Das Schlaraffenland am Chilerain
20.06.2019 KaistenEinsatz der Gansinger Geissen im felsigen Gelände in Kaisten
Statt auf Menschenkraft setzt das Kaister Forstteam für einmal auf die Gefrässigkeit und Kletterfreudigkeit von Geissen. Deren Besitzer, Pascal Frei aus Gansingen, informierte am Dienstag über den tierischen Einsatz.
Susanne Hörth
Seit etwas mehr als einer Woche sind zehn Geissen von Pascal Frei oberhalb der Kaister Kirche in steilem Gelände am «Mähen» (die NFZ berichtete). Am Dienstagabend liess sich eine Gruppe interessierter Personen von Pascal Frei vor Ort über den tierischen Einsatz informieren. Zuerst aber begrüsste der Kaister Förster Oliver Eichenberger und erzählte, wie es zu dem doch etwas speziellen Projekt kam. Das unwegsame, felsige und komplett mit Gebüschen und Hecken überwachsene Gelände ist, was die Pflegeeingriffe durch Menschen betrifft, teuer und nicht ganz ungefährlich. Als begehrter Standort für Eidechsen und Co. soll der Platz aber gelichtet werden und möglichst viel Sonne erhalten. Und so kamen die kletterfreudigen wie auch fressfreudigen Geissen von Pascal Frei zum Einsatz. Der Gansinger verstand es bestens, seine fachlich fundierten Ausführungen humorvoll, gleichzeitig aber auch mit der nötigen Ernsthaftigkeit darzubieten.
Als die Tiere vor einer Woche mit ihrer «Arbeit» begonnen haben, war von der Felswand noch kaum etwas zu sehen. Mittlerweile haben die Geissen auf dem flachen Platz vor der Wand stark gewirkt. Die Hecken sind bis in eine Frasshöhe von 1,50 bis 2 Meter kahl und abgerindet. Am Dienstagabend war aus der Wand immer wieder leises Meckern und Geläute zu vernehmen. Auch in diesem steilen Gelände lichtet sich an manchen Stellen das Gründickicht bereits. Frei erklärte, dass er regelmässig nach seinen Tieren schaut. Diese waren schon mehrfach als ökologische Rasen- und Heckenmäher im Einsatz. In steilem Felsgelände wie in Kaisten aber noch nicht so oft. Entsprechend gross ist denn die Aufmerksamkeit der Besitzer. Wie geschickt sich die Tiere in der Wand bewegen können, zeigte sich, als Pascal Frei etwas lauter sprach. Für die Geissen, die ihre Besitzer bestens kennen, war es das Signal zum Herunterkommen. Und so zeigte sich die ganze Gruppe inklusive Leitgeiss nahe am Zaun ihren Besuchern. Der mächtige Geissbock nutzte die Gelegenheit und zeigte eindrücklich, wie er sich auf die Hinterbeine aufrichten und die feinen Blätter eines Gebüsches weit oben abfressen kann. Zum Schluss fegte er mit seinen grossen Hörnern auch gleich noch die Rinde von den Ästen ab.