«De Ry uffahre wie en Schwan, voll met Japaner und Chinese»
05.03.2019 LaufenburgAm 3. Faissen bilden die Schnitzelbänke jeweils einen mit Spannung erwarteten Höhepunkt. Im Anschluss an die grosse Tschättermusig verzog sich deshalb das närrische Volk in die diversen Beizlein.
Dieter Deiss
Man möchte nämlich nicht verpassen, was den Poetinnen und Poeten im Laufe des Jahres in die Nase gestochen ist. Fünf Gruppierungen hatten sich dieses Jahr beim zuständigen Komitee angemeldet.
Mit einem kräftigen «Narri, Narro» begrüssten die «Salm-Tratschä» in ihren prächtigen, historischen Salmfängerkostümen das Publikum. Dieses, gut gelaunt und in fröhlicher Stimmung, erwiderte den Narrengruss ebenso bestimmt. Dankbares Sujet bei verschiedenen Gruppierungen war das Theater rings um die Passarelle über die Kantonsstrasse. So meinten die drei «Tratsch-Wyber» dazu: «D’Passarelle hät Gmeind jetz kauft, dass di nächste Johr sicher nüt lauft. I de Hoffnig, es chäm weder emol en höche Chare und tuet s’Povisorium über de Hufe fahre.» Mit passenden Karikaturen wurden die Verse untermalt.
Multifunktionales Schlagwerk
Zum achten Mal unterwegs an der Laufenburger Fasnacht war der Böögg. Typisch für ihn sein multifunktionales Schlagwerk, mit welchem er mit gekonnten Rhythmen den Versen entsprechend Gewicht verlieh. Auch er mit einem beliebten Thema: «Denn bald jede Hinz und Kunz het en Hund oder au zwee. Hundekack und Hundbrunz chasch a jedem Egge gsee.»
Ein einfaches Rezept fand der Böögg zur Ankurbelung des Tourismus im Städtchen: «Venedig het vo de Turischte gnue und das het mit miner Idee öppis z’tue. Me chönnt doch so en Hochseekahn de Ry uffahre lo wie en Schwan. Voll met Japaner und Chinese, do chönnt me d’Problem i eim Chlapf löse.»
Die Salzstreuer aus dem Ortsteil Sulz kamen in ihrer traditionellen Küchenchefmontur daher und befassten sich mit den Liegenschaftskäufen der Stadt mit dem folgenden Ratschlag:
«Aber eis esch sicher, hätti d’Gmeind de Salme no kauft, gäbt’s zo de Stüürinahme no es Gwerb wo lauft.»
Asyl in Sulz
Oder an den Mokka-Wirt gewandt, dem nicht alle Wünsche in Erfüllung gehen, machten die Sulzer Salzstreuer ein spezielles Angebot:
«Patrick, wenn wetsch wohne mit Charme und Stil, gänd mer der gern bi eus in Sulz Asyl.»
Nicht fehlen an der Laufenburger Fasnacht dürfen natürlich Wunderkram mit «Frau Wunderli und Herr Kramer, die singed euch so gern, vo hür und au vo fern.» Das Motto lautete: «Wie reime mer das zäme?» So sang das Duo, ausgestattet mit bunten Kostümen und farbigen Schnabelmasken, zur Podiumsdiskussion mit dem Altstadtbewohnerverein, dass das grösste Problem weder Fasnacht, noch Weihnacht ist, sondern: «Was allne zäme am meischte stinkt, syg schints de Schissdreck vo de Hünd!» Den fasnächtlichen Kreiselschmuck kommentierten sie so: «D’Narremueter ufem Chreisel esch züglet samt ihre Chinder. Si luegt in Laufepark und zeigt de Schwiz ere Hinder.»
Am Buntesten waren zweifellos die drei Laufenburger Spatzen in gelben, roten und blauen «Federn». Auch sie untermalten ihre Verse mit herrlichen Karikaturen. Ihre Verse trugen sie in gepflegtem Gesang vor, wie es sich halt eben für Spatzen gehört. Zu den Diskussionen, ob Politikerinnen inskünftig ihre Kinder in den Ratsaal mitnehmen dürfen, fügten sie an: «S’isch nid de Macron und nid d’Merkel und nid emol de Trump, wo s’Bundeshus erschüttered. Was isch das für en Lump? Es isch es chlises, härzigs Bébé im noble Bundeshus. Am Buse vo de Mama macht es en chline Pfuus.»