«Wasser ist mein Element»

  01.08.2019 Laufenburg

Walter Rech engagiert sich seit vielen Jahren für das Schwimmen

Während 50 Jahren hat sich Walter Rech als Rettungsschwimmer eingesetzt. Er hat unzähligen Leuten das Schwimmen beigebracht, sich als Instruktor für Rettungsschwimmer betätigt, einen Teil der Organisation des Zweibrückenschwimmens übernommen und schwimmt noch immer regelmässig.

Paul Roppel

Walter Rech ist momentan sehr beschäftigt, zahlreiche Dokumente liegen auf dem Tisch im Wohnzimmer bereit, wo er den Journalisten zum Gespräch empfängt. «Wir sind Mitten in den Vorbereitungen für das 34. Zweibrückenschwimmen in Mumpf», lächelt er entschuldigend. Der Pensionierte erzählt, dass er mitverantwortlich für die Informationsbroschüre ist. Diese verteilt er nun zusammen mit den Plakaten weit über die Region hinaus. Der Grossanlass der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft (SLRG) Sektion Fricktal und der Partnerorganisation im deutschen Bad Säckingen mit den vielen weiteren Helferorganisationen über die Landesgrenze hinaus bringt den initiativen und umtriebigen bald 80-Jährigen seit der ersten Ausführung immer wieder in Bewegung. Das Zweibrückenschwimmen ist Teil seines Lebenselixiers, das ganz dem Schwimmen verschrieben ist und während seiner Amtszeit als erster Präsident der SLRG Sektion Fricktal ein fixer Höhepunkt im Jahresprogramm wurde.

Versierter Flussschwimmer
«Alfred Heim brachte die Idee in den Vorstand und wurde mit der Realisation beauftragt», erinnert sich Rech an die Anfänge im August 1985. Zu Beginn war die Schwimmstrecke wesentlich länger. Sie startete in Bad Säckingen und endete in Wallbach. Später wurde sie bis nach Mumpf verkürzt. Deshalb konnte sich eine prosperierende Symbiose mit dem Fischessen der Mumpfer Pontoniere entwickeln. Den drahtigen und sportlich fitten Pensionär trifft man jeweils auch als Funktionär am Start des Schwimmens. Als einer der Letzten stürzt er sich dann in die Fluten des Rheins und geniesst die grossartige Sicht entlang der 3,5 Kilometer langen Strecke. «Ich schwimme sehr gerne im Rhein, aber niemals allein», bekräftigt Rech, der damit eine der Baderegeln der SLRG strikte einhält. Seine Lieblingsstrecke in Laufenburg beginnt bei der neuen Brücke und endet bei der Badstube. «Das Vergnügen ist aber abhängig vom Wasserstand, der Trübung und der Temperatur», verrät der sicherheitsbewusste Schwimmer, der jahrzehntelang Hunderten das Schwimmen und auch die Schwimmregeln beigebracht hat.

Alternativ zum Rhein dreht er fast täglich seine Schwimmrunden im Schwimmbad in Laufenburg; im Winter im Hallenbad in Sisseln oder in Frick. «Pro Woche kommt so eine Strecke bis drei Kilometer zusammen; in gemächlichem Tempo, was mich so fit hält», verrät Rech. «Das Wasser ist mein Element», bekräftigt er mit Nachdruck. Das erstaunt, hat er doch das Schwimmen erst in der letzten Klasse im Schwimmbad in Laufenburg gelernt. Damals gesichert in einem speziellen Riemen-«Gschtältli», das an einer langen Stange vom Klassenlehrer festgehalten wurde. So sah der unspektakuläre Einstieg in eine lebenslange Passion aus. Wirklich los ging es nach der Unteroffiziersschule als Rech 1961 den Einstieg mit dem Brevet I als Rettungsschwimmer schaffte und schon damals einen speziellen Vermerk in der Tauchprüfung notiert erhielt: Er tauchte über 41 Meter, mindestens 25 Meter waren die Pflicht.

Riesiges Engagement für das Schwimmen
Ein Jahr später wurde er in Zürich als jüngster Kursleiter in der SLRG Sektion Aargau ausgebildet. Fortan gab er im sogenannten Vorunterricht im Sportcenter in Tenero im Tessin Kurse im Rettungsschwimmen. Das intensive Engagement umfasste viele Sportlager, Wettkämpfe sowie Einsätze als Schwimmtrainer bei Jugend und Sport. Ein- bis zweimal pro Woche gab er während 22 Jahren Kurse im Schulsport, wo Schwimmen ein grosser Renner war. Bis vor zehn Jahren gab Rech Kurse im Rettungsschwimmen im ganzen Kanton. Er selber hielt sich mit Weiterbildungskursen dauernd auf dem neuesten Stand. So amtete er auch als Experte für Prüfungsabnahmen und ist noch heute als Funktionär an der Schweizermeisterschaft tätig.

Gründungspräsident der SLRG Fricktal
Während 20 Jahren war er im Vorstand der Aargauer Sektion der SLRG, die ihn inzwischen zum Ehrenmitglied ernannt hat. Als Mitgründer hob er 1982 mit Gleichgesinnten den regional besser verwurzelten Verein, die SLRG Sektion Fricktal, aus der Taufe, wo er während zwölf Jahren als Präsident amtete und gar zum Ehrenpräsidenten ernannt wurde. Im Verein, der rund 200 Mitglieder zählt und Jugendabteilungen zu Wettkampfeinsätzen führt, wird pro Jahr rund 900 Kinder von einigen Schwimmleiterinnen das Schwimmen beigebracht. Rech, dessen Brevet als Rettungsschwimmer im letzten Dezember auslief, betätigte sich auch dort als Schwimmaufsicht. Glücklich schätzt er sich, dass er als Rettungsschwimmer noch nie jemand aus dem Wasser holen musste. Aber bei zwei Personen leistete er schon erste Hilfe durch Reanimieren und Beatmen.

Auch für andere Projekte motiviert
Vor Jahren hat sich Walter Rech auch für die reformierte Kirche Laufenburg eingesetzt. Mit biblischen Geschichten brachte er Kindern den christlichen Glauben näher. «Ich bin ein religiöser Mensch», bestätigt er. Diese Lebensauffassung führte ihn zu einem Missionswerk, wo er seine grosse Berufserfahrung einsetzen konnte. Nach der Lehre als Elektromonteur arbeitete er später als Bauleiter an Grossprojekten in der Region, in Deutschland und sogar in Algerien.

Nach 20 Jahren Montagezeit fand er eine Stelle, welche mehr Zeit für seine zwei Töchter und Ehefrau Annaliese hergab. Aber als 60-Jähriger wurde er nach Umstrukturierungen in der Firma vorzeitig pensioniert.

Die neue Perspektive brachte ihn zum Missionsdienst in Südamerika. Zusammen mit seiner Frau leistete er einen Arbeitseinsatz in einer Missionsstation in Brasilien. Daraus ergab sich ein unentgeltlicher dreimonatiger Einsatz in der Amazonasebene in Bolivien, wo in einem Kinderheim Elektroanlagen erneuert und repariert werden mussten. Wie sich zeigte, waren Ersatzmaterial oder Fachkräfte vor Ort kaum erhältlich, weshalb er bei den nächsten sieben Einsätzen zwischen 2003 und 2017 das Elektromaterial in der Schweiz organisierte. «Es waren einmalige Erlebnisse, die wir nicht missen möchten. Aber unsere Hilfe war nur ein Tropfen auf den heissen Stein», erzählt Rech. Man merkt: Der engagierte Senior arbeitet gerne mit Menschen.

Zwei-Brücken-Schwimmen am Samstag, 10. August, ab 10 Uhr, Treffpunkt in Mumpf.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote