Ein Zuhause für verwilderte Hauskatzen gesucht
24.01.2019 FrickEine Frickerin setzt sich für besitzerlose Tiere ein
Ausgesetzte oder vergessen gegangene Hauskatzen verwildern. Bei der aktuellen Kälte drohen sie zu erfrieren oder zu verhungern. Auch in Frick leben zahlreiche wilde Katzen. Für sieben davon sucht Sarah Borer zurzeit ein schönes Zuhause.
Susanne Hörth
Es ist keine leichte Aufgabe, derer sich Sarah Borer aktuell angenommen hat. Eine Aufgabe, die auch mit ganz vielen Gefühlen verbunden ist. Seit ein paar Wochen ist sie – sehr oft auch nachts – unterwegs, um verwilderte Hauskatzen in Frick vor dem Hunger- und Erfrierungstod zu retten. Nicht nur die Kälte macht den Tieren zu schaffen. Oft werden sie dort, wo sie sich aufhalten nicht geduldet und verjagt. Sind sie krank oder verletzt, kümmert sich niemand um sie. «Momentan weiss ich von sieben verwilderten Büsis, für die ganz schnell ein Zuhause gefunden werden muss.», so die Frickerin. Es sind Hauskatzen, die aus irgendeinem Grund ihr Zuhause verloren haben, von Bauernhöfen abgewandert sind, ausgesetzt wurden oder deren Besitzer weggezogen sind und die Büsis einfach «vergessen» haben. Mit der Verwilderung und damit verbunden, dem Kampf ums Überleben, beginnt die Leidenszeit der Tiere. Dazu kommt, dass viele von ihnen nicht kastriert sind und sie sich unkontrolliert vermehren.
Die im Versteckten zur Welt gebrachten Welpen sind sehr scheu und haben Angst vor Menschen. «Weil es keine Wildkatzen, sondern eben verwilderte Hauskatzen sind, verfügen sie nicht über den gleich guten Jagdinstinkt wie Wildtiere.» Die Katzen sind auf die Hilfe von Menschen angewiesen. Ohne diese Unterstützung endet das Leben des Tieres aufgrund vieler widriger Umstände vielfach nach zwei bis drei Jahren.
«Niemand kümmert sich um verwilderte Büsis und vielerorts sind sie unerwünscht. Es fühlt sich auch niemand für sie verantwortlich», so eine traurige Sarah Borer. In ihre Traurigkeit mischt sich Verzweiflung. Denn sie weiss, die Zeit läuft gegen sie, vielmehr gegen die sieben Fricker Katzen. Da, wo sie sich im kleinen Verbund bisher aufgehalten haben, werden sie nicht mehr geduldet.
Mittels Katzenfalle versucht sie, die ängstlichen Tiere einzufangen. Anfassen lassen sie sich nicht. Ein nächster Schritt ist der Tierarzt. «Die Katzen werden hier untersucht und behandelt, damit sie gesund ins neue Zuhause ziehen könnten.» Für die Kastration, Impfung, Chipen sowie die nötigen medizinischen Eingriffe kommt die Tierschutzorganisation NetAP auf. Sie kastriert unter anderem in vielen Kantonen in der Schweiz Katzen. Mit weiteren Tierschutzorganisationen setzt sie sich für eine nationale Kastrationspflicht aller Freigänger-Katzen ein. Nur so könne verhindert werden, dass immer mehr Streuner ohne Zuhause leiden müssen.
Es braucht Geduld und Liebe
Sarah Borer, die selbst mehrere Katzen hat, hofft nun auf die Hilfe von anderen tierliebenden Menschen. So sucht sie Personen, die eine oder zwei Katzen bei sich aufnehmen. Das erfordere zwar viel Zeit und noch mehr Geduld. Es lohnt sich, ist sie überzeugt. «Ich habe das auch schon gemacht und wirklich, es entsteht eine wunderbare Beziehung, die ganz langsam wächst und immer stärker wird. Man freut sich an kleinen Fortschritten. Und irgendwann hat man ein ‹normales› Büsi.» Vorteil sei, wenn Interessierte auch schon eine oder mehrere Katzen haben. «Weil das verwilderte vom zahmen Büsi lernen kann. Die verwilderten Tiere sind meist sehr sozial und verstehen sich gut mit anderen Katzen.»
Eine andere Art der Hilfe wäre auch, zwei Katzen im eigenen Garten ein Zuhause anzubieten, ohne die Tiere in den Haushalt zu integrieren. «Die Leute würden die Verantwortung für die Katzen übernehmen und sie füttern.» Zur Eingewöhnung brauche es einen luftigen Raum mit Tageslicht und Versteckmöglichkeiten, beispielsweise einen Schopf. Die Katzen sollten dann dort mindestens einen Monat bleiben. Danach sollten die Tiere den neuen Ort kennen und wieder nach draussen gelassen werden. «Ein warmes Plätzchen, mindestens eine isolierte Winterbox für Katzen und die Futterstelle müssen dann weiterhin zur Verfügung gestellt werden. Der neue Platz sollte genügend Freiraum für wilde Katzen haben und sich nicht an einer Hauptstrasse befinden.»
Interessierte Personen, die den Fricker Katzen ein Zuhause bieten möchten, können sich bei Sarah Borer (079 605 17 16) melden. Sie ist gerne bereit, Leute, die ein oder zwei Büsis «adoptieren», zu begleiten. Sie sagt: «Ein Zuhause für eine verwilderte Katze zu finden, ist für mich wie ein Sechser im Lotto. Wenn sich jetzt ein oder zwei Leute bereit erklären würden, einem Büsi ein Daheim zu ermöglichen, habe ich unendlich viel gewonnen.»