf dem Land aufwachsen können. «Es ist ein schönes Gefühl, nach der Arbeit nach Hause zu kommen. Hier fühle ich mich einfach wohl», so Tabea.

Kochen im «Chindsgi»
Als nächstes geht es dorthin, wo sie Kindergartenzeit und ihre ersten Schuljahre verbracht haben. «Unser ‹Chindsgi› sieht eigentlich immer noch gleich aus wie früher. Es hat eine neue Rutsche und ein Häuschen dazugegeben, sonst ist alles unverändert», schauen sich die Beiden um. «Ein Highlight war immer der Donnerstagnachmittag», erzählt Alina. «Da haben wir im Kindergarten gekocht. Wir hatten hier draussen ein Gemüsebeet und konnten immer alles selber pflücken.» Vom geräumigen «Chindsgiplatz» sieht man direkt zu der Schule. «Hier sind wir von der 1. bis in die 6. Klasse zur Schule gegangen.» Tabea fügt an: «Ich weiss noch ganz genau, dass wir zuerst nur etwa fünf Schülerinnen und Schüler in meiner Klasse waren.» Weiter meint sie: «Aber schon nach kurzer Zeit sind dann immer mehr Kinder dazugekommen. Durchschnittlich waren wir dann immer etwa 10 oder 12 pro Klasse.» Da das noch immer keine wirklich grosse Klasse war, wurden jeweils zwei Klassen gemeinsam in einem Zimmer unterrichtet. «Momentan hat es aber eine Klasse, die sehr gross ist. Deshalb werden sie im unteren Teil der Turnhalle unterrichtet, da es da einen sehr grossen Raum hat», weiss Tabea. Früher war dieser Raum die Militärunterkunft. Später wurde dort der Mittagstisch durchgeführt und jetzt wird unterrichtet.

Viele Vereine
Vor der Schule steht die Turnhalle. «Hier findet die Jugi und das Mukiturnen statt. Ausserdem trainiert auch der Unihockey-Club Fricktal gelegentlich hier», erzählt Tabea. Alina fügt an: «Wir haben aber auch noch andere Vereine wie der Feuerwehrverein, die Schützen, Landfrauen und Frauenbund, der Rad- und Motorradverein, die Musikgesellschaft und noch weitere.» Bei letzterer hatten die Freundinnen bereits die schöne Aufgabe, als Ehrendamen die MG begleiten zu dürfen. «Immer, wenn die MG von einem Musikfest nach Hause kommt, dann läuft diese vom Hornusser Kreisel aus auf der Strasse durch das Dorf und spielt einen Marsch. Da kommen immer viele Leute, um zuzuhören und die MG zu Hause wieder zu begrüssen», sagt Tabea mit einem zufriedenen Lächeln.

Eine schöne Kindheit
Oberhalb der Schule liegt der kleine Friedhof. «Die Schule hatte uns Schülern damals verboten, während der Pausen zum Friedhof zu gehen. Trotzdem haben wir das natürlich alle gemacht und uns dann ausgedachte, gruselige Geschichten über den Friedhof erzählt», erinnert sich Alina zurück. Sie schaut über den Pausenplatz und findet: «Wir hatten hier wirklich eine sehr schöne Kindheit. Viele aus der Stadt sagen vielleicht, dass es auf dem Land langweilig sei, aber wir haben so viele tolle und verrückte Dinge gemacht, die man an anderen Orten nicht hätte machen können. Darum bin ich wirklich dankbar und froh, hier aufgewachsen zu sein.» Auch über die Busverbindungen klagen die beiden nicht. Auch wenn es zu gewissen Zeiten Lücken im Fahrplan hat. Mit dem Velo braucht man knappe zehn Minuten bis nach Frick, wo Bus und Zug in regelmässigen Abständen fahren. Tabea erinnert sich zurück: «Wir haben früher im Sommer immer unsere Badesachen geschnappt. Sogar Schnorchel und Taucherbrille oder auch die Flossen haben wir mitgenommen. Dann sind wir im Bach baden gegangen. Dort haben sich dann immer alle Kinder aus der Nachbarschaft oder auch dem ganzen Dorf versammelt. Wir hatten stets eine Menge Spass. Ich glaube kaum, dass man so etwas in einer Stadt erleben kann.» Im Allgemeinen finden die beiden, dass Hornussen ein sehr kinderfreundliches Dorf sei. Es verfügt über viele Spielplätze und auch im Wald steht für die Waldspielgruppe eine Feuerstelle mit einem Holzhäuschen zur Verfügung. «Man merkt auch, dass die Einwohner die Kinder aus dem Dorf sehr gerne haben», findet Tabea. «Wenn wir als kleine Kinder alte Sachen verkauft haben, dann haben uns immer alle unterstützt. Oder auch an Halloween. Wenn die Leute die Kinder kennen, die vorbeikommen, dann überhäufen sie diese mit Süssigkeiten und freuen sich auch über den Besuch.»

Ein sauberes Dorf
Vom Friedhof aus führt ein Weg zum Schützenhaus. Er verläuft aufwärts durch ein Stückchen Wald und ist mit Schildern versehen. Diese symbolisieren den Kreuzweg von Jesus Christus. Gegen Ende des Weges trifft man auf eine Nachbildung der Lourdes Grotte mit vielen Sitzmöglichkeiten. «Rechts von uns verläuft die Zeiherstrasse, oder wie man in Zeihen sagen würde: die Hornusserstrasse», erzählt Tabea und muss grinsen. «Die Strasse wurde vor kurzer Zeit komplett saniert und ist jetzt wieder wunderschön.» Auf der anderen Strassenseite, etwas weiter oben, sieht man einen Bahnhof. «Das ist unser alter Bahnhof. Er ist aber schon lange nicht mehr in Betrieb, da halten keine Züge mehr», erklärt Alina.

Wir gehen den Pfad weiter aufwärts, passieren das Schützenhaus und kommen wieder in einen Wald. Vor uns ist ein Schiessplatz, der aber nicht unser Ziel ist. Wir gehen weiter in den Wald hinein, bis wir vor einem grossen Weiher stehen. «Hier sind wir früher jeden Dienstagnachmittag mit der Waldspielgruppe hingekommen», erzählt Tabea. Es ist ein schöner Weiher, umgeben von Sitzbänken und einer Brücke, die über den Weiher führt. «Ich finde es hier sehr schön und bin schon immer gerne an diesem Ort gewesen», meint Alina. «Was ich an unserem Dorf sehr schätze, ist, dass alles schön sauber ist. Hier wird von der Gemeinde immer wieder sauber gemacht. Die Sitzbänke und die Brücke wurden extra von der Gemeinde und dem Feuerwehrverein für diesen Weiher hergestellt.» «Auch die Jugi hilft beim Aufräumen mit», erzählt Tabea. «Jedes Jahr macht die Jugi eine Bachputzete und fischt alles Mögliche aus dem Bach, um unser Dorf sauber zu halten.»

Alte Häuser bleiben erhalten
Noch eine kurze Umrundung des Weihers, dann geht es zurück zum Dorf. Auf dem Weg dorthin erzählen die beiden jungen Frauen weiter von «ihrem» Hornussen. «Sommerhalder ist das älteste Familiengeschlecht von Hornussen», erzählt Tabea. «Mein Grossvater hat darum auch noch ganz viele Fotoalben mit Bildern, wie Hornussen vor sehr vielen Jahren ausgesehen hat. Und wenn man sich das genau anschaut, dann stellt man fest, dass all die alten Häuser heute immer noch stehen, was das Dorf für mich viel wertvoller macht. Auch dass wir viel Natur haben, schätze ich sehr an Hornussen», findet Tabea. Alina kann da nur zustimmen und findet zusätzlich noch: «Ich bin auch stolz auf unsere vielen Vereine. Wir haben doch noch viele eigenständige Vereine, die nicht mit anderen Dörfern zusammenarbeiten und den Einwohnern diverse Aktivitäten anbieten.» Tabea möchte hier aber noch etwas Negatives anfügen: «Was ich nicht so toll finde ist, dass in den letzten Jahren sehr viel gebaut wurde. Noch vor ein paar Jahren hätte ich behauptet, dass ich wirklich alle aus dem Dorf kenne. Mittlerweile ist das aber nicht mehr so, weil wir viele Zuzüger haben.»

Reben und Wein
Wir sind wieder im Dorfkern beim Volg angelangt. «Auf unseren Volg sind wir natürlich auch stolz», findet Tabea und Alina nickt zustimmend. «Das ist unser einziger Lebensmittelladen, wir haben aber auch noch andere Dienstleistungen. Zum Beispiel die «Broki», die Sägerei, zwei Restaurants, eine Autogarage und auf der anderen Seite vom Volg haben wir sogar ein Nagelstudio», so Tabea. Wir verlassen den Dorfkern und machen uns auf zu den Reben. Diese sonnige Seite des Dorfes ist super für die Reben. Mitten in den Reben steht auch das Haus vom «Fürst». «Er macht Hornusser Wein. Das alles hier ist sein Weingut. Man kann ihm aber auch seine eigenen Trauben bringen, und dann macht er Dir deinen eigenen Wein daraus», betont Tabea. An einer Kreuzung erinnert sich Alina zurück an ihre Kindheit: «Hier oben, etwas weiter rechts, wohnte damals noch eine Frau, die hatte einen riesigen Swimmingpool. Bei ihr sind wir in den Schwimmkurs gegangen. Wir sind dann immer nach hier oben gekommen und haben in ihrem Pool schwimmen gelernt. Sie ist professionell ausgebildet und wir haben auch diese Abzeichen bekommen, wenn wir bestanden haben.» Auch Tabea kann sich noch gut an diese Zeit erinnern und ergänzt: «Das war aber eher etwas privat für alle, die sie gut kannten. Die Primarschule geht aber jede Woche nach Frick ins Schwimmbad. Wer die Veloprüfung schon bestanden hat, geht mit dem Fahrrad, die anderen mit dem Bus.»

Grösser als man denkt
Von hier Oben in den Reben hat man einen schönen Ausblick über ganz Hornussen. Wir sehen den Kreisel, mit der Hornusse darauf. «Das ist schon auch ein spezieller Kreisel für uns. Zum einen verkörpert er den Namen unseres Dorfes und zum anderen haben Effingen, Bözen und Elfingen alle keinen Kreisel. Wenn die Kinder die Veloprüfung machen, dann müssen alle aus diesen Dörfern zu uns kommen, um hier das Kreiselfahren zu lernen», erzählt Alina stolz. Tabea meint abschliessend: «Es ist ein schönes Dorf und gar nicht so klein, wie alle meinen. Uns gefällt es hier.» Nachdem wir die letzten Sonnenstrahlen noch etwas genossen haben, gehen wir zurück zum Volg und ich verlasse die Heimat der beiden.

 


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