Ein wichtiger Schritt in die digitalisierte Zukunft

  05.02.2019 Etzgen

Das Familienunternehmen lud zum Fest für das soeben fertig gestellte Werk 5 und wagt einen optimistischen Ausblick.

Dieter Deiss

Sie ist eindrücklich, die neue, direkt an der Kantonsstrasse gelegene Fabrikhalle der Jehle AG in Etzgen. Mit einer Länge von 100 Metern und einer Breite von 24 Metern imponiert allein schon deren Grösse. Verwaltungsratspräsident und Seniorchef Ulrich Jehle war der verantwortliche Projektleiter. Er würdigte bei seiner Begrüssung der Gästeschar den «sehr guten Einsatz aller am Bau Beteiligten». In achteinhalb Monaten wurde das Vorhaben realisiert. «Wir haben sehr viel Geld in den Umweltschutz investiert», betonte Jehle. Wärmepumpen und eine Photovoltaikanlage von 2200 Quadratmetern sind die Stichworte dazu. Der auf dem Fabrikdach produzierte elektrische Strom entspreche etwa dem Verbrauch von 35 Einfamilienhäusern und werde zu 85 Prozent im eigenen Betrieb verwendet, berichtete der Seniorchef. Die Investitionssumme für diese Massnahmen beläuft sich auf ungefähr 1,5 Millionen Franken.

Qualität und Abläufe verbessern
Die Gebäudehülle ist das Eine, das Innenleben das Andere, wie den Ausführungen von Geschäftsführer Raphael Jehle entnommen werden konnte, der die Gäste mit der Grundidee des Projektes, das den Arbeitstitel WFB 3.9 trägt, vertraut machte. «WFB steht für Werkzeug- und Formenbau. 3.9 weist darauf hin, dass wir uns auf dem Weg zur Industrie 4.0 befinden», erläuterte der CEO die Namensgebung. Zusammen mit Mitarbeitern habe man Wege gesucht, um die Qualität und die Abläufe zu verbessern. Digitalisierung heisse für die Jehle AG die Verzahnung der Produktion mit moderner Informations- und Kommunikationstechnologie. Ziel sei eine Halbierung der Produktionszeit und eine Kostenreduktion um dreissig Prozent bei gleichzeitig deutlich höherer Qualität. «Der Neubau ist ein wichtiger Schritt, um diese Ziele zu erreichen» betonte Jehle. Helmut Sautermeister, Leiter Werkzeug- und Formenbau, ist der künftige «Herr» in der neuen Halle. Mit dem Entscheid der Familie Jehle zu diesem Neubau, sei ein bedeutender Schritt gewagt worden. «Wir wollen uns zum Top-Werkzeugbauer in der Schweiz entwickeln», blickte Sautermeister optimistisch in die Zukunft und hob in diesem Zusammenhang auch die eigene Lehrlingsabteilung hervor.

Vertrauen in den Standort
Respekt für die Macher des Projekts bezeugte Peter Weber, Gemeindepräsident von Mettauertal. «Dies bedeutet Mut und Zuversicht in das Unternehmen zu haben», meinte er. Dies wiederum sei auch gut für die Gemeinde. Weber dankte der Jehle AG für das Vertrauen, am Standort Etzgen ein solches Vorhaben zu realisieren. Daniel Lüthy vom Architekturbüro Bäumlin+John AG wies darauf hin, dass Innovation gleichbedeutend sei mit geplanten Veränderungen. Insbesondere dankte er für die gute Vorbereitung des Projekts durch den Bauherrn. Als Dank für den Auftrag überbrachte Roger Hegi eine zum Schirmständer umfunktionierte Kabelrolle. Die Kabelrolle symbolisiere den Verbau von kilometerlangen Leitungen und die Schirme im Schirmständer stehen dafür, dass Hegi AG die Firma Jehle nicht im Regen stehen lasse.

Im Gespräch mit der NFZ wies Raphael Jehle darauf hin, dass der Neubau keine zusätzlichen Arbeitsplätze schaffe, es bleibe bei den rund 200 Beschäftigten. Mit gleich vielen Leuten werde man aber inskünftig mehr und schneller produzieren. Sorgen bereite der akute Fachkräftemangel.


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