Das Gotteshaus soll wieder strahlen

  10.05.2019 Zuzgen

Der Staub wird aus der Kirche St. Georg herausgeputzt

Die neugotische römischkatholische Kirche St. Georg ist innen ganz dunkel. Viel Staub hat sich in den letzten siebzehn Jahren an den Wänden, Fenstern, Bildern und Altären abgesetzt. Diesen holt man jetzt wieder heraus.

Hans Zemp

Die Kirchgemeinde Zuzgen hat für die Bevölkerung die Kirchtüren geöffnet, um zu demonstrieren, wie der viele Staub der letzten siebzehn Jahre schonend von den Wänden geholt wird. Die 1901 gebaute Kirche St. Georg erlebte in den Anfangsjahren für heutige Verhältnisse recht günstige Reparaturen und Zusatzeinrichtungen. Wie Kirchenpflegepräsident Klaus Hollinger ausführte, wollte man 1971 bei einer anstehenden Innenrenovation viele sakrale Gegenstände entfernen. Der Mittelgang und die drei neugotischen Altäre sollten samt der Kanzel ausgeräumt werden. Die kantonale Denkmalpflege schaltete sich aber ein und sorgte dafür, dass der Räumungsbeschluss rückgängig gemacht wurde. 1972 wurden dann die Altäre vom Kantonalen Erziehungsdepartement auf Antrag des Denkmalschutzes unter Schutz und 1974 wird die Kirche unter kantonalen Denkmalschutz gestellt. 1974 wurde sie dann grosszügiger restauriert, so wie man sie heute kennt. Im Restaurationsbeschrieb können alle getätigten Arbeiten detailliert nachgelesen werden. Die nächste grosse Renovation stand 2002 an. Seither sind die Wände wegen Staub wieder ganz dunkel geworden. Darum drängt sich die Reinigung erneut auf. Kosten werden der Kirchgemeinde daraus aber nicht sehr viele entstehen.

Reinigen statt frisch streichen
Die Devise «reinigen statt frisch streichen» macht nach Stefan Buess aus Gelterkinden an historischen Gebäuden meist Sinn. Dies darum, weil in Bezug auf Dampfdiffusion, Akustik und Oberflächenspannung keine Veränderungen auftreten. Buess zeigt auf, dass der Staub auch in Kirchen wegen Luftfeuchtigkeits- und Temperaturschwankungen steigt und fällt. Die Luftzirkulation ist dafür verantwortlich und nach ihm möglichst tief zu halten. Auf diese Weise lassen sich Renovationsintervalle erstrecken. In Zuzgen reinigt man die Wände der Kirche mit Absaugen und einem Wedel vom losen Staub und den Spinnengeweben. Mit trockenen Latexschwämmen findet die Reinigung ihre Fortsetzung. Feuchtreinigung setzt man nur ein, wenn es echt nötig ist. Schmierereien sollen vermieden werden. Maurizio Lavina zeigte den recht vielen Besuchern den Arbeitsablauf eindrücklich. Wie heute Kirchen geheizt werden sollen, erläuterte der Experte aus Büron. Für Stefan Birrer ist stufenloses Aufwärmen von Kirchen wichtig, will man möglichst wenig Staubzirkulation. Er meint dazu: „Mit einer intelligenten Regelung können Luftbewegungen gebremst werden. Oft gelte es aber, auf ästhetische und denkmalschützerische Einwände, aber auch auf die Trägheit der Bodenheizungen und Kosten für Installationen Rücksicht zu nehmen. Isabel Haupt von der Kantonalen Denkmalpflege weiss zur Kirchengeschichte und den Besonderheiten des Baustils der neugotischen Zuzger Kirche einiges zu berichten. Die Zuschauerinnen und Zuschauer erhielten einen spannenden, aber auch lehrreichen Anlass «der offenen Baustelle».


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