Sammlungszentrum auf römischen Ruinen
17.09.2019 NordwestschweizAugusta Raurica: Grundsteinlegung mit «Bauopfer»
Es ist eine Grossinvestition, welche für die Römerstadt Augusta Raurica getätigt wird. Für rund 33 Millionen Franken entsteht in den kommenden Jahren ein neues Sammlungszentrum.
Valentin Zumsteg
AUGST. 1,8 Millionen Objekte zählt der Bestand der Römerstadt Augusta Raurica aktuell. «In den vergangenen 60 Jahren hat sich die Sammlung vervierzigfacht. Das hängt auch mit dem Bauboom zusammen. Im Zuge von Bauarbeiten konnten immer wieder Funde gemacht werden», erklärte der Baselbieter Regierungspräsident Isaac Reber am Freitag anlässlich der Grundsteinlegung für das neue Sammlungszentrum.
Erste Etappe für 19,3 Millionen
Heute ist die Sammlung verteilt auf zehn Standorte. Auch die Arbeitsplätze der über 60 Mitarbeiter sind dezentral aufgeteilt an acht Orten. Das soll in Zukunft anders werden. Im Gebiet Schwarzacker in Augst, in unmittelbarer Nähe der Kaiseraugster Siedlung Liebrüti, entsteht ein grosser Neubau. Dort werden in einer ersten Etappe die Arbeitsplätze und danach die Funddepots zusammengeführt. Der Landrat des Kantons Baselland hat dafür 2017 und 2019 das benötigte Geld gesprochen. Für die erste Etappe sind 19,325 Millionen Franken vorgesehen, die zweite Etappe ist mit rund 14 Millionen Franken budgetiert. Das ist eine der grössten Investitionen für Augusta Raurica der vergangenen Jahrzehnte. «Durch die Zusammenlegung können Synergien erzielt werden», betonte Reber. Realisiert wird das Projekt «Dr. Jones» der «Karamuk Kuo Architekten». Beim Namen liessen sie sich von den Indiana Jones-Filmen inspirieren, wie Architekt Ünal Karamuk am Freitag erklärte.
Ruinen bleiben unangetastet im Boden
Die Römerstadt Augusta Raurica hat eine grosse Ausstrahlung, die weit über die Landesgrenzen hinausreicht. Aktuell sind 25 wissenschaftliche Projekte im Gange. Das neue Sammlungszentrum soll die Arbeit für die Forscherinnen und Forscher künftig vereinfachen. «Es ist nicht als Schaulager konzipiert», sagte Dani Suter, Leiter Augusta Raurica, gegenüber der NFZ. Weil aber dank dem Neubau bisherige Flächen im Zentrum der Römerstadt frei werden, können diese für die Besucher verwendet werden.
Die Bauarbeiten haben bereits im Frühjahr begonnen. Bis Ende 2020 soll die erste Etappe fertiggestellt sein, sodass die Mitarbeiter 2021 ihre neuen Arbeitsplätze beziehen können. Die zweite Etappe folgt direkt im Anschluss und soll zwei Jahre später abgeschlossen sein.
Übrigens: Der Neubau entsteht auf einer etwas erhöhten Betonplatte. Die römischen Ruinen, die sich darunter im Boden befinden, sollen so für die Nachwelt erhalten bleiben. «Wir bauen für die Archäologie und zerstören die römischen Ruinen dabei nicht», betonte Dani Suter. In Anlehnung an den antiken Brauch des Bauopfers ist bei der Grundsteinlegung eine 2019 geprägte Silbermünze in die Bodenplatte einbetoniert werden.