Das harte Leben der Bergleute

  05.04.2019 Frick

Die Fricker Künstlerin Monika Hüsser hat zur Eröffnung des Herznacher Bergwerks ganz besondere Skulpturen geschaffen. Männer, wie sie im vergangenen Jahrhundert ihrer harten Arbeit im Stollen nachgegangen sind.

Susanne Hörth

Es war eine harte, fordernde Arbeit, welche die Männer in den Stollen des Herznacher Bergwerkes Mitte des vergangenen Jahrhunderts zu verrichten hatten. Untertage bauten die Bergleute zum Teil im Dreischichtbetrieb Eisenerz ab und verluden es in die bereitstehenden Loren. Mit diesen wurde der begehrten Rohstoff nach draussen befördert. 30 Jahre lang – von 1937 bis 1967 – war die Mine in Betrieb und galt als ein wichtiger Arbeitgeber im oberen Fricktal. Das bedeutende Kapitel in der Industriegeschichte zu erhalten, zu dokumentieren und teilweise auch erlebbar zu machen, dieser grossen Aufgabe nimmt sich der Verein Eisen und Bergwerke (VEB) seit nunmehr 15 Jahren an. Bereits ist ein Teil des Stollensystems für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden. Am kommenden Sonntag eröffnet die Bergwerk-Saison mit einer kleinen Sonderausstellung der Ammonitengruppe.

Das Kraftvolle in filigraner Leichtigkeit festgehalten
Nicht nur die Ammoniten werden am kommenden Sonntag zu begeistern wissen. In den «Räumen» des Bergwerkes werden auch ganz besondere Objekte zu sehen sein. Es handelt sich dabei um sind Skulpturen, die gleich mehrfach einen engen Bezug zum Ausstellungsort haben. Die schmalen, hohen Gestalten erinnern an die Männer, die einst in den Stollen gearbeitet haben. Ausgestattet mit allerlei Werkzeugen scheinen die «Kumpels» inmitten ihrer Bewegung festgehalten worden zu sein.

Mit überraschender Leichtigkeit wird dargestellt, was einst von Schwere und Kraft geprägt war. Erschaffen wurden die Objekte von der Fricker Künstlerin Monika Hüsser. «Ja», lacht sie auf entsprechende Frage. Um die «Arbeiter» entstehen lassen zu können, habe sie sich natürlich mit der Geschichte des Bergwerkes befasst. War mehrfach dort und hat sich von der ganz speziellen Atmosphäre dieses einstigen Untertagebetriebes faszinieren lassen. Faszinierend sind dadurch auch ihre Objekte geworden. Neun insgesamt. Eigentlich war die Arbeit in dem Bergwerk Sache der Männer. Eigentlich, denn: «Ich konnte es nicht seinlassen, und habe auch eine Frau in die Gruppe gefügt», schmunzelt Monika Hüsser. «Es könnte ja zum Beispiel eine Frau sein, die den Männern was zum Essen gebracht hat.»

Was wie Eisen aussieht ist aber keines
Sind die Figuren, die auch ein wenig an die Werke Giacomettis erinnern, aus Eisen? Also dem Material, dass in Herznach abgebaut wurde. Monika Hüsser schüttelt den Kopf. «Ich habe zwar lange mit Eisen gearbeitet, habe auch in Kursen das Schweissen gelernt. Seit 2015 arbeite ich aber mit Powertex.» Seit sie erstmals Kunstwerke aus diesem Material entdeckt habe, sei sie von diesem Werkstoff begeistert. Bei dem Kunstschaffenden Vic Zumsteg – er arbeitet schon seit Jahren mit Powertex – im Mettauertaler Ortsteil, eignete sie sich das entsprechende Wissen an.

Powertex ist ein flüssiger Dekorationshärter. Er lässt sich mit verschiedensten Materialien vermischen. Ausgehärtet entstehen je nach Verwendung der Zusatzstoffe Stein-, Metallund andere Optiken. Entgegen der «gewichtigen» Vorbildern zeichnet sich dreidimensionale Powertex-Werke durch ein geringes Gewicht aus. «Es ist einfach toll, damit zu arbeiten», schwärmt Monika Hüsser. Dieses Werkmaterial verleihe der Gestaltung unendliche Möglichkeiten. Eine Herausforderung sei stets auch, mit dem Innenleben, dem «Gerüst» der Skulpturen für die Standfestigkeit zu sorgen. Die Frickerin schafft bevorzugt Menschengestalten, oftmals auch im Auftrag. So kann sie je nach Vorgaben auch viel Persönliches in die Skulpturen einfliessen lassen.

«Ich bin eine Macherin», geht sie auf ihr kreatives Schaffen ein. Sie malt schon viele Jahre und arbeitet unter anderem mit Eisen und eben auch mit Powertex. Vieles hat sie sich selbst beigebracht, einiges in Kursen erlernt. In Ausstellungen zeigt sie immer wieder ihren ganz eigenen Stil. So jetzt auch mit den Arbeiten im Bergwerk. Die «Arbeiter» stehen und «bewegen sich» auf Steinen aus den Stollen. «Sich in diesen aufzuhalten, ist etwas ganz Spezielles. Man muss es einfach selbst erleben», so die Künstlerin.


Saisoneröffnung im Bergwerk

Die neue Saison im Bergwerk startet am Sonntag, 7. April, von 11. bis 17 Uhr im Museum mit einer kleinen Sonderausstellung der Ammonitengruppe. Es werden Schätze aus privaten Sammlungen präsentiert. Um 12.30 Uhr findet im Bergwerkstollen die Vernissage der Objekte von Monika Hüsser statt. Die Skulpturen, welche Bergleute darstellen, sind im ehemaligen Sprengstoffstollen ausgestellt. Die Künstlerin ist anwesend.


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