«Und dafür hat man kein Geld?»

  02.04.2019 Wallbach/Mumpf

Seit Jahrzehnten macht sich Peter Güntert für eine Renaturierung des Fischingerbachs stark. Gerade jetzt brennt ihn das Thema ganz besonders unter den Nägeln.

Ronny Wittenwiler

Die Referendumsabstimmung vom 10. Februar habe für ihn das Fass zum Überlaufen gebracht – sagt alt Gemeindeammann Peter Güntert (84). Die Mumpfer stimmten einem Kredit von 500 000 Franken für die Aufwertung des Rheinufers zu. «Ich wollte im Vorfeld diese Abstimmung nicht beeinflussen, deshalb habe ich mich zurückgehalten», sagt Güntert, der ausserdem betont haben will: «Auch ich finde die geplante Aufwertung entlang des Rheinufers gut.»

Dann schiebt er sein grosses «Aber» nach. Und da geht es um den Fischingerbach, der in Mumpf in den Rhein mündet. «Man muss sich das einmal vorstellen», sagt jetzt Güntert: «Da scheint es also kein Problem, für eine halbe Million Franken das Rheinufer für die Menschen aufzuwerten, aber für ein paar tausend Franken den Bach für die Fische durchgängig zu machen – dafür hat man dann kein Geld. Sowas macht mich wütend.»

Kein Durchkommen
Güntert, von 1966 bis 1994 Gemeindeammann, pocht darauf, dass der Bach mittels Renaturierung in einen Zustand gebracht wird, der den kieslaichenden Fischen vom Rhein den Aufstieg in den Bach ermöglicht. Denn unmittelbar auf Höhe des Dorfmuseums befindet sich mit einem markanten Abbruch das erste unüberwindbare Hindernis, weiter oben ein zweites. Für die Fische gibt es kein Durchkommen, eine Vernetzung ist unmöglich.

Seit dreissig Jahren bereits sei eine Renaturierung immer wieder Thema, sagt Güntert. «Es hätte damals gemäss Dekret rund 30 000 Franken gekostet, die eine Hälfte von der Gemeinde finanziert, die andere vom Kanton.» Güntert nennt andere kleine Gewässer, die mittlerweile für einen Aufstieg der Fische aus dem Rhein fit gemacht worden seien: der Magdenerbach, der Möhlinbach oder etwa der Etzgerbach. «Nur hier in Mumpf ist bis heute nichts geschehen.» Er glaube, sagt Güntert, dass wenn der Gemeinderat in dieser Sache Druck und sich dafür stark machen würde, «dann würde sich auch der Kanton dazu verpflichten, sich an der Renaturierung zu beteiligen.» Güntert, der 1964 den Natur- und Vogelschutzverein Mumpf mitbegründete, jahrzehntelang präsidierte und zuletzt als Vizepräsident verantwortlich zeichnete, sagt: Um die Durchgängigkeit an diesen zwei Hindernissen im Mumpfer Bach zu gewährleisten, brauche niemand das Rad neu zu erfinden. «Wer zuletzt eine halbe Million für die Aufwertung des Rheinufers bewilligen kann, sollte endlich auch bereit sein, ein paar tausend Franken in die Natur am Mumpfer Bach zu investieren.»

Das Thema ist nicht vom Tisch
Auf Anfrage der NFZ bestätigt die Gemeinde Mumpf, dass die Renaturierung des Fischingerbachs immer wieder Thema gewesen war, verknüpft mit anderen Projekten, die dann allerdings ins Stocken gerieten. In jüngerer Vergangenheit mit der aktuellen Zusammensetzung des Gemeinderats allerdings stand eine mögliche Renaturierung nicht auf der Agenda. «Das heisst aber nicht, dass das Thema vom Tisch ist», sagt Gemeindeschreiber Reto Hofer. Bloss könne der Gemeinderat zum jetzigen Zeitpunkt nichts Konkretes beziehungswese Verbindliches sagen. «Der Gemeinderat wird die Anregung aber an einer seiner kommenden Sitzungen besprechen.»


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